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Der harte Weg zum Tennisprofi: Nachwuchstalent Jannik Gieße


Jugend-Olympiasieger aus Ketsch
Der harte Weg zum Tennisprofi

Von t-online
25.07.2014Lesedauer: 4 Min.
Jannik Gieße strebt eine Profikarriere an.Vergrößern des BildesJannik Gieße strebt eine Profikarriere an. (Quelle: imago/GEPA Pictures)
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Von Eva Oberhausen

7. Juli 1985 – Finale auf dem "Heiligen Rasen" von Wimbledon. Matchball für Boris Becker. Volle Konzentration beim Aufschlag – Ass! Der damals 17 Jahre alte Leimener war nicht nur der erste Deutsche, sondern auch der jüngste Tennisprofi, der das bedeutendste Tennisturnier der Welt gewann. Schon von klein auf stand Becker von morgens bis abends auf dem Tennisplatz. Sein Vater war begeisterter Tennisspieler und nahm seinen Sohn immer auf die Anlage mit. So kam er schon früh mit dem Sport in Berührung, der künftig sein Leben bestimmen sollte.

Einer der es Becker gleich tun will, ist Jannik Gieße. Der 16-Jährige gehört zu den deutschen Nachwuchshoffnungen im Tennis. "Ich habe mit fünf Jahren angefangen, Tennis zu spielen. Die Trainer haben schon früh gemerkt, dass ich Talent habe und mich schnell gefördert."

Das Ausnahmetalent aus Ketsch

Während andere Jugendliche nachts unterwegs sind, liegt Gieße schon längst im Bett. Denn am nächsten Tag steht er schon früh morgens auf dem Tennisplatz und schwingt den Schläger. Der Teenager aus Ketsch in der Nähe von Heidelberg war schon als kleiner Junge ein Ausnahmetalent, mit Ehrgeiz und viel Disziplin dabei.

Gieße spielt zurzeit für Grün-Weiß Mannheim und verstärkt dort die zweite Herrenmannschaft - als jüngster Spieler des Teams. Trotz seines jungen Alters gewann er bereits zahlreiche Turniere, sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene. Er war Deutscher Meister der U14, Vizemeister der U15 und Badischer Meister der U16.

Olympiasieger mit Disziplin und Durchhaltevermögen

2013 feierte er einen überragenden Triumph: Bei den Olympischen Jugendspielen in Utrecht gewann er an der Seite von Louis Weßels die Goldmedaille im Doppel. Momentan steht Gieße in der deutschen Rangliste auf Platz fünf seines Jahrgangs.

Der Weg bis ganz nach oben an die Spitze ist sehr hart und erfordert viel Disziplin und Durchhaltevermögen. Es schaffen nur wenige, ihren Traum vom Tennisprofi dauerhaft und erfolgreich zu verwirklichen. Der Rückhalt seiner Eltern hilft Gieße dabei: "Meine Familie unterstützt mich jederzeit. Aber natürlich auch meine Trainer und mein Verein. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen."

Zudem erwartet Gieße ständig eine logistische Herausforderung. Täglich steht ein Training von vier bis sechs Stunden an, welches Koordinationsübungen, Krafttraining, Schlagtraining und Ausdauerläufe beinhaltet. Mehrmals die Woche besucht er seinen Physiotherapeuten, um eine schnelle Regeneration zwischen den Einheiten zu gewährleisten.

Tennis vs. Schule

Doch Talent und Disziplin alleine reichen nicht aus. Viele Faktoren spielen eine wichtige Rolle auf dem Weg nach ganz oben. Der 16-Jährige besucht noch die Schule. "Schule und Tennis unter einen Hut zu bringen, ist extrem schwer. Ich bin sehr oft auf Turnieren und somit mehrere Tage unterwegs. Deswegen fehle ich viel in der Schule. Glücklicherweise toleriert das meine Schule und unterstützt mich dabei", sagt Gieße.

Ein ehemaliger deutscher Superstar schlug die andere Richtung ein: Steffi Graf brach die Realschule ab, um sich voll und ganz auf ihre Tenniskarriere zu konzentrieren. Sie setzte alles auf eine Karte – mit Erfolg: Mit 13 Jahren gewann sie die Deutsche Jugendmeisterschaft der 18-Jährigen. Mit 18 Jahren führte sie die Weltrangliste an. Unzählige Titel krönen ihre Karriere. Noch heute hält sie mehrere Rekorde.

Was kommt nach Graf und Becker?

Viele wünschen sich eine zweite Steffi Graf oder ein Talent wie Boris Becker. Denn die einst so beliebte Sportart hat in Deutschland nicht mehr einen so hohen Popularitätsfaktor wie zu Zeiten von Graf und Becker. Vor allem Becker sorgt sich um den Nachwuchsbereich. Es gebe keinen 19- oder 20-Jährigen, den er in letzter Zeit auf dem Centre Court in Wimbledon, bei den US-Open oder bei den Australien Open gesehen habe.

Verantwortlich für die Misere ist Becker zufolge in erster Linie der Verband. "Mir fehlt eine klare Handschrift im sportlichen wie im politischen Bereich des DTB", sagt der dreimalige Wimbledon-Sieger.

Frauen top – Herren flop

Derzeit sorgen mit Angelique Kerber, Andrea Petkovic und Sabine Lisicki vor allem die deutschen Tennisdamen für Furore. Bei den Männern fehlt Philipp Kohlschreiber, Florian Mayer und Co. ein Stück zu absoluten Weltspitze. Umso mehr wünscht sich Tennis-Deutschland junge, hoffnungsvolle Nachwuchsspieler wie Gieße.

Hoffen auf Nachwuchs

Einer, der auch den steinigen Weg zur Tennisspitze angetreten hat, ist der 17 Jahre alte Alexander Zverev aus Hamburg. Er brach die Schule vorzeitig ab, um sich voll auf Tennis zu konzentrieren. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Anfang des Jahres gewann er souverän die Junioren-Konkurrenz der Australien Open. Im Juli durfte Zverev dank einer Wildcard an den Sparkassen Open in Braunschweig teilnehmen. Als Weltranglisten 665. gestartet, zog Zverev ins Finale ein und besiegte Paul-Henri Mathieu (89.). Zuvor besiegte er bereits zwei Top-100-Spieler.

Bei seinem Heim-Turnier in Hamburg erreichte er sensationell das Halbfinale und machte einen gewaltigen Sprung in der Weltrangliste: Nun ist Zverev die Nummer 161 der Welt und hat sich innerhalb von drei Wochen einen Namen in der Tennis-Szene gemacht.

So weit ist Gieße noch nicht. Er packt in diesen Tagen wieder seine Koffer. Es stehen einige Turniere an, auf denen es wichtige Punkte zu gewinnen gibt. Und wer weiß: Vielleicht werden die Zuschauer auch mal seinen Matchball auf dem Heiligen Rasen bejubeln können.

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