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Jan Ullrich – Absturz des Rad-Stars: Vom Volkshelden zur traurigen Figur


Der Absturz des Rad-Stars
Jan Ullrich: Vom Volkshelden zur traurigen Figur

Von dpa, sid, t-online
Aktualisiert am 12.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Jan Ullrich bei der Tour de France 2005: Nach seiner Karriere produzierte er häufig negative Schlagzeilen.Vergrößern des BildesJan Ullrich bei der Tour de France 2005: Nach seiner Karriere produzierte er häufig negative Schlagzeilen. (Quelle: Olivier Hoslet/EPA/dpa-bilder)
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Er ist der gefeierte Radsport-Held gewesen, nun wurde er in Frankfurt vorübergehend festgenommen. Es ist der nächste Rückschlag in dem von negativen Schlagzeilen geprägten Leben von Jan Ullrich.

Er kennt die Extreme. Erst war Jan Ullrich unbekümmerter Volksheld, dann gehätscheltes Sorgenkind, später im Visier der Dopingfahnder. Nun ist er innerhalb weniger Tage zweimal von der Polizei vorübergehend in Gewahrsam beziehungsweise festgenommen worden.

Dabei hatte seine sportliche Karriere so vielversprechend begonnen – obwohl sein Start ins Leben nicht leicht war. Ullrich wuchs ohne Vater auf. 1993 in Oslo feierte der gebürtige Rostocker als jüngster Amateur-Weltmeister seinen ersten großen Erfolg – den Profi-Titel holte sich sein Dauerrivale Lance Armstrong (USA). 1995 bekam Ullrich selbst einen Profivertrag beim Bonner Rennstall Telekom.

Es folgten sensationelle Erfolge:

  • 1997 feierte er den historischen Gesamtsieg bei der Tour de France, fünfmal bot er Tour-Dauersieger Armstrong in Frankreich zudem in teilweise packenden Duellen die Stirn.
  • In Sydney wurde er 2000 Olympiasieger auf der Straße.
  • 1999 und 2001 wurde er Zeitfahr-Weltmeister.
  • 1999 gewann er die Spanienrundfahrt.
  • 2004 triumphierte er bei der Tour de Suisse.

Der einstige Sportheld Jan Ullrich trat im Februar 2007 trotzdem als gebranntmarkter Radprofi zurück. Am 30. Juni 2006 war zuvor seine so heil scheinende Welt zerbrochen. Einen Tag vor seiner neunten Tourteilnahme wurde der Rad-Profi von seinem T-Mobile-Team suspendiert. Grund: Mögliche Verwicklungen in den spanischen Dopingskandal um den Gynäkologen und mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes. Erst 2013 gestand er, mit Eigenblut gedopt zu haben und einer von Fuentes’ Kunden gewesen zu sein.

Dagegen wurde ihm seine Irrfahrt im Porsche am 1. Mai 2002, als er vor dem Freiburger Bahnhof einen Fahrradständer rammte und danach Fahrerflucht beging, öffentlich noch einigermaßen verziehen. Auch einen positiven Dopingtest auf Amphetamine, der mit einer auf sechs Monate reduzierten Sperre endete, umschiffte er und seine Berater im Anschluss noch halbwegs elegant.

Das Leben eines Popstars

Ullrich genoss zeitweise Popstarqualitäten und wurde in der Öffentlichkeit mit Boris Becker und Michael Schumacher in einem Atemzug genannt. Seine Liebesgeschichten wurden in der Boulevardpresse ausgebreitet. 2005 kam es nach der Geburt seiner Tochter Sarah Maria zur Trennung von seiner langjährigen Freundin, der Winzertochter Gaby. Wenige Wochen später präsentierte er Sara Steinhauser, die Schwester seines Teamkollegen Tobias Steinhauser, als neue Frau an seiner Seite. Sie heirateten, und der Wahlschweizer Ullrich wurde wieder Vater.

Doch die Probleme blieben. Immer wieder sorgte Ullrich für Negativschlagzeilen. Etwa im Mai 2014: Wieder unter Alkoholeinfluss verursachte er im Schweizer Kanton Thurgau mit überhöhter Geschwindigkeit einen Unfall, bei dem zwei Personen leicht verletzt wurden. Die Folgen: 21 Monate Freiheitsstrafe, die auf vier Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde, 10.000 Franken (8.700 Euro) Geldbuße – und weitere tiefe Kratzer am längst beschädigten Ruf.


Zuletzt zerbrach die Ehe mit seiner Frau Sara nach 13 Jahren wieder, die drei gemeinsamen Söhne sind bei der Mutter im Allgäu. Der 44-Jährige stürzte in eine weitere Krise, Ullrich wurde auf Mallorca in Gewahrsam genommen, nachdem er auf dem Grundstück von Nachbar Til Schweiger randaliert haben soll.

In Deutschland wollte er sich in Therapie begeben, wurde aber kurz nach seiner Landung in Frankfurt/Main erneut festgenommen. Er soll laut Staatsanwaltschaft unter "massivem Einfluss von Alkohol und Drogen" eine Escortdame in einem Luxushotel im Stadtteil Sachsenhausen gewürgt haben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, sid
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