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Fußball-EM 2020: Diese Mannschaften sind derzeit stärker als Deutschland


Vor der EM 2020
Diese Mannschaften sind derzeit stärker als Deutschland

  • Dominik Sliskovic
Von Dominik Sliskovic

13.10.2019Lesedauer: 6 Min.
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Serge Gnabry: Bayerns Außenstürmer ist der Lichtblick in einer gesichtslosen DFB-Elf.Vergrößern des Bildes
Serge Gnabry: Bayerns Außenstürmer ist der Lichtblick in einer gesichtslosen DFB-Elf. (Quelle: MIS/imago-images-bilder)

Vor dem nächsten Spiel in der EM-Qualifikation gegen Estland fragen sich nicht wenige Fans: Wo steht die DFB-Elf im europäischen Vergleich? t-online.de hat sich die Konkurrenz genauer angeschaut.

Wieder kein Sieg. Wieder einen Vorsprung verschenkt. Wieder ein Einbruch in der zweiten Halbzeit: Der Testkick Deutschlands gegen Argentinien hat viele Erkenntnisse aus den vergangenen Länderspielen bestätigt. Er ließ auch die Frage zu: Wenn es gegen eine argentinische Rumpftruppe nicht mehr zum Sieg reicht – droht Deutschland etwa den Anschluss an die Weltspitze zu verlieren?

Nun war auch die DFB-Elf extrem verletzungs- und krankheitsgeschwächt in die Partie in Dortmund gegangen. Dennoch konnte Bundestrainer Joachim Löw unter anderem mit Innenverteidiger Niklas Süle, der Leipziger Flügelzange Klostermann und Halstenberg und dem formstarken Serge Gnabry auf viele Akteure setzen, die auch bei der Europameisterschaft im kommenden Sommer wichtige Rollen übernehmen sollen. Jedoch konnte von den Genannten nicht jeder überzeugen. Lediglich der als Sturmspitze agierende Gnabry stach einmal mehr aus der DFB-Elf heraus.

Löws Debütanten, die Freiburger Robin Koch und Luca Waldschmidt, waren noch unsicher und glücklos. Dazu kommt der klein geredete Konflikt zwischen Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen, der dafür sorgt, dass der Haussegen beim DFB zum Teil schief hängt. Zwar mag die EM-Qualifikation (noch) nicht ernsthaft in Gefahr sein, ein Patzer in Estland könnte die Mannschaft jedoch für den letzten Spieltag (19, November gegen Nordirland) in eine missliche Drucksituation bringen.


Blickt man sich im Rest Europas um, findet man momentan nicht zwei oder drei, sondern gleich sechs Mannschaften, die Deutschland auf dem Weg zur EM 2020 links und rechts überholt haben.

t-online.de erklärt in einem Ranking, warum diese Teams momentan vor der DFB-Elf liegen und wie es um ihre Titelchancen steht.

6. Niederlande

An der "Elftal" vorbeiziehen kann Deutschland aus eigener Kraft nicht mehr. Egal, wie hoch die DFB-Elf womöglich gegen Estland gewinnen sollte, der direkte Vergleich ging an die Niederlande. Dafür sorgte der furios erkämpfte 4:2-Auswärtssieg in Gelsenkirchen.

Im Nachbarland Deutschlands gelingt Ronald Koeman genau das, womit Joachim Löw seine offensichtlichen Schwierigkeiten hat: Der Bondscoach hat eine integre Mannschaft geschaffen, in der die Strukturen und notwendigen Hierarchien klar verteilt sind.


Neben Virgil van Dijk lehren Spieler wie Ajax-Kapitän Daley Blind (29), Champions-League-Sieger Georginio Wijnaldum (28) und Wandervogel Ryan Babel (32) den jungen Wilden nicht nur Respekt und Ehrfurcht, sondern gehen in den entscheidenden Momenten voran – Stärken, von denen Supertalente wie Mathijs de Ligt (20), Frenkie de Jong (22) und Donyell Malen (20) für die Zukunft der "Elftal" nur profitieren können.

5. Frankreich

Der Weltmeister setzt alles auf die Mission "Titel-Double". Trainer Didier Deschamps will mit seinen Schützlingen also das wiederholen, was ihm als Nationalspieler bereits gelang (WM 1998, EM 2000). Dabei wird die Mannschaft vorerst auf Kapitän Hugo Lloris verzichten müssen: Der Tottenham-Torwart droht mit einer Arm-Fraktur gar die EM zu verpassen.


Auch ohne den Rückhalt Lloris bringt die "Equipe Tricolore" eine beeindruckende Elf auf den Platz – der es jedoch aktuell noch etwas an Gleichgewicht fehlt.

Deschamps legt in der Offensive großen Wert auf die Flügel, um das Spiel breit und Gegner müde zu machen. Weil aber Stars wie Kylian Mbappé oder Ousmance Dembélé aktuell oft verletzt fehlen, muss er zu oft auf Alternativen aus dem zentral-offensiven Mittelfeld wie Nabil Fekir oder Lilles Shootingstar Jonathan Ikoné greifen. Löst Deschamps diese Baustelle nachhaltig, könnte Frankreich auch bei der EM seinen Effektiv-Fußball heißlaufen lassen.

4. Italien

Nach der verpassten Qualifikation zur WM 2018 glich der italienische Fußball einem Trümmerhaufen. Nach mehreren Interimslösungen hat die "Squadra Azzurra" in Roberto Mancini nun aber den richtigen Architekten für den Wiederaufbau gefunden. Der ehemalige Trainer von Manchester City ist in der Fußballwelt dafür bekannt, auch die schwierigsten Charaktere auf Linie zu bringen. Dafür spricht nicht zuletzt, dass Chaos-Stürmer Mario Balotelli den ehemaligen Weltklassespieler bis heute in höchsten Tönen lobt.

Doch was genau hat Mancini getan, dass Italien seine Quali-Gruppe ohne Punktverlust und mit gerade einmal drei zugelassenen Gegentoren anführt? Zweierlei: Erstens hat er sich an einen echten, ehrlichen Umbruch – ein Wort, das italienische Nationaltrainer bis dato mieden wie der Teufel das Weihwasser – gewagt, und er hat zweitens das ur-italienische Catenaccio mit dem modernen Umschaltspiel verheiratet.

Das unschlagbare Innenverteidiger-Duo aus Leonardo Bonucci und dem derzeit schwer verletzten Giorgio Chiellini wischen den Laden hinten aus, die Ballverteiler und Wasserträger Jorginho und Nicolò Barella, eines dieser neuen Gesichter des italienischen Fußballs, spielen die Bälle schnell und präzise in die Spitze. Diese neue Dynamik macht die Italiener zum interessantesten Geheimfavoriten für den EM-Titel.

3. Belgien

"Wenn nicht jetzt, wann dann?", sangen die Höhner 2005 über die deutschen Handballer. Gleiches dürfte vor der EM 2020 auch in Belgien gelten. Nach eher ernüchternden Turnieren 2014 und 2016 und der wohl verdienten Bronzemedaille bei der WM 2018 will sich die Radsport-Nation auch im Fußball zur europäische Nummer eins krönen.

Seit Monaten führen die eingespielten Belgier die FIFA-Weltrangliste an, ihre Quali-Gruppe dominieren sie nach Belieben, haben sich als erstes Team das EM-Ticket gesichert. Doch es ist auch allen im Kader klar: So jung kommen wir nicht mehr zusammen. Gerade die Innenverteidigung aus Thomas Vermaelen (33), Toby Alderweireld (30) und Jan Vertonghen (32) wird nicht mehr lange in dieser Konstellation und mit dieser Leistungsfähigkeit (erst ein Gegentor in sieben EM-Quali-Partien) zusammen spielen. Gerade Vertonghen zeigt in den vergangenen Wochen, dass er stark an Spritzigkeit abbaut – nicht zuletzt der FC Bayern wusste das beim 7:2 an der White Hart Lane auszunutzen.

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Doch diese Erfahrung ist auch Belgiens größter Trumpf. Selbst Spieler wie Eden Hazard und Romelu Lukaku, die mit 28, respektive 26 Jahren gerade erst im besten Fußballeralter sind, kicken seit einem Jahrzehnt zusammen in der A-Elf der "Roten Teufel". Sie werden es auch sein, die vom jungen, breit aufgestellten zentralen Mittelfeld der Belgier um Youri Tielemans (22) und Leander Dendoncker (24) profitieren werden. Vielleicht wird der Höhner-Hit dann 2020 auch in Belgien zu einer prophetischen Hymne erhoben.

2. Spanien

Nach enttäuschenden Jahren wollen die Iberer 2020 mit breiter Brust und starkem Kader den Angriff auf den EM-Titel wagen. Die Mannschaft ließ sich auch vom privaten Schicksalsschlag ihres ehemaligen Trainers Luis Enrique (seine Tochter verstarb an den Folgen eines Krebsleidens) nicht von ihrem Weg abbringen und setzt seine Ideen unter dem neuen Cheftrainer Robert Moreno, Enriques ehemaligem Assistenten, beeindruckend um.

Auch die Spanier sind noch ohne Punktverlust in ihrer anspruchsvollen EM-Quali-Gruppe und beweisen dabei, dass eine spanische "Seleccion" nicht nur aus Spielern Reals, Barças und Atléticos bestehen muss. Moreno, der zuvor noch nie Cheftrainer war, setzt mit José Gaya, Dani Parejo und Rodrigo auf gleich drei Spieler des FC Valencia. Auch Spieler kleinerer Vereine, wie San Sebastians Talent Mikel Oyarzabal, und eigentlich schon längst Abgeschriebene, wie der 34-jährige Ex-Arsenal-Star Santi Cazorla, bekommen das Vertrauen vom Trainer ausgesprochen.

Diese Diversität der Startelf führt naturgemäß zu einer brutal stark besetzten Ersatzbank, die es Spanien ermöglicht, auf jede Spielentwicklung und jedes Ergebnis passgenau zu reagieren. Vielleicht wird es so ja auch in "La Roja" Dortmunds Paco Alcacer, der als Edeljoker das entscheidende Tor zu einem möglichen spanischen EM-Titel erzielt.

1. England

"Football's coming home – very soon", sagte Kroatiens Nationaltrainer Zlatko Dalic im November 2018, nachdem die Engländer gegen seine Mannschaft einen Rückstand zu einem 2:1-Sieg umkehrten. Und es deutet alles darauf hin, dass Dalics Prognose tatsächlich sehr bald eintreten wird. Denn England wird als der absolute Topfavorit in die EM 2020 starten.

Trainer Gareth Southgate kann auf einen Kader zugreifen, der auf allen Positionen mit Spielern auf dem Zenit ihres Schaffens bestückt ist: Sei es Man-Utd-Rekordeinkauf Harry Maguire (26) in der Verteidigung, der Kapitän der Champions-League-Sieger aus Liverpool, Jordan Henderson (29), im Mittelfeld oder Strafraumknipser Harry Kane (26) im Sturm – Southgate hat in jedem Feldabschnitt Lautsprecher und Anführer, die den Laden zusammenhalten.


Um diese Leuchttürme können sich Spieler wie das West-Ham-Eigengewächs Declan Rice (20) und United-Torjäger Marcus Rashford (21) entfalten und Ausrufezeichen setzen. Sollten sie unter dem Druck der "Three Lions" auf der Brust in den großen Momenten einmal doch einbrechen, hat England in Raheem Sterling und Jadon Sancho Akteure, die stets ungeniert aufspielen, als hätten sie sich in einem Hinterhof Manchesters zum Käfigkick mit Schulfreunden getroffen.

Es sind solche Freigeister, die große Mannschaften erst wirklich aufs oberste Level hieven. Und auf dem spielt sich England dieser Tage fest und für den EM-Titel warm. Daran ändert auch die knappe Niederlage in Tschechien nichts. Die "Three Lions" sind zurück.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • transfermarkt.de
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