U17-EM-Finale: Darvich will Deutsche gegen Frankreich zum Titel führen

Die deutschen U17-Junioren stehen im Finale der EM. Gegen Frankreich kommt es vor allem auf Kapitän Noah Darvich an.

14 Jahre ist es her, dass die deutsche U17-Nationalmannschaft das Finale einer Europameisterschaft für sich entscheiden konnte. Im Mai 2009 bezwang die Elf des späteren Hoffenheim-Trainers Marco Pezzaiuoli die Niederlande nach Verlängerung mit 2:1. Im Kader des DFB-Teams standen damals spätere A-Nationalspieler wie WM-Siegtorschütze Mario Götze, Keeper Marc-André ter Stegen und Abwehrmann Skhodran Mustafi.

Trotz mehrerer Finalteilnahmen gelang es seitdem keiner einzigen DFB-Auswahl, ein weiteres Mal den U17-Titel nach Deutschland zu holen. Das könnte sich heute ändern, wenn die aktuelle Juniorenmannschaft im Finale der diesjährigen Europameisterschaft in Budapest auf Titelverteidiger Frankreich trifft (ab 20 Uhr im Liveticker bei t-online).

DFB-Elf mit makellosem Turnierverlauf

Das Turnier verlief für das deutsche Team bisher nahezu perfekt. In der Gruppenphase wurde zunächst Portugal mit 4:0 niedergerungen. Auch auf die Franzosen traf das DFB-Team bereits in der Vorrunde. Damals setzte man sich nach einem 0:1-Halbzeitrückstand mit 3:1 durch. Die drei deutschen Treffer fielen dabei kurz nach der Pause innerhalb von sieben Minuten. Auch im letzten Gruppenspiel gegen Schottland gab sich die Mannschaft keine Blöße und siegte mit 3:0.

Komplizierter wurde es im Viertelfinale. Die Schweiz zwang das DFB-Team ins Elfmeterschießen, bevor der Einzug ins Halbfinale gesichert werden konnte. Dort wartete Polen. In einer furiosen Partie behielt die deutsche Mannschaft am Ende mit 5:3 die Oberhand.

"Ich hoffe, dass Deutschland nun auch merkt, dass hier eine Generation heranwächst, die sich auf dem Platz für das Nationaltrikot zerreißt und deutsche Mentalität auf den Platz bringt - so, wie es früher war", sagte Nationaltrainer Christian Wück nach dem Halbfinale. Einer, der sinnbildlich für diese Aussage steht, ist der Kapitän des Teams

Schlüsselspieler Darvich trifft und assistiert

Noah Darvich dirigiert als Zehner das Spiel seiner Mannschaft. Der 16-Jährige ist neben den beiden deutschen Toptorschützen Paris Brunner und Robert Ramsak (beide vier Treffer) der bisher überragende Mann des Turniers. Darvich ist mit zwei Treffern und vier Assists der aktuelle Topscorer der Europameisterschaft. Gegen Polen legte er zwei Tore auf, in der Gruppenphase war er jeweils Schütze des wichtigen Führungstreffers gegen Portugal und Schottland.

Auf dem Platz besticht Darvich vor allem mit seinem Dribblings, seinem starken Antritt und seiner Führungsqualität. Er ist der Leader einer waschechten Mentalitätstruppe. Nicht umsonst bog das DFB-Team in drei von fünf Turnierspielen einen Rückstand noch in einen Sieg um.

"Wenn wir Gegentore bekommen, dann ist uns aber auch klar: Wir werden wegen unserer Qualität noch treffen. Denn wir können immer Tore erzielen", sagte Darvich deshalb nach dem Halbfinalsieg der DFB-Elf. In der Halbzeit hatte er sein Team zur Geduld aufgefordert. Mit Erfolg: Vier Tore schoss seine Mannschaft nach der Pause.

Top-Klubs klopfen an – Darvich glaubt an den EM-Titel

Darvichs Qualitäten haben sich derweil auch unabhängig von der Nationalelf rumgesprochen. Obwohl der Techniker vom SC Freiburg einen Großteil der abgelaufenen Saison verletzungsbedingt verpasst, sammelte er am Ende acht Scorerpunkte in achte Partien. Diese Leistungen haben derweil schon die Spitzenklubs des europäischen Vereinsfußballs auf den Plan gerufen.

Laut "Sport 1" zeigen Paris Saint-Germain, Ajax Amsterdam, Bayern München und die englischen Top-Teams Chelsea, Arsenal und Manchester City konkretes Interesse an Darvich. Ob der also noch kommende Saison in Freiburg spielt, bleibt abzuwarten. Durch seine Leistungen beim aktuellen Turnier könnten noch weitere Branchenriesen in den Darvich-Poker einsteigen.

Doch erstmal steht für den Kapitän des Endspiel der EM an. Und Darvich ist zuversichtlich, dass die Trophäe dieses Mal wieder an die deutsche Mannschaft geht. "Wir, und hoffentlich auch ganz Deutschland, glauben an den Titel", so der Spielmacher. Ob das gelingt, wird ziemlich sicher auch an ihm hängen.