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Ross Antony: "Was Merkel gemacht hat, war der richtige Schritt"


Interview mit Ross Antony
"Was Merkel gemacht hat, war der richtige Schritt"

t-online, Denis Mohr

19.02.2016Lesedauer: 5 Min.
Ross Antony hat eine klare Haltung zur Flüchtlingssituation in Deutschland.Vergrößern des BildesRoss Antony hat eine klare Haltung zur Flüchtlingssituation in Deutschland. (Quelle: dpa)
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Am 12. Februar hat der frühere Bro'Sis-Sänger und Ex-Dschungelkönig Ross Antony sein drittes Schlager-Album "Tatort Liebe" veröffentlicht. t-online.de sprach mit ihm über seine steile Karriere in der Schlagerbranche, sein Vorbild Jürgen Drews, sowie seine Haltung zur Flüchtlingskrise und Angela Merkels Politik.

Vor Angela Merkel habe er großen Respekt und "finde es immer schade, dass man so auf sie losgeht, wenn etwas schiefläuft", sagte Antony.

Hier lesen Sie das komplette Interview:

t-online.de: Ross, "Tatort: Liebe" ist dein drittes Schlager-Album in drei Jahren. Warum hast du dich entschieden, als Solo-Künstler ins Schlagerfach zu wechseln?

Ross Antony: Ich wollte das immer machen. Es gibt einen bestimmten Weg im Leben, den man nehmen muss. Aber manchmal kann man sich nicht sofort entscheiden. Als junger Mann war ich bei Bro’Sis, als erwachsener Mann kam ich dann zum Schlager. Das finde ich toll, weil ich mich immer noch superjung fühle. Es freut mich, dass mir die Schlagerbranche diese Chance gegeben hat. Dass ich jetzt schon bei meinem dritten Album bin, hätte ich nie gedacht. Ich habe jetzt schon einen Vertrag für weitere vier Alben unterschrieben. Ich bin hin und weg, dass die Plattenfirma immer noch so an mich glaubt.

Du bist ausgebildeter Sänger und Tänzer. Welche künstlerischen Herausforderungen bietet dir der Schlager?

Jeder Schlagerkünstler muss inzwischen auch live singen können. Früher war das anders, da konnte man auch erfolgreich sein, ohne live zu performen. Aber jetzt ist es gewollt, dass man als Schlagerkünstler auch sein Talent zeigt. Ich mag es nicht Vollplayback zu singen, ich will zeigen, dass ich auch live etwas kann. Deshalb ist es toll, wenn ich Leute mit meiner Stimme überzeugen kann. Mir gefällt auch, dass das Genre mittlerweile sehr poppig und jung geworden ist. Zum Glück haben wir Leute wie Helene Fischer und Beatrice Egli, die uns da den Weg gezeigt haben.

Helene Fischer ist derzeit das Nonplusultra des jungen deutschen Schlagers. Was hältst du von ihr und ihrer Musik?

Helene Fischer ist ein absolutes Allround-Talent. Sie kann wirklich was. Sie ist eine ganz bodenständige, ganz liebevolle Frau, die ihren Job hervorragend macht. Sie hat nicht nur eine geniale Stimme: Wer auf einer ihrer Shows war, wird verstehen, warum sie so erfolgreich ist. Sie ist natürlich nicht in dem Sinne ein Vorbild für mich, weil sie ja eine Frau ist (lacht).

Eines deiner größten Vorbilder soll ja Jürgen Drews sein. Wie kommt das?

Jürgen Drews hat jetzt schon seit 40 Jahren Erfolg – und ich mag Menschen, die bodenständig sind. Er hat mein Leben als Schlagerkünstler begleitet, hat mir Tipps gegeben und mich unterstützt. Er war immer höflich und nett und hat mich gepusht. Außerdem ist er immer ehrlich, und wir verstehen uns super.

Würdest du auch wie er am Ballermann singen?

Ich bin kein Ballermann-Typ. Man wird mich dort nie sehen. Meine Musik ist ein bisschen anders als das, was auf dem Ballermann gewünscht ist. Ich bin mehr so der Schmuseschlager-Sänger. Ich trete lieber in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf.

Was erwarten die Fans von deiner Musik?

Ich kann nur sagen, was die Leute auf Facebook schreiben: Sie wollen textvolle Lieder mit Inhalten, bei denen sie ein bisschen träumen und grübeln können. Ich habe auf dem neuen Album viel über die verschiedenen Arten und Facetten von Liebe gesungen. Im Song "Tatort Liebe" geht es zum Beispiel ums Fremdgehen. Es ist wichtig, dass sich die Leute mit dem Song identifizieren können und es nicht nur Beat-Gewummer ist.

Schlager besingt in der Regel eine heile Welt, in der es um Liebe und die kleinen Probleme der Menschen geht. In der wirklichen Welt bestimmen Themen wie Flüchtlingskrise und Rechtpopulismus die Schlagzeilen. Wie nimmst du die Stimmung in Deutschland wahr?

Zum Thema Flüchtlinge würde ich sagen: Wir werden eine Lösung für alles finden. Ich finde, was Angela Merkel gemacht hat, war der richtige Schritt. Wir sind ein reiches Land und haben die Möglichkeit, vielen Menschen zu helfen. Es muss nur ein bisschen Ordnung reingebracht werden, wie viele auf einmal rein gelassen werden. Im Moment sind wir alle ein bisschen überfordert. Ich merke auch bei mir in der Nähe, dass zig Container aufgebaut werden, um den Leuten zu helfen und ihnen ein Zuhause zu geben. Ich finde es wahnsinnig toll, dass sich Deutschland da zusammenreißt und diesen Menschen hilft. Das macht nicht jedes Land. Ich habe großen Respekt vor Angela Merkel und finde es immer schade, dass man so auf sie losgeht, wenn etwas schiefläuft. Da kann sie nichts dafür. Sie kann nichts dafür, wie andere Menschen sind. Sie kann nur hoffen, dass wir harmonisch miteinander umgehen.

Gleichzeitig mit der Flüchtlingskrise erstarkt ein rechtes, ausgrenzendes Gedankengut. Wie nimmst du das wahr - gerade als jemand, der nicht aus Deutschland stammt?

Man hat ja von manchen Menschen erwartet, dass sie diesen Flüchtlingszustrom nicht akzeptieren werden. Auf der anderen Seite müssen sie sich aber auch selbst ein kleines bisschen anpassen und ändern. Ich kann verstehen, dass sie sagen: Das ist auf einmal zu viel. Ich selbst bin jetzt seit 20 Jahren in Deutschland und habe als Ausländer nie ein Problem gehabt. Kein einziges Mal hat jemand zu mir gesagt: "Scheiß Ausländer, geh nach Hause". Ich fühle mich inzwischen eingedeutscht und nicht mehr wie ein Ausländer. Schon lange nicht mehr.

Hat sich Deutschland verändert? Hast du manchmal das Gefühl: Das ist nicht mehr das Land, das mich vor 20 Jahren freundlich aufgenommen hat?

Ja, das stimmt. Aber wir sprechen hier von einem Pulk von Leuten, die es in jedem Land gibt. Das sind Leute, die ein Problem mit Veränderungen haben. Die sind immer dagegen, egal, was passiert. Man muss aber mit der Zeit gehen und einfach mal erwachsen sein. Ich versuche zu verstehen, warum manche Leute aggressiv werden, wenn es um solche Themen geht. Aber ich verstehe das leider nicht, weil ich ein sehr offener Mensch bin. Ich würde jedem helfen, egal welche Hautfarbe er hat oder was er tut. Ich finde, jeder Mensch hat das Recht auf ein schönes Leben. Und wenn Flüchtlinge schon beweisen, dass sie arbeiten, lernen und sich integrieren wollen, dann sollten wir uns nicht gegen sie stellen.

Natürlich weiß ich als homosexueller Mann auch, dass manche Flüchtlinge eine völlig andere Religion haben und Homosexualität schrecklich finden. Ich versuche das auch bis zu einem Punkt zu akzeptieren, weil sie so aufgewachsen sind. Aber am Ende leben wir in einer offenen Gesellschaft, und da bin ich stolz drauf. Ich hoffe, dass wir einfach zeigen können: Es ist okay, verschieden zu sein, andere Lebenskonzepte zu haben und trotzdem friedlich miteinander zu leben.

Das Interview führte Denis Mohr

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