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Du willst es doch auch: Paris Hiltons Palmenkleid


Du willst es doch auch
Paris Hiltons Palmenkleid

MeinungVon Anja Ruetzel

14.06.2018Lesedauer: 2 Min.
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Paris Hilton: Die Hotelerbin mit Bling-Bling-Brille und Palmenkleid.Vergrößern des Bildes
Paris Hilton: Die Hotelerbin mit Bling-Bling-Brille und Palmenkleid. (Quelle: WENN)

Früher war Paris Hilton ein wilder Modeschreck. Nun zeigte sie sich in einem Palmenkleid, das nahelegt, dass auch Protz-Erbinnen von ähnlichen Dingen träumen wie die Restmenschheit.

Ja gut, "trutschig" wäre natürlich zu hart ausgedrückt. Gemessen an ihren früheren Mode-Sperenzchen zeigte sich Paris Hilton in der vergangenen Woche aber tatsächlich eher verhalten gewandet, als sie mit ihrem Verlobten Chris Zylka den Flughafen in Los Angeles verließ.

Früher, in den junge Nullerjahren, erfand sie jede Woche einen neuen, vom weltweiten Schlampinchenwesen in Windeseile kopierten neuen Wunderlichkeitstrend: Angeblich half ihr kein Stylist, als sie Juicy-Couture-Jogginganzüge, Von-Dutch-Truckermützen, tiefshängende Hüfthosen und den prassigen Umgang mit Glitzersteinchen auf Kleidungsstücken aller Art zum ikonischen Trash-Erbinnen-Look kombinierte.

Heutzutage wählt sie eher Walla-Walla und fast so etwas wie Naturbezogenheit, ihr kaftanmäßig geschnittenes Kleid könnte durchaus als Botanikschautafel dienen, wenn im Bio-Unterricht die verschiedenen Palmenarten dran sind und der desillusionierte, energielevelschwache Lehrer zu faul ist, in den Lehrmittelraum zu schlurfen: Wir erkennen die Blätter einen Bananenstaude, einer Bambuspalme und, durch Hygge-Enthusiasten zuletzt zu einigem Instagramruhm gekommen, Monstera. In seinem dezenten Grün-Weiß wirkt das Kleid, als habe man klassischen Hawaihemdenstoff durch einen Geschmacksfilter gejagt, der allzu grelle Störfarben eliminierte.

Eigentlich sind palmenbedruckte Kleider, T-Shirts mit Insel-Motiv und "Bahamas"-Aufdruck, die im Sommer von jedem Verkaufskleiderständer in grotesken Mengen und Variationen auf einen herabprasseln, waschechte Sehnsuchtsmode, die es in allen Preis- und Qualitätsligen gibt, vom Hochdesigner bis zur Ramschware: Oft werden diese Prints von Menschen getragen, die die Orte auf ihrem Outfit vor allem aus Auswanderersendungen kennen, seltener aus eigener Anschauung.

Natürlich gibt es auch das Genre der mitgebrachten Souvenirshirts, aber sehr oft steht auf einem Leibchen eben nicht der Ort, an dem man schon mal war, sondern jener, an dem man gerne einmal wäre, wie eine kleine, beiläufige textile Beschwörung. Tragischerweise reicht eine Palmenblätterbluse vom Wühltisch selten aus, um beim Universum eine überraschende Gratisreise in die Tropen rauszuleiern.

Allerdings heißt es ja immer in Karriere-Mode-Ratgebern, man solle sich so kleiden, als hätte man schon genau den Superjob, nach dem das Herz lechzt. Also warum nicht einfach so anziehen, als sei man ein hochqualifizierter Strandrumhänger und hauptberufliche Palmenbetrachterin?

Der französische Maler Henri Rousseau, ein frühpensionierter Zollbeamter, malte sich ganze Urwälder aus Palmen und Lianengeknäuel, obwohl er diese Landschaften nie wirklich bereiste und sich bestenfalls vom Tropenhaus im Pariser Zoo inspirieren ließ, um vom Sessel aus seine Traumreisen zu unternehmen – heute kann es für einen ähnlichen Effekt mit etwas Glück schon reichen, in ein Kleid mit Palmendruck zu schlüpfen.

Kaftan-Maxi-Kleid von Alice + Olivia, $495

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