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Messi nach Saudi-Arabien? Fans sind irritiert nach Insta-Post


Weltmeister
Lionel Messi irritiert Fans mit zweideutiger Botschaft

Von t-online, cc

Aktualisiert am 01.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Lionel Messi am Wochenende beim Sieg seines Teams PSG über den FC Lorient.Vergrößern des BildesLionel Messi am Wochenende beim Sieg seines Teams PSG über den FC Lorient. (Quelle: Julien Mattia)
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Messi ist einer der ganz Großen des Fußballs. In Katar holte er mit Argentinien die WM-Krone. Nun warb er erneut für den Mittleren Osten, doch einige seiner Fans verstanden die Botschaft ganz anders.

Der schönste Moment seiner Karriere wurde zugleich auch einer seiner umstrittensten. Als Lionel Messi die Trophäe für die soeben mit Argentinien gewonnene Weltmeisterschaft in Empfang nehmen sollte, trat von hinten Scheich Tamim bin Hamad Al Thani an ihn heran und legte ihm einen Bischt um. In dem traditionellen arabischen Gewand stand der siebenmalige Weltfußballer einen Augenblick da, freudig beglückwünscht von Fifa-Präsident Gianni Infantino, der der eigenartigen Zeremonie ebenfalls beiwohnte. Nicht wenige Beobachter sprachen hinterher von einer merkwürdigen Vereinnahmung durch den katarischen Machthaber, die Messi erstaunlich klaglos über sich habe ergehen lassen.

Dass der 35-jährige Fußball-Superstar keine Berührungsängste mit autokratischen Regimen hat, bewies er nun einmal mehr. Auf Messis Instagram-Profil tauchte ein Post auf, der eine saftige Oase mit kniehohem Gras und Palmen zeigte, darunter stand zu lesen: "Wer hätte gedacht, dass Saudi-Arabien so grün ist? Ich liebe es, die unentdeckten Wunder der Natur zu erkunden, wann immer mir es möglich ist."

Messis Fans, immerhin knapp eine halbe Million allein auf Instagram, nahmen den Eintrag umgehend zum Anlass, sich über die nahe Zukunft ihres Lieblings Gedanken zu machen. Die Spekulationen schossen ins Kraut und nicht wenige sahen in dem zweideutigen Post einen Hinweis darauf, wo der siebenmalige Weltfußballer in der kommenden Saison kicken könnte, nämlich in Saudi-Arabien. Dort, wo der Fußball seit Neuestem als Nationalsport gehandelt wird und auch Großereignisse wie Box-Weltmeisterschaften oder Formel-1-Rennen ausgetragen werden.

Schwarzer Tag für die Menschenrechte

Es gilt als offenes Geheimnis, dass Messi, dessen Vertrag beim Scheichklub Paris St. Germain im Sommer ausläuft, an der Seine nicht mehr zufrieden ist. Medien sagen ihm ein Comeback bei seiner alten Liebe, dem FC Barcelona, nach. Eine Rückkehr nach Katalonien wäre für die Fans ein Highlight. Dort verbrachte der Argentinier beinahe seine ganze Profikarriere, dort holte er die meisten Titel, bis ihn der Klub 2021 aus finanziellen Gründen überraschend an Paris veräußerte.

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Nun also ein Wechsel ins sportlich bedeutungslose Saudi-Arabien, so wie es sein Rivale Cristiano Ronaldo bereits gemacht hat? Wohl eher nicht. Denn der Post ist Teil einer bezahlten Werbepartnerschaft, die Messi eingegangen ist. Und so lautet der Hashtag dahinter auch #visitsaudi. Seit Mai vergangenen Jahres ist der Mittelfeldstratege offizieller Werbebotschafter für das Königreich. Entgegen aller Warnungen hatte Messi den lukrativen Werbedeal noch vor der WM in Katar angenommen – nur kurz nach einem der schwärzesten Tage für die Menschenrechte in dem Land.

Allein am 12. März 2022, also wenige Wochen bevor Messi seine Werbepartnerschaft mit dem saudischen Tourismusministerium verkündete, ließ der Wüstenstaat 81 Menschen hinrichten. Laut Amnesty International war es die größte Massenhinrichtung seit Jahrzehnten. Dem saudischen Regime wird unter dem Kronprinzen Mohammed bin Salman auch die grausame Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018 zur Last gelegt. Das Land führt darüber hinaus seit Jahren einen blutigen Krieg gegen den Nachbarstaat Jemen, dem Konflikt sollen bereits Hunderttausende Menschen zum Opfer gefallen sein.

Kein Spitzenklub wollte Ronaldo haben

Das Zusammenleben in der erzkonservativen Monarchie funktioniert nach den Regeln der Scharia, dem islamischen Recht. Hexerei, Ehebruch, Homosexualität, aber auch der Schmuggel von Alkohol können schwerste Strafen bis zur Todesstrafe nach sich ziehen. Vielleicht weiß Messi von alldem nichts, vielleicht ist der Vertrag mit Saudi-Arabien, das sich seit einigen Jahren anschickt, zu einer der führenden Sportnationen zu werden, aber auch einfach nur zu gut bezahlt.

Dass Messi dem Lockruf des Geldes folgen könnte und er bald in der Wüste bei fußballerischen Schwergewichten wie Al-Ain oder Al-Hilal kickt, gilt unter Experten als unwahrscheinlich. Zumal der 35-Jährige für jeden Champions-League-Verein auch sportlich immer noch ein Zugewinn sein dürfte. Im Gegensatz zu Messis langjährigem Gegenspieler: Cristiano Ronaldo landete mehr oder weniger unfreiwillig im Königreich Saudi-Arabien – in Europa hatte ihn kein einziger Spitzenklub mehr gewollt. Er wird den Abstieg verschmerzen können, immerhin zahlen ihm die Scheichs 200 Millionen Euro im Jahr.

Wie viel Messi für seinen Werbedeal mit dem saudischen Tourismusbüro erhält, damit er Posts über blühende Landschaften in der Wüste absetzt, ist übrigens nicht bekannt.

Verwendete Quellen
  • Instagram: Profil von Lionel Messi
  • Amnesty International: Report Saudi Arabien 2022
  • Guardian: Lionel Messi earned $122m last year. He still felt the need to take Saudi money
  • Deutsche Welle: Keine Gerechtigkeit für Jamal Khashoggi: Immunität für saudischen Kronprinz
  • Manager Magazin: Wechsel nach Saudi Arabien. Cristiano Ronaldos Aufstieg in neue finanzielle Höhen
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