t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportFußballFußball international

Darum hat es Mesut Özil bei Real Madrid so schwer


Spanien - Primera Division
Özil: Der Ritter von der traurigen Gestalt

Von t-online
Aktualisiert am 05.10.2012Lesedauer: 3 Min.
Mesut Özil hat derzeit bei Real Madrid einen schweren Stand.Vergrößern des BildesMesut Özil hat derzeit bei Real Madrid einen schweren Stand. (Quelle: imago-images-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Eine Kolumne von Jonny Giovanni

Jetzt also plötzlich wieder Kaká. Viele dürften vergessen haben, dass der einst für 65 Millionen Euro eingekaufte Brasilianer noch bei Real Madrid ist. Es ist ihnen nicht zu verdenken: Über Monate hatte Trainer Jose Mourinho ihn loswerden wollen, nicht mehr berufen, teilweise geradezu gemobbt. Doch siehe da, in der Amsterdam Arena in der Champions League , beim Match gegen Ajax (4:1 für Real) stand auf dem Spielberichtsbogen plötzlich sein Name. Und als angepfiffen wurde, stand tatsächlich Kaká auf dem Platz. Er spielte ziemlich gut.

Eine Viertelstunde vor Schluss wurde der Brasilianer ausgewechselt, für ihn kam Mesut Özil. Der hatte Kaká einst verdrängt, aber momentan haben sich die Rollen vertauscht. Jetzt ist der Deutsche der Ritter von der traurigen Gestalt, der weniger Einsatzzeit bekommt. Jetzt hat er die Gnade des Herrn verloren, der bei Madrid allein Mourinho ist.

Eklat wegen Özil

In der Halbzeitpause des vorhergegangen Ligaspiels gegen Deportivo La Coruña wurde Özil nicht nur ausgewechselt, sondern auch noch vor versammelter Mannschaft so wüst zusammengefaltet, dass sein Kumpel Sergio Ramos sich zu einer ungewöhnlichen Solidaritätsadresse veranlasst sah. Der Verteidiger zog zur zweiten Halbzeit heimlich Özils Trikot unter das Seinige. Zwar schoss er kein Tor, in welchem Fall er es für alle Welt gelüftet hätte, aber die Zeitung "Marca" entdeckte das Hemdchen unter dem Hemdchen. Welch’ Provokation von Mourinhos Autorität! Bei Real Madrid stand die Welt tagelang Kopf, wegen Özil, was die Lage für ihn nicht gerade gebessert haben dürfte.

Gerüchte über ausschweifendes Partyleben

Vor knapp einem Jahr gab es schon einmal eine kritische Episode. Da verrieten Fernsehbilder, wie Özil auf der Ersatzbank seinem Trainer hinter dessen Rücken einen Vogel zu zeigen schien. Auch damals wurde in Amsterdam gespielt, wie damals steht auch jetzt wieder als nächstes Spiel der Clásico gegen den FC Barcelona an. Wie heute durchlebte Özil auch damals eine schwierige Phase mit Gerüchten über sein vermeintlich ausschweifendes Partyleben. Wie damals besteht der Verdacht, dass die Gerüchte aus dem Verein selbst gestreut werden, um den launischen Spielmacher zu disziplinieren. Wie damals gewinnt Kaká in genau jener Phase an Einsatzzeit – womöglich, um den Deutschen zu provozieren.

Teile und herrsche, erzeuge Angst, um Respekt zu bekommen – das System Mourinho funktioniert über die Grundregeln der Macht. Im Vergleich zu einem wie Kaká ist Özil dabei bislang meistens hervorragend weggekommen, auch weil er Fans und Mitspieler hinter sich weiß, die seinen feinen, eleganten Fußball schätzen. Mourinho hingegen ist die Art des Fußballs relativ egal, er will gewinnen. Und deshalb sind ihm Spieler wie Özil prinzipiell eher suspekt. Der Deutsche ist ihm insgesamt immer noch zu unbeständig in seinen Leistungen und wohl auch etwas zu selbstgefällig in seiner Haltung.

Konkurrenz im Mittelfeld

Zudem ist das Mittelfeld der Mannschafsteil, mit dem Mourinho am meisten hadert. Die Abwehr steht zumeist solide, vorn hat er Cristiano Ronaldo, aber nicht umsonst ist die weite Zone dazwischen diejenige, in der er seine einzigen Sommertransfers getätigt hat, Luka Modric und Michael Essien. Das hat den Konkurrenzdruck erhöht, und das ist einer der Gründe, warum es momentan so aussieht, als könne aus Özils Degradierung anders als im letzten Jahr mehr erwachsen als nur eine kurze Episode.

Ein anderer Grund ist, dass der Deutsche durch Ramos’ Solidaritätsgeste in die politischen Fronten zwischen Mourinho und der Fraktion um die Kapitäne Iker Casillas und Ramos geraten ist. Der Graben ist tief, aber an Klubikone Casillas kann nicht einmal Mourinho rütteln, und sein Experiment vor einigen Wochen, Ramos auf die Bank zu verbannen, war sportlich dermaßen unsinnig, dass er es unter einem Sturm der öffentlichen Entrüstung wieder revidieren musste. Mit beiden muss sich Mourinho wohl oder übel arrangieren.

Schwache Bilanz von Özil

Özils Argumente dagegen sind momentan überschaubar, der Spielmacher hat durchaus seinen Teil zu Reals schwachem Saisonstart (sieben verlorene Punkte in den ersten vier Spielen) beigetragen. Er wirkte fahrig, bisweilen fast teilnahmslos; obwohl er in jeder Partie von Beginn an eingesetzt wurde, hat er von Reals bislang zwölf Toren keines erzielt oder vorbereitet.

Fans votieren für Kaká

Dass sich das in Barcelona ändert, kann nicht als sehr wahrscheinlich gelten. Nicht einmal die sonst so treuen Anhänger möchten ihn momentan in der Startformation haben. In einer Umfrage der Sportzeitung "As" sprechen sich nur 29 Prozent für den Deutschen aus. Modric kommt auf 21. Aber 50 Prozent wollen Kaká sehen.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website