DFB: Zweites Spiel der Nationalmannschaft unter Nagelsmann

Setzt sich gegen Mexiko der Aufwärtstrend fort? Fest steht, dass Julian Nagelsmann ein paar frischen Kräften eine Chance geben wird – wenn auch nicht allzu vielen.

Sein Debüt war ein Erfolg. Ein 3:1 gegen die USA, eine passionierte, couragierte Leistung. Und eine Mannschaft, die sich auch von einem Rückstand nicht aus dem Tritt hat bringen lassen.

Julian Nagelsmann konnte zufrieden sein nach seinem ersten Spiel als Bundestrainer, sah aber natürlich noch Verbesserungspotenzial. "Wichtig war, dass wir eine gewisse Ästhetik im Spiel haben, heute hat es gut ausgesehen, wir haben ordentlichen und leidenschaftlichen Fußball gespielt. Es war nicht alles perfekt, aber das ist gut – ich arbeite gerne", so der 36-Jährige über sein Debüt.

Unabhängig von seinen persönlichen Interessen wird er allerdings auch Rücksicht auf die Interessen der Klubs nehmen. Bereits am Freitagabend spielt Borussia Dortmund wieder in der Liga gegen Werder Bremen, der Verein lässt seine vier für den DFB abgestellten Spieler eigens mit einem Privatjet nach Hause fliegen. Ein Unterfangen, das den Klub einen sechsstelligen Betrag kostet – klimatische Gesichtspunkte gänzlich ausgeklammert.

Aus diesem Grund dürfte Nagelsmann Innenverteidiger Mats Hummels sowie Stürmer Niclas Füllkrug, beide gegen die USA in der Startelf, vorerst auf die Bank setzen – oder zur Pause auswechseln. Gut möglich, dass beide Spieler, je nach Spielverlauf, überhaupt nicht zum Einsatz kommen. Niklas Süle und Julian Brandt dagegen dürften von Anfang an beginnen und im Lauf des Spiels ausgewechselt werden.

Auch wenn Nagelsmann ankündigte, nicht allzu viel an seiner Startelf ändern zu wollen, könnte das Spiel gegen Mexiko die Chance für jene Spieler sein, die bisher noch gar nicht oder kaum vor dem neuen Bundestrainer vorspielen durften.

Einsatzchance für drei neue Gesichter

Dazu gehört zum einen Stuttgarts Chris Führich, mit einer Menge Vorschusslorbeeren angereist, der gegen die USA lediglich einen Kurzeinsatz bekam, in diesem aber sein Potenzial andeutete. Er wär eine Option für den linken Flügel, sollte Nagelsmann mit einem 4-2-3-1 ein anderes System als noch gegen die USA ausprobieren.

Auch Robert Andrich könnte, zumindest im Laufe des Spiels, eine Chance bekommen. Neben Kapitän Gündoğan startete am Samstag überraschend Brightons Pascal Groß, der seine Aufgabe mehr als ordentlich machte. Gut vorstellbar, dass Nagelsmann gegen die temporeichen Mexikaner einen anderen Nebenmann im defensiven Mittelfeld testen möchte. Zumal es Andrichs erste Berufung für die Nationalmannschaft war und der 29-Jährige in Leverkusen seltener zum Zug kommt, wäre es sinnvoll, ihm Spielpraxis zu geben und seine Tauglichkeit zu testen.

Und da wäre noch Kevin Behrens. Da der Dortmunder Füllkrug wohl eine Pause bekommt, hat Nagelsmann auf der Neunerposition zwei Optionen. Arsenals Kai Havertz oder den kantigen Mittelstürmer von Union, Bayerns Thomas Müller ist unter dem neuen Coach eher nicht als klassischer Neuner eingeplant. Havertz bekam gegen die USA bereits 60 Minuten. Eine Arbeitsteilung zwischen dem England-Legionär und dem Unioner Kopfballungeheuer wäre denkbar.

Drei Frischlinge also, die wohl ihre Chance bekommen, sich zu zeigen. Wer weiß, wie oft sie noch die Gelegenheit dazu bekommen, im Nationalelf vorzuspielen. Angesichts der bevorstehenden Europameisterschaft biete sich ihnen die Chance ihres Lebens. Um weiterhin Einladungen zu erhalten, sollten sie sie nutzen.