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WM 2018 – Arne Friedrich: "Wir brauchen keine Stars, sondern den Pokal"


Arne Friedrich über DFB-Team
Darum braucht Deutschland keinen Star

InterviewVon Sarah Orlos

Aktualisiert am 17.06.2018Lesedauer: 4 Min.
Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

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DIe Nationalmannschaft um Hector, Boateng, Müller (v. li.) und Co.: Friedrich hat eine klare Meinung.Vergrößern des Bildes
DIe Nationalmannschaft um Hector, Boateng, Müller (v. li.) und Co.: Friedrich hat eine klare Meinung. (Quelle: imago-images-bilder)

Wo ein Ex-Nationalspieler wohl Fußball guckt? t-online.de hat Arne Friedrich getroffen und über die WM gesprochen. Der 39-Jährige über den deutschen Kader, seine Favoriten und das eigene Karriereende.

t-online.de: Herr Friedrich, wer wird Weltmeister 2018?

Arne Friedrich (39): Spanien, Frankreich, Deutschland und Argentinien – das sind meine Teams. Wer es aber am Ende wird, werden wir sehen. Dazu zählt am Ende auch Glück und das Momentum. Ich hoffe natürlich, dass Manuel den Pott nochmal hoch reißen kann, aber es wird nicht einfach. Man muss schon sagen, dass Deutschland gejagt werden wird. Jedes Spiel wird schwer. Auch der Auftakt gegen Mexiko ist nicht einfach. Ich drücke die Daumen und bin fünf Wochen vor Ort.

Wer wird die Überraschung des Turniers?

Ich denke, dass Belgien eine sehr starke Mannschaft hat. Es wäre aber keine richtige Überraschung. Polen finde ich auch nicht schlecht. Aber bis ganz ins Finale kommen eher die vier Mannschaften, die für mich als Favoriten gelten.

Wie finden Sie unser Kader und was sagen Sie zu der Nicht-Nominierung von Sané?

Der Fall Sané war ein Stück weit überraschend, auf der anderen Seite muss man immer schauen, wie jemand ins Mannschaftsgefüge passt. Ich weiß nicht, welches am Ende die Faktoren waren, aber es ist immer sehr bitter für die Spieler, die abreisen müssen. Ich habe es selbst miterlebt und die Spieler gesehen, die zurückfahren mussten. Es ist nicht einfach. Aber am Ende ist jeder Rückschlag für etwas gut im Leben. Man muss nur die positiven Schlüsse ziehen.

Was sagen Sie zu der Vorgehensweise, dass Jogi Löw zunächst 27 Spieler nominiert hat?

Ich habe gelesen, dass sich Berti Vogts zuletzt dagegen geäußert hat. Ich glaube, es sind alles Männer und jeder muss auch mal mit Rückschlägen rechnen und mit der Enttäuschung leben. Es wurde in den letzten Jahren immer so gehandhabt. Darüber jetzt zu diskutieren, finde ich unnötig.

Wie sehen Sie die Wahl von Manuel Neuer als Nummer eins?

Es ist ein Stück weit Risiko, aber im Spiel gegen Österreich hat Neuer einen sicheren Eindruck gemacht. Jogi hat mit dieser Entscheidung gezeigt, dass er keine Angst hat. Wenn Manuel nämlich daneben greift, wird es auf Löw zurückfallen. Neuer ist aber ohne Zweifel der beste Torwart, wenn er fit ist.

Wir haben keine Stars in der deutschen Mannschaft, heißt es des Öfteren.

Wir brauchen keine Stars, wir brauchen den Pokal. Wenn man die letzten Jahre sieht, hatten wir nie einen Star wie Messi oder Ronaldo. Am Ende waren wir aber immer sehr gut dabei. Ich finde es ist viel wichtiger, dass die Chemie in der Mannschaft stimmt. Ich glaube, wir brauchen keinen richtigen Star, wobei Toni Kroos für mich schon in diese Kategorie gehört. Ich glaube, keiner hat so viele Titel gewonnen wie er.

Wo gucken Sie Fußball? Ist Public Viewing überhaupt möglich?

Es kommt selten vor, weil ich eigentlich immer bei den Turnieren arbeite. Ich bin also vor Ort. Wenn ich aber Spiele schaue, dann eher im Freundeskreis zu Hause. Im Biergarten wird es bisschen schwieriger, weil mich noch die meisten Leute erkennen. Ich müsste irgendwo hingehen, wo nur Kindergartenkinder sind, denn die kennen mich nicht mehr (lacht).

Sie sind in Russland nah dran am Geschehen. Zuckt es dann manchmal auch an den Beinen?

Fußball allgemein fehlt mir nicht wirklich. Ich habe mittlerweile so tolle Aufgaben, die mir richtig Spaß machen. Ich bin nicht abhängig von einem Spielplan. Bei großen Turnieren wie der WM hätte man schon Lust, noch mal die Schuhe zu schnüren. Ich habe beim Fußball eine sehr tolle Zeit gehabt und bin sehr dankbar dafür. Ich schaue aber nach vorne und freue mich über die Zeit im Leben, die ich jetzt habe. Wenn man zu lange in den Rückspiegel schaut, baut man einen Unfall, deswegen gucke ich nach vorne.

Sie haben mit 34 aufgehört. Wie groß ist das Loch, wenn man die Schuhe an den Nagel hängt?

Ich habe aufgehört aufgrund eines Bandscheibenvorfalls. Ich habe fünf bis sechs Wochen nur auf dem Rücken gelegen und konnte mir vor Schmerzen keine Gedanken machen. Dann habe ich versucht, mich auszuprobieren, um zu sehen in welche Richtung es für mich nach der Karriere als Fußballer geht. Man erfindet sich neu – man häutet sich. Ich bin jetzt total glücklich, wie es ist.

Das Gespräch mit Arne Friedrich fand vor der WM und seiner Russland-Reise bei der Eröffnung des neuen WM-Bereiches im Madame Tussauds in Berlin statt.

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