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Du willst es doch auch: Herzogin Kates Kleid


Du willst es doch auch
Herzogin Kates Kleid

MeinungVon Anja Ruetzel

26.04.2018Lesedauer: 3 Min.
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Prinz William und Herzogin Kate: Nur wenige Stunden nach der Geburt präsentierte das Paar am Montag den neugeborenen Prinzen.Vergrößern des Bildes
Prinz William und Herzogin Kate: Nur wenige Stunden nach der Geburt präsentierte das Paar am Montag den neugeborenen Prinzen. (Quelle: Chris Jackson/Getty Images)

Ein Spitzenkragen, auch noch mit bubihaft abgerundeten Ecken? Klingt erst mal nach einem Outfit-Detail mit wenig Nachmachanreiz. Die amtierende britische Stilkönigin zeigte am Montag aber nicht nur ihr neugeborenes Baby, sondern wie immer auch reichlich Stilschlauheit.

Möglicherweise haben Mütter auf der ganzen Welt die ganze Zeit gelogen. Möglicherweise ist so eine Geburt gar nicht die schwerstschmerzensreiche, ultra-anstrengende Grenzerfahrung, als die man sie sich als Nochnichtgebärerfahrene und sehr wahrscheinlich Niemalsgebärender so vorstellt, sondern geht mehr so in Richtung Wellness-Schmusibehandlung mit integrierter Unterbodenwäsche. Vielleicht ist die Sache mit dem Storch doch wahr und einfach nur sehr professionell geheimgehalten, und all die angeblichen Ultraschalluntersuchungen und Geburtsvorbereitungskurse sind nur Ablenkungsmanöver der Kinderliefergefieder-Mafia, und in Wahrheit sitzen die "Schwangeren" stattdessen während dieser angeblichen Termine fidel irgendwo in einem Café und essen Spaghetti-Eis.

Zugegeben, klingt beides unwahrscheinlich, aber eine Erklärung muss es ja geben, dass Herzogin Catherine, vormals Kate Middleton, schon ein paar Stunden nach der Geburt ihres dritten Kindes so primelblümchen-proper und wie aus dem Ei gepellt aus dem Krankenhaus spazierte. Sie trug dabei ein extra für sie angefertigtes rotes Kleid mit weißem Spitzen-Bubikragen, geschneidert hatte es die Modedesignerin Jenny Packham, die auch schon die Nachgeburtsauftrittskleider bei Kates ersten beiden Geburten geliefert hatte.

Vermutlich hätte sie auch in grobem Sackleinen vor die Weltpresse schlurfen können, da das Augenmerk ja ohnehin auf dem quasi noch geburtswarmen Prinzchen liegen sollte, vorsorglich hatte sich die Herzogin aber für ein Kleid entschieden, das zwar schlicht aussieht, aber gleich eine ganze Reihe Botschaften sendet. Das liegt vor allem am Kontrast zwischen seiner Knallfarbe und dem Bubikragen, der auf den ersten Blick deutlich weniger flashy, eher mütterlich wirkt. Tatsächlich ist die Geschichte des Bubikragens eine Geschichte wechselhafter Interpretationen: Populär wurde er 1905, als ihn die Schauspielerin Maude Adams als Peter Pan in einer New Yorker Theaterinszenierung trug, darum er im englischen Original auch Peter-Pan-Kragen heißt – nicht zu verwechseln mit dem recht tiefen V-Ausschnitt, den Peter Pan in seiner Disney-Zeichentrickinkarnation trägt, noch heute Modevorbild für "Der Bachelor"-Stelzböcke und ihre Stilverwandten.

Ab den 1920er-Jahren sah man den Bubikragen vor allem an Kinderkleidung – auf ewig zementiert in der Spitzenläppchen-Variante des "Kleinen Lords" –, bevor er ein Jahrzehnt später in der Brautmode als Niedlichkeitshalsumfassung populär wurde. Etwas biederes, leicht ömchenhaftes blieb dabei immer an ihm kleben, bis ihn in den Sechzigern die Mods entmotteten. Heute tragen gelegentlich junge Menschen Bubikragen, die auf ironische Weise artig aussehen möchten – er ist die perfekte Kragenweite für einhornverehrende Ewigkinder, die im passenderweise Peter-Pan-Syndrom genannten Zustand verhaftet sind, nicht erwachsen werden zu wollen.

Dass Catherine ein rotes Kleid wählte, könnte durchaus auch ein patriotischer Knicks an ihr britisches Volk sein: Ihr Kind wurde am St. George Day geboren, ein Feiertag zu Ehren von Englands Schutzheiligem, der auch als Patron der heiligen Familie gilt. Zu seinen Ehren trägt man an diesem Tag eine rote Rose im Knopfloch. Die rührendste – und wahrscheinlichste – Erklärung für die klatschmohnfarbene Kleiderwahl ist allerdings: Es ist eine Hommage an Diana, die verstorbene Großmutter des Frischprinzen – auch sie trug seinerzeit ein knallrotes Kleid mit weißem Bubikragen, als sie 1984 ihren Sohn Harry aus dem Krankenhaus trug. Schon bei der Krankenhaustürschwellenpräsentation von Prinz George, dem ersten Kind von Kate und William, hatte die Herzogin ein Kleid gewählt, das an Dianas Auftritt erinnerte, als sie mit William aus dem Krankenhaus kam: Beide trugen Kleider mit kleinen weißen Tupfen.

Hach! Wieder einmal macht Kate outfitmäßig alles richtig, man kann ihr einfach keine Nachlässigkeit oder Gedankenlosigkeit nachweisen. Vermutlich sind auch ihre Jogginganzüge, mit denen sie nach dem royalen Tagewerk auf dem Brokatsofa lümmelt, mindestens eine müsterliche Reminiszenz an den Lieblingsschlafanzug von Queen Mum. Seien wir also gespannt, was sie in drei Wochen bei der Hochzeit ihres Schwagers auffahren wird, und verneigen wir uns bis dahin in stiller, seltener Stilehrfurcht.

Kates Kleid ist ein Einzelstück, ein ähnliches gibt es hier für günstige 25 Euro.
Dafür kosten ihre nudefarbenen Gianvito-Rossi-Pumps 560 Euro.
Das Tuch, in das der kleine Prinz gewickelt war, stammt traditionell von G. H. Hurt & Son und kostet 85 Euro.

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