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Red Bull: Verkommt Vettel zum "Schummel-Schumi"?


Sport
Muss Vettel für Red Bulls Risikobereitschaft büßen?

Von t-online
23.07.2012Lesedauer: 3 Min.
Sebastian Vettel und sein Team stehen im Fokus des Interesses.Vergrößern des BildesSebastian Vettel und sein Team stehen im Fokus des Interesses. (Quelle: imago-images-bilder)
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Eine Kolumne von Elmar Brümmer

Red Bull Racing treibt es in der Formel 1 so bunt wie einst der Benetton-Rennstall – und ebenso erfolgreich. Leider auch ähnlich umstritten. Nimmt man allein die Anschuldigungen und Verbote der letzten beiden Jahre, dann muss Sebastian Vettel aufpassen, dass er nicht ähnlich dafür haftbar gemacht wird wie Michael Schumacher, dem sein damaliges Team das Etikett "Schummel-Schumi" eingebrockt hatte. Kriegt Sebastian Vettel in der zweiten Saisonhälfte nochmal die Kurve?

Das Hockenheimspiel fing schon umstritten an für die Bullen. Der Automobilweltverband FIA ermittelte wegen einer vermeintlichen Beeinflussung des Drehmoments, mit der über die veränderte Motorleistung ein verbotener aerodynamischer Vorteil erzielt worden sei. Eine Stunde vor dem Start kam ein Freispruch, aber wohl nur einer zweiter Klasse. Nicht nur, dass sich die Techniker in der Grauzone bewegten, auch die Juristen hatten bisher keine klare Regelung für diesen Fall. Die soll aber bis zum nächsten Rennen gefunden werden, dann muss Red Bull wohl seine Motorenkennfelder ändern.

Vettel: "Ich muss die Entscheidung akzeptieren"

Wie einen Sieg feierten die Teamfunktionäre dieses Urteil, aber die Schärfe der FIA ist unverkennbar – es war vermutlich nicht so clever, dass Red Bull beim Rennen in Valencia neulich den FIA-Renndirektor Charlie Whiting wegen eines Safety-Car-Einsatzes kritisiert hat. Denn Technogenie Adrian Newey arbeitet prinzipiell am Limit. Erst kürzlich waren deshalb die Löcher im Unterboden des RB8 wieder verboten worden, immer wieder werden Flügel und andere Konstruktionen, wie beispielsweise der Auspuff, von den Gegnern kritisch beäugt.

Möglich, dass auch die Strafe für das Überholmanöver Vettels in der vorletzten Runde deshalb so vollzogen wurde. Natürlich hatte der Heppenheimer bei der Attacke gegen Jenson Button die Piste verlassen und war über die rutschige Werbefläche wieder zurück vor den McLaren eingeschert. Streng genommen ein Vergehen, aber was hätte er in dieser Situation an dieser Stelle sonst tun sollen? "Ich habe die Momente auf dem Podium genossen", ließ ein zorniger Vettel schriftlich mitteilen, "aber ich muss die Entscheidung der Kommissare akzeptieren." 20 Sekunden Zeitballast machten aus dem zweiten Platz nur einen fünften – und plötzlich ist Halbzeitweltmeister Fernando Alonso schon 44 Punkte weit weg.

Vettel kann an Profil gewinnen

Die Zeichen stehen auf Angriff, auf Unruhe – also genau das, was Vettel gerade gar nicht brauchen kann, nachdem es zu Anfang der Saison schon im Team nicht richtig rund gelaufen ist, Teamrivale Mark Webber stärker denn je ist, und alle Welt seinen Hattrick-Versuch vereiteln will. Allein die Respektlosigkeit Lewis Hamiltons im Rennen, der ihn als Überrundeter nach einem Boxenstopp überholte, zeigt das veränderte Klima. Vettel revanchierte sich mit einer abwertenden Handbewegung, aber er bestreitet, dass er ernster und angespannter geworden sei: "Ich glaube, dass sich für mich im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert hat, und ich für mich fühle mich auch nicht ernster. Wichtig ist, dass man für sich selbst weiß, wo man steht."

Mit Michael Schumacher verbindet Sebastian Vettel eine enge Freundschaft, auch wenn im Jugendzimmer in Heppenheim längst kein Schumi-Poster mehr hängt. Die Beratung hilft, gelassener zu werden – denn auch beim Rekordweltmeister fingen schon in der Hoch-Phase seiner Karriere die mehr oder weniger berechtigten Anfeindungen an. Vettel darf sich jetzt nur nicht von seiner Fokussierung abbringen lassen, weder von Funktionären, noch Gegnern, noch seinem eigenen Team. Schließlich hat er die Rolle als Außenseiter im Titelkampf schon einmal höchst erfolgreich genutzt – beim Finale vor zwei Jahren gegen Alonso. Für Sebastian Vettel hat die Saison 2012 viele große Herausforderungen bereit. Selbst wenn er dabei Punkte und Podestplätze verliert, kann der Red-Bull-Pilot gewinnen: An Profil.

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