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Transfers der Fußballstars: CR7 und Messi sind nur Spielbälle der Superreichen


Wechseltheater der Stars
Ronaldo und Messi sind nur Spielbälle der Superreichen

  • Dominik Sliskovic
MeinungEin Kommentar von Dominik Sliskovic

Aktualisiert am 27.08.2021Lesedauer: 3 Min.
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Cristiano Ronaldo und Lionel Messi (v.l., Archivbild 2020): Beide Fußball-Superstars könnten künftig in anderen Trikots aufeinandertreffen.Vergrößern des Bildes
Cristiano Ronaldo und Lionel Messi (v.l., Archivbild 2020): Beide Fußball-Superstars könnten künftig in anderen Trikots aufeinandertreffen. (Quelle: Nicolo Campo/imago-images-bilder)

Nach Lionel Messi wechselt auch Cristiano Ronaldo von einem zum anderen Megaklub. Auch wenn sie zu den weltbesten Fußballern zählen, geht es dabei um etwas ganz anderes.

Die "Ära" Cristiano Ronaldo in der norditalienischen Metropole Turin ist nach bereits drei Jahren vorbei. Der fünffache Weltfußballer wechselt mit sofortiger Wirkung zum englischen Rekordmeister Manchester United. Dort reifte der Portugiese einst zum Ausnahmefußballer, ehe er mit seinem Weltrekordwechsel zu Real Madrid 2009 endgültig zur globalen Ikone, zur Marke CR7, wurde.

Fußballromantiker mussten zwischenzeitlich jedoch ganz stark sein, denn alle Indizien deuteten darauf hin, dass Ronaldo nicht etwa nach zwölf Jahren zu seiner alten Liebe United zurückkehrt, sondern wohl das himmelblaue Trikot des Lokalrivalen Manchester City tragen werde.

Man City sieht in Ronaldo das bisher fehlende Investment

Um die Brisanz, dass es überhaupt Gerüchte über einen Transfer Ronaldos zu Manchester City gab, völlig zu verstehen, muss man den Blick in die Vergangenheit wagen: Als Ronaldo 2004 seine erste Spielzeit bei United beendete, fand sich City auf Tabellenplatz 16 der Premier League wieder. Die "Skyblues" waren ein abgewrackter Traditionsklub, der sich aus den Erfolgen vergangener Tage und Anekdoten über Legenden wie Bert Trautmann und Colin Bell nährte. Das änderte sich, als der Emir von Abu Dhabi im September 2008 den Klub von der Maine Road übernahm und das Ziel, den Champions-League-Titel in den himmelblauen Teil Manchesters zu holen, ausrief.

Seitdem wurde City fünf Mal englischer Meister. Der Unternehmenswert des Intimfeinds Manchester United bleibt jedoch unübertroffen, der Triumph in der Königsklasse weiter nur ein Traum – ein Dorn im Auge der Eigentümer aus den Emiraten. Was den "Skyblues", so scheint die Analyse der Klubherrscher zu lauten, zu beidem fehlt, ist ein unangefochtener Superstar von Weltformat. Denn trotz eines Investments von über einer Milliarde Euro in Fußballerbeine – das Charisma, die Gefolgschaft, das Prestige eines Cristiano Ronaldo haben weder Kevin De Bruyne noch Raheem Sterling.

Dass der fast 37-jährige Ronaldo, der in den letzten Zügen seiner herausragenden Karriere liegt, Man Citys ausgemachter Hoffnungsträger hätte werden sollen, beweist den Grad der Verzweiflung, den die Klubverantwortlichen erreicht haben. Ihnen läuft die Zeit davon – und zwar auf allen Ebenen.

PSG hat mit Messis Verpflichtung Man City den Weg bereitet

Eben weil Ronaldo nicht mehr allzu viele Jahre auf allerhöchstem fußballerischen Niveau bleiben, wollte Manchester City wohl noch mit dessen Marke Profit machen, das eigene Profil schärfen und sich endlich auch in den Märkten mit den großen Geldfleischtöpfen Südamerika und Asien als Topklub profilieren.

Diese Strategie hätte Man City nicht exklusiv verfolgt, vielmehr wären sie sogar nur Nachzügler. Paris Saint-Germain, der andere große Scheichklub im Weltfußball, hat seinen Jahrhundertcoup nämlich schon unter Dach und Fach gebracht.

In den kommenden zwei Jahren wird Lionel Messi, sechsfacher Weltfußballer und vierfacher Champions-League-Sieger, das Trikot der vom katarischen Staatsfond alimentierten, französischen Hauptstädter tragen. Womit man bereits am Kern, der beide Transfers verbindet, angekommen wäre: dem Fußballtrikot.

Fußballtrikots – oder auch: das effektivste Werbemittel der Klubs

Die Arbeitskleidung der Profifußballer ist mehr als nur ein Stück atmungsaktiver Stoff – es ist Distinktionsmittel für Millionen Fans und effektivstes Werbemittel der Klubs. Messis PSG-Trikot hat sich in den ersten sieben Minuten seit Veröffentlichung 150.000-mal verkauft und soll damit einen Ertrag von 20 Millionen Euro erwirtschaftet haben. Allein Basketball-Legende Michael Jordan, dessen "Jumpman"-Logo die Trikotbrust in Kooperation mit Ausstatter Nike ziert, soll bisher einen Gewinn von sieben Millionen US-Dollar aus dem Verkauf generiert haben. Dazu kommen unzählige Fanshirts mit dem Konterfei des Argentiniers und seiner Rückennummer 30, die PSG parallel in den Verkauf gebracht hat, um die hungrige Messi-Meute zu stillen.

Von den Abermillionen unlizenzierten Replika-Trikots, die weltweit auf Basaren, Großstadtmärkten und Strandboutiquen verbreitet werden, ist dabei noch gar nicht die Rede. Zwar sieht PSG von diesen Erlösen keine müde Mark, aber indirekt ist auch dieser Schwarzmarkt für die Markenstärkung unverzichtbar. Denn wenn auch nur ein kleiner Prozentbruchteil der Millionen Kinder und Heranwachsenden, die zukünftig im Fake-Trikot ihrem Idol zujubeln, Paris auch nach der Ära Messi als Fan oder Sympathisant erhalten bleibt, werden sie es im Laufe ihres Lebens durch die dank der größeren Aufmerksamkeit erhöhten TV-Vermarktungseinnahmen und weitere Erlöse um ein Vielfaches zurückzahlen.

Auf genau diese Synergieeffekte hoffte wohl auch Manchester City mit der Verpflichtung Ronaldos. Dabei wäre gar nicht auszuschließen gewesen, dass der Portugiese den Engländern tatsächlich eine weitere sportliche Ebene zu ihrem Spiel hinzugefügt und sie so endlich zum Champions-League-Titel geführt hätte. Doch auch wenn es so gekommen wäre, wäre der bleierne Beigeschmack geblieben, dass sich mit Ronaldo und Messi zwei der besten Fußballer aller Zeiten zu Spielbällen machtsüchtiger, egozentrischer Superreicher gemacht hätten.

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