Deutschland verhindert gegen Uruguay die WM-Revanche

Aus Sinsheim berichten Thomas Tamberg und Marc L. Merten

Nach dem Spiel um Platz 3 bei der WM in Südafrika gewinnt die deutsche Nationalmannschaft knapp ein Jahr später auch die Revanche gegen Uruguay. Vor 25.655 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim siegte die DFB-Elf in einem Testspiel durch die Tore von Mario Gomez (20.) und Andre Schürrle (35.). Für die Südamerikaner traf Walter Gargano (48.). Damit geht das Team von Bundestrainer Joachim Löw gestärkt in die beiden EM-Qualifikationspiele gegen Österreich und Aserbaidschan.

Während bei Uruguay immerhin acht Akteure aufliefen, die auch vor rund einem Jahr beim kleinen WM-Finale in Südafrika in der Startformation standen, waren es im DFB-Team mit Thomas Müller, Mesut Özil und Arne Friedrich lediglich drei Spieler. Miroslav Klose saß zunächst etwas überraschend auf der Bank, für ihn spielte Mario Gomez. Nach 20-monatiger Pause feierte Simon Rolfes sein Comeback. Er bildete zusammen Toni Kroos die "Doppelsechs" im defensiven Mittelfeld. Das Duo ersetzte Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger.

Kein Larifari-Auftritt

"Meine Ansprüche sind gestiegen, ich hänge die Messlatte jetzt viel höher als früher", machte Löw vor der Partie deutlich, dass er einen Larifari-Auftritt seiner Elf wie im letzten Test gegen Australien (1:2) nicht noch einmal sehen möchte. Entsprechend engagiert ging die Nationalmannschaft zu Werke. Aber auch Uruguay, das sich für die am 1. Juli beginnende Copa America einspielen wollte, zeigte sich zunächst von seiner besten Seite.

Und so setzten die Südamerikaner auch die ersten Ausrufezeichen. Doch Manuel Neuer war bei der Doppelchance von Gargano und Alvaro Pereira (6.) auf dem Posten. Die Deutschen, bei denen Schürrle im linken Mittelfeld auflief und Mats Hummels mit Friedrich die Innenverteidigung bildete, taten sich zunächst schwer.

Starke Minuten bis zur Halbzeit

Doch mit der ersten richtigen Torchance sollte der Knoten platzen. Diego Lugano verlor im Spielaufbau den Ball an Gomez. Der Torschützenkönig der Bundesliga zog unaufhaltsam in die Mitte und vollstreckte aus elf Metern eiskalt zur Führung (20.). Es war der Startschuss für fulminante 25 Minuten, in denen sich die DFB-Kicker fast Chancen im Minutentakt herausspielten.

Mit ungeheurer Spielfreude initiierten Lahm, Özil und Co. immer wieder tolle Angriffe. Der Star von Real Madrid scheiterte aus kurzer Distanz an Uruguay-Keeper Fernando Muslera (23.), ebenso wie Toni Kroos mit einem Lupfer aus rund 25 Metern (32.) Gomez (24./25.) und Hummels (33.) zielten jeweils knapp daneben.

Schürrle erzielt seinen ersten Treffer

Doch in der 35. Minute war es dann soweit. Özil spielte Schürrle auf der linken Seite frei, der zukünftige Leverkusener erzielte mit einem platzierten Flachschuss ins lange Eck nicht nur das 2:0, sondern im dritten Länderspiel auch seinen ersten Treffer für die A-Nationalmannschaft. Friedrich und Gomez verpassten kurz danach eine Lahm-Flanke um Haaresbreite und somit eine höhere Führung (37.) ebenso wie Rolfes, der aus 16 Metern knapp am Tor vorbei zielte (41.).

Aber auch Uruguay spielte mit und tauchte des öfteren gefährlich vor dem DFB-Tor auf. Insbesondere gegen Weitschüsse von Forlan konnte Neuer zeigen, dass er ein Weltklassetorwart ist (45.).

Klose auf Rekordjagd

Nach der Seitenwechsel kam Miroslav Klose zu seinem 109. Länderspieleinsatz. Nur Lothar Matthäus (150) hat mehr Einsätze für die Adlerträger auf dem Buckel als der Bayern-Angreifer. Für Klose blieb Özil auf der Bank. Im späteren Verlauf feierte der Schalker Benedikt Höwedes sein Länderspiel-Debüt. Er ersetzte in der 66. Minute Kapitän Lahm.

Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits nur noch 2:1. Nach einem Gewühl im Strafraum schaltete Gargano am schnellsten und erzielte kurz nach der Pause den Anschlusstreffer (48.). In der Folgezeit entwickelte sich ein ausgeglichenes und gleichzeitig verflachendes Spiel, in dem sich die Platzherren bei Neuer bedanken konnte, der mit drei Glanzparaden (63./ 73./90.+4) den letztlich verdienten Sieg festhielt. Aber auch die deutsche Mannschaft hatte durch Dortmunds eingewechselten Mario Götze die Gelegenheit zu einem dritten Treffer (90.+2),