Auch US-Geheimdienst skeptisch IAEA-Chef: Keine Anhaltspunkte für iranische Atomwaffen

Israel will mit seinen Angriffen den Bau einer iranischen Atombombe verhindern. Internationale Beobachter zeigen sich ob dieser Begründung aber skeptisch.
Der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA liegen keine Beweise für einen systematischen Versuch Irans vor, an Atomwaffen zu gelangen. Das sagte IAEA-Chef Rafael Grossi dem US-Sender CNN. Er schloss jedoch nicht aus, dass es versteckte Aktivitäten gegeben haben könnte.
Ähnlich hatte sich US-Geheimdienstkoordinatoren Tulsi Gabbard noch Ende März im US-Senat geäußert. Sie erklärte damals, dass der Iran nach Erkenntnisstand der US-Geheimdienste momentan nicht an einer Atombombe baue – das Programm würde seit 2003 auf Eis liegen.
Im Gegensatz dazu erklärte US-Präsident Donald Trump am Dienstag vor Journalisten, dass er überzeugt davon wäre, dass der Iran kurz vor dem Besitz einer Atombombe stand. Die Aussagen Gabbards seien ihm egal.
IATA-Bericht: Plötzlich deutlich mehr atomwaffenfähiges Uran
Laut dem jüngsten IAEA-Bericht hatte der Iran zuletzt seine Vorräte von beinahe atomwaffenfähigem Uran stark gesteigert. Teheran bestreitet, mit dem Material Nuklearwaffen bauen zu wollen.
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Israel hatte am vergangenen Freitag damit begonnen, Luftangriffe auf iranische Atomanlagen und andere staatliche Einrichtungen in dem Land zu fliegen. Grossi zufolge wurde dabei die Anreicherungsanlage in Natans am stärksten beschädigt. Die unterirdische Anlage in Fordo sei jedoch kaum beeinträchtigt.
Es gibt bereits seit Anfang des Jahrhunderts Kontroversen darüber, ob der Iran Atomwaffen selbst herstellen will und wie weit fortgeschritten solche Versuche sein könnten. Israels Generalstabschef Ejal Zamir hatte den Beginn der Angriffe mit Blick auf das iranische Atomprogramm damit begründet, "weil die Zeit gekommen ist – wir befinden uns an einem Punkt ohne Umkehr". Ohne akute Bedrohungslage verstoßen die Luftschläge laut Juristen gegen das Völkerrecht. Israel selbst wird zu den Staaten gezählt, die über Nuklearwaffen verfügen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa