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Nationalmannschaft: İlkay Gündoğan – Kapitän fremdelt mit seiner Rolle


Nagelsmann gefordert
Muss er ihn opfern?


Aktualisiert am 04.06.2024Lesedauer: 3 Min.
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İlkay Gündoğan: Der Barça-Profi zeigte auf der Zehn eine unterdurchschnittliche Leistung. (Quelle: IMAGO/Revierfoto/imago)

Gegen die Ukraine zeigte eine ersatzgeschwächte deutsche A-Elf über weite Strecken eine passable Leistung. Ausgerechnet der Kapitän fremdelt weiterhin.

Der Bundestrainer wirkte angefressen, auch ein wenig erschöpft, als er um 23.14 Uhr strammen Schrittes aufs Pressepodium zulief. Der Eindruck, es könne quasi minütlich aus ihm herausplatzen, verflog allerdings prompt zu Beginn der Pressekonferenz nach dem Ukraine-Spiel.

"Man gewinnt natürlich lieber. Aber der wichtigste Indikator ist, dass ich eine Mannschaft sehen will, die gewinnen möchte. Heute wollten wir gewinnen. Wir haben in beiden Halbzeiten zu Beginn sehr gute 20 Minuten gespielt. Wenn wir das 1:0 machen, dann fällt auch noch das zweite oder dritte Tor", zeigte sich der Chefcoach entgegen seinem Gesichtsausdruck zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.

In der Tat hatten die 42.789 Zuschauer im ausverkauften Max-Morlock-Stadion eine ansprechende Vorstellung gesehen – auch wenn das nackte Ergebnis eher Magerkost vermuten lässt.

Das 0:0 gegen den EM-Teilnehmer aus der Ukraine mag vom Resultat her nach den Siegen gegen Frankreich und die Niederlande im März ein Stimmungsdämpfer gewesen sein. Auf dem Platz hingegen zeigten sich der Großteil der Stammspieler sowie etliche eingewechselte Akteure in guter Form und bildeten ein funktionierendes Gebilde – und das, obwohl vier Champions-League-Finalisten fehlten.

Anton ein würdiger Rüdiger-Ersatz

Da wäre zum einen Torhüter Manuel Neuer zu nennen, der 550 Tage nach seinem letzten Länderspiel ein ordentliches Comeback feierte. Lediglich ein leichter Arroganzanfall kurz vor Abpfiff, bei dem er einen Lupfer in ukrainische Füße spielte, ließ dem Publikum kurz den Atem stocken.

Aber auch Waldemar Anton, der Champions-League-Sieger Toni Rüdiger vertrat und sein Startelfdebüt im DFB-Dress feierte, wusste mit starkem Stellungsspiel sowie robustem Zweikampfspiel zu überzeugen. 99 Prozent seiner Pässe kamen an. Sollte Antonio Rüdiger einmal ausfallen, hätte Nagelsmann mit dem VfB-Kapitän eine starke Alternative.

Apropos Kapitän: Neben den etlichen Positiverscheinungen, zu denen neben den zwei eingewechselten Stuttgartern Chris Führich und Deniz Undav auch der quirlige Maximilian Beier gehörte, fiel ein Spieler merkbar ab. İlkay Gündoğan, noch vor gut einem Jahr als Triple-Sieger von Manchester City zum FC Barcelona gewechselt, sucht im DFB-Dress weiter nach seiner Rolle.

Dem 33-Jährigen fehlte im ersten Durchgang die Bindung zum Spiel, er wirkte unglücklich in seinen Aktionen. Symptomatisch ein Fehlpass des gebürtigen Gelsenkircheners kurz vor dem Pausentee, der unweit der deutschen Trainerbank ohne Abnehmer ins Aus trudelte.

 
 
 
 
 
 
 

Feierabend nach 45 Minuten

Dass Gündoğans enttäuschende Vorstellung nur 45 Minuten anhielt, lag lediglich daran, dass der Bundestrainer zur Pause wechselte und Undav anstelle des Barça-Spielers auf die Zehn beorderte. Wie Nagelsmann nach dem Spiel verlauten ließ, angeblich ein vorab abgesprochener Wechsel.

"Es war bereits vor Anpfiff so kommuniziert, dass er zur Pause rausgeht", erklärte Nagelsmann – und stärkte seinem Kapitän den Rücken. "İlkay hat gut gespielt", befand der 36-Jährige. Nun kann jeder selbst beurteilen, ob Nagelsmann seinen Kapitän in diesem Moment nur schützen wollte oder ob er tatsächlich mit dessen Auftritt zufrieden war.

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So oder so könnte es dazu kommen, dass Nagelsmann vor die Wahl gestellt wird, seinen Kapitän zu opfern. Wenige Trainer befolgten das Leistungsprinzip beim DFB dermaßen konsequent wie Nagelsmann. Mit dem überzeugenden Undav sowie dem aktuell noch angeschlagenen Leroy Sané drängen zwei Spieler in die Startelf, die, je nach Gegner, dem Team mehr geben können, als es Gündoğan im ersten Durchgang vermochte.

Einen muss Nagelsmann noch streichen

Wie stark dessen Spiel gegen den Ball auch sein mag: Auf der Zehnerposition spielt der feine Techniker im DFB-Dress zu selten seine (Pass-)Qualitäten gewinnbringend aus. Auch gegen Gegner wie die Niederlande und Frankreich, die im Gegensatz zur Ukraine keinen tiefen Defensivblock stellten, blieb Gündoğan eher blass.

Schon im kommenden, dann finalen EM-Test gegen Griechenland in Gladbach am Freitag könnte Nagelsmann mit seiner Startelfwahl offenbaren, welche elf Spieler wiederum eine Woche später beim EM-Auftakt gegen Schottland beginnen werden.

Und: Bis zum 7. Juni muss der Bundestrainer noch einen Spieler aus seinem 27-Mann-Kader streichen. Dass es sich dabei nicht um einen der vier Torhüter handeln werde, hatte er bereits bei der vorläufigen Kadernominierung im Mai klargemacht. Eine Baustelle, die sich Nagelsmann selbst aufgemacht hat. "Es fällt keiner so richtig ab, dass man sagen könnte, der hat es verdient, nach Hause zu fahren", offenbarte er den Journalisten sein Dilemma, ehe er von der Bühne trat und strammen Schrittes zum Mannschaftsbus lief.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen bei der DFB-Pressekonferenz
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