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Marco Reus: "Ich hatte Kontakt zu Özil" – im Gegensatz zu Löw


Nationalspieler
Reus: "Ich hatte Kontakt zu Özil" – im Gegensatz zu Löw

InterviewVon H. Ostendorp und R. Hiersemann, Sportbuzzer

Aktualisiert am 08.09.2018Lesedauer: 4 Min.
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Klare Ansichten: Marco Reus beim Nations-League-Auftakt gegen Frankreich.Vergrößern des Bildes
Klare Ansichten: Marco Reus beim Nations-League-Auftakt gegen Frankreich. (Quelle: imago-images-bilder)

Im Exklusiv-Interview beim Sportbuzzer und bei

Der Auftakt der Nations League verlief für Marco Reus durchwachsen: Lange bemüht, aber wenig glücklich im Abschluss, erst ab der 64. Minute fand der Angreifer besser ins Spiel. Am Ergebnis konnte der BVB-Star aber nichts mehr ändern. Im Interview beim Sportbuzzer und bei t-online.de spricht Reus über die Versöhnung mit den Fans, eine Führungsrolle im DFB-Team – und über Mesut Özil.


Herr Reus, wie bewerten Sie das 0:0 gegen Frankreich im ersten Spiel nach der WM?

Marco Reus (29): Wir haben in etwas anderer Ausrichtung gespielt, wollten kompakt stehen, wenig zulassen – das haben wir ganz gut gemacht. Natürlich wollten wir auch Tore schießen, was mit etwas Glück auch geklappt hätte. Ich denke, es war ein guter Anfang – mehr aber auch nicht.

Was das Spiel auch so etwas wie eine Versöhnung mit den Fans?

Absolut, die Fans haben uns wirklich toll empfangen und unterstützt – was nach der WM nicht selbstverständlich war. Dafür ein großes Kompliment.

Ihr erstes großes Turnier ging krachend in die Hose. Wie sind Sie im Nachhinein damit umgegangen?

Es war natürlich frustrierend, gerade in den ersten Tagen und Wochen nach dem Ausscheiden war eine ungeheure Leere da. Man hat sich die Frage gestellt, was da eigentlich schiefgelaufen ist.

Macht man so etwas mit sich alleine aus oder in der Whatsapp-Gruppe der Nationalspieler?

Sicher hat man sich untereinander ausgetauscht, auch mal die Mitspieler gefragt, wie sie es gesehen haben. Aber dann muss man als Sportler den Misserfolg auch abhaken und nach vorne schauen.

Sicher wurden Sie aber auch im Urlaub das ein oder andere Mal an die WM erinnert?

Harte Anfeindungen gab es zum Glück nicht, aber logischerweise hört man auch Kritik. Wenn es gut läuft, wird man gefeiert – das ist normal. Ich war im Urlaub an Orten, wo nicht so viele Menschen waren und man mich nicht kannte. Deshalb war es zum Glück relativ entspannt.


Können Sie so einfach wie möglich erklären, was in Russland schiefgelaufen ist?

Puuh, da müsste man schon etwas weiter ausholen. Am Ende haben wir es auf dem Platz verbockt. Egal, was man Drumherum macht oder auch nicht – wir haben zum entscheidenden Zeitpunkt nicht die Leistung abgerufen, zu der wir in der Lage sind.

Also hat es aus Ihrer Sicht keine Rolle gespielt, dass es innerhalb der Mannschaft Probleme gab?

2012, 2014 oder 2016 haben sich vielleicht auch nicht alle immer super verstanden – das ist in einer Mannschaft auch ganz normal. Aber auf dem Platz müssen wir eine Einheit sein, das müssen wir selbst regeln und als Team auftreten.

Wie sensibilisiert ist man nach den vielen Geschichten rund um das Ausscheiden – verzichtet man beispielsweise jetzt auf die Playstation?

Das ist für mich absoluter Quatsch. Das sind Faktoren, die keine Rolle spielen. 2014 wurde bei uns mit Sicherheit auch gezockt und Frankreich wurde jetzt Weltmeister, obwohl ich beispielsweise von Ousmané Dembélé weiß, dass er viele Stunden an der Playstation hockt (lacht). Jeder bei uns war immer pünktlich, wir haben gut trainiert, hatten ganz sicher kein Disziplinproblem.

Würden Sie sich wünschen, dass es wieder einen klassischen Bayern- und einen BVB-Block gibt?

Nein. Natürlich würde ich mich freuen, wenn wieder ein paar Jungs vom BVB dabei wären außer mir, aber auch das ist am Ende nicht entscheidend und Sache des Bundestrainers.

Hatten Sie nach der WM eigentlich mal Kontakt zu Mesut Özil?

Ja, wir haben ein paar Mal geschrieben.

Hat sich Ihre Meinung über ihn geändert nach allem, was gelaufen ist?

Ich bin persönlich mit Mesut immer super ausgekommen, fand ihn als Mensch extrem angenehm, er hat mich immer unterstützt und war sportlich einer der besten Spieler, mit denen ich bisher zusammengespielt habe. Was Drumherum gelaufen ist, dazu ist genug gesagt worden und sollte endlich abgehakt sein. Es bringt niemandem etwas, wenn das Thema immer wieder aufgewärmt wird.

Hilft es Ihnen auch für die DFB-Zukunft, dass Sie als neuer BVB-Kapitän eine Führungsrolle übernehmen können?

Unabhängig von der Binde, versuche ich natürlich, meine Erfahrung auch bei der Nationalmannschaft einzubringen. Aber wir haben viele verschiedene Charaktere und es ist gerade in der aktuellen Situation sicherlich hilfreich, wenn jeder versucht, dabei mitzuhelfen, dass wir wieder dahinkommen, wo wir hingehören.

Gab es mannschaftsintern schon die große Aufarbeitung?

Wir sprechen viel miteinander. Auf dem Platz, beim Essen, wo auch immer. Es wäre aus meiner Sicht auch falsch zu sagen: Wir haben ein schlechtes Turnier gespielt, aber weiter geht’s. Genauso falsch wäre es allerdings, alles auf den Kopf zu stellen und zu hinterfragen, was über Jahre super funktioniert hat. Dennoch müssen wir sicherlich etwas ändern.


Zum Beispiel, dass man sich nicht mehr "Kanake" oder "Kartoffel" nennt?

Das war bis gerade ehrlich gesagt kein Thema (lacht). Es ist doch immer gleich: wenn wir solche Späßchen machen, heißt es, dass es im Team nicht stimmt. Wenn wir immer ernst sind, fehlt die Lockerheit. Wenn es nicht läuft, wird alles infrage gestellt.

Dennoch: Wenn man sieht, was gerade politisch in Deutschland abläuft – wäre es nicht sinnvoll, auf solche "Späßchen" zu verzichten?

Natürlich schaut die Gesellschaft auf uns, wir müssen Vorbilder sein und Respekt voreinander haben. Wenn beispielsweise Kinder so etwas weitertragen, ist das nicht gut – dessen sollten und müssen wir uns bewusst sein, da müssen wir aufpassen. Das werden wir aber auch tun.

t-online.de und das RedaktionsNetzwerk Deutschland der Madsack-Mediengruppe, zu der das Portal "Sportbuzzer" gehört, kooperieren im Sport.

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