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Noah Becker im Interview: "Ich sehe, wie ungerecht die Welt ist"


Noah Becker
"Ich sehe, wie ungerecht die Welt ist"

InterviewVon Luca Cordes

Aktualisiert am 07.05.2018Lesedauer: 4 Min.
Interview
Unsere Interview-Regel

Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Noah Becker: Der Sohn von Tennis-Legende Boris Becker hat sich der Kunst verschrieben.Vergrößern des Bildes
Noah Becker: Der Sohn von Tennis-Legende Boris Becker hat sich der Kunst verschrieben. (Quelle: getty-images-bilder)

Noah Becker spricht nur ungern mit Journalisten. Der Sohn von Tennis-Legende Boris Becker meidet die Öffentlichkeit. In einem seiner seltenen Interviews hat der 24-Jährige jetzt verraten, warum ihm Geld nichts bedeutet, wofür er seinen Vater bewundert und was er selbst unbedingt erreichen möchte.

Es wäre einfach, Noah Becker als verwöhnten Promi-Spross abzustempeln. Der DJ und Künstler empfängt t-online.de im noblen Berliner Stadtteil Charlottenburg direkt am Ku'damm. Hier präsentiert der Sohn von Tennis-Ass Boris Becker unrasiert und mit wilden Dreadlocks auf dem Kopf die italienische Schuhmarke Premiata. Sein Outfit ist eher leger als chic. Wie passt das zusammen? Wenn es nach Noah Becker geht, eigentlich gar nicht, denn mit der Konsumgesellschaft will er sich nicht identifizieren. Ein Gespräch über Geld und Reichtum zwischen stylishen Designerschuhen.

t-online.de: Herr Becker, würden Sie sich selbst als reich bezeichnen?

Noah Becker: Nein, ich fühle mich nicht reich. Geld und Aussehen ist nichts, worüber ich mich definiere. Ich sehe, wie ungerecht die Welt ist. Wie reich viele Menschen sind und wie arm andere Menschen sind. Ich glaube, generell ist Geld etwas, womit man vorsichtig umgehen muss.

Sie haben kürzlich gesagt: "Lange fand ich es interessant, reich und berühmt zu sein. Aber dann ist mir aufgefallen, dass dieser Lifestyle nichts für mich ist." Wie meinten Sie das?

Es gibt viele verschiedene Wege, wie man leben kann. Man kann sich für viele verschiedene Sachen interessieren. Ich bin in dieses Leben reingeboren, aber ich definiere mich nicht über Besitztümer. Viele Sachen können Freude bringen und ich habe mich gegen die Konsumgesellschaft entschieden. Ich kaufe keine super teuren Schuhe und glaube nicht, dass ich etwas Besseres bin als andere.

Manch ein Promi hält sich schon für etwas Besseres. Gewisse Allüren gehören ja fast schon zum Geschäft.

Viele Leute haben vergessen, worum es im Leben wirklich geht. Sie definieren sich darüber, wie viele Follower sie haben und was sie besitzen. Und dann zeigen sie das. Diese Menschen haben vergessen, im Moment zu leben, ihn zu genießen und alle so zu behandeln, wie sie selbst behandelt werden möchten. Alle wollen reich sein, alle wollen Geld haben. Und niemand will sich Zeit nehmen für andere Menschen. Ich habe viele Fans und versuche ein Vorbild zu sein. Ich sehe, wie schwierig es ist, zu leben. Man kann sich nicht vergleichen mit anderen Leuten. Jeder Mensch hat seine eigenen Probleme und niemand ist besser, weil er mehr Geld hat.

Noah Gabriel Becker wurde am 18. Februar 1994 in München geboren. Er ist der Sohn von Tennis-Legende Boris Becker und seiner Ex-Frau Barbara Becker. Derzeit lebt der DJ und Künstler in Berlin. In die Schlagzeilen geriet der 24-Jährige Anfang des Jahres, als er von dem AfD-Abgeordneten Jens Maier über Twitter als "Halbneger" beschimpft wurde. Ein Gerichtsverfahren läuft. Gegenüber t-online.de wollte sich Noah Becker dazu nicht äußern.

Sie selbst arbeiten als Künstler und DJ. Können Sie vom Verkauf Ihrer Werke und der Musik leben?

Ich arbeite daran, von meiner Kunst leben zu können. Das ist natürlich der Plan von allen, die Kunst machen. Für mich geht es eigentlich gar nicht um das Geld. Ich muss neue Farbe und neue Instrumente kaufen. Es geht immer um das nächste Bild, das nächste Lied. Ich möchte machen, worauf ich Bock habe.

Wie sieht ein klassischer Käufer Ihrer Kunst aus?

Von 80 bis 90 Prozent meiner Bilder weiß ich nicht, wohin die verkauft werden. Die Kunstwelt ist verrückt. Ich wohne mit meinen Bildern, aber wenn ich sie verkaufe, wollen viele Käufer anonym bleiben. Ich möchte in Zukunft auf jeden Fall wissen, wo meine Bilder hinkommen. Ich bin jedes Mal sehr stolz, aber auch jedes Mal traurig, wenn eines verkauft wird.

Was hält Ihr Vater eigentlich von Ihren Bildern? Ist Ihnen seine Meinung wichtig?

Jeder Mensch will seine Eltern stolz machen. Ich natürlich auch. Mein Vater hat ein paar Bilder von mir zu Hause. Ich habe extra welche für ihn gemalt mit den Farben, die er mag.

Ihr Vater Boris Becker und auch Ihre Mutter Barbara Becker stehen bis heute in der Öffentlichkeit. Schauen Sie zu Ihren berühmten Eltern auf?

Natürlich ist mein Vater mein Vorbild. Er hat sein Ding gemacht und ist seinen Weg gegangen. Aber auch von meiner Mutter habe ich tausend Sachen mitbekommen. Die Liebe zur Musik zum Beispiel. Wir haben so schöne Zeiten zusammen. Ich habe zu meinen Eltern ein gutes Verhältnis und bin super stolz auf beide.

Eine Zeit lang waren auch Sie häufig in den Medien. Zuletzt eher unfreiwillig, weil der AfD-Abgeordnete Jens Maier Sie über Twitter als "Halbneger" beschimpft hat. Mittlerweile gibt es nur noch selten Interviews mit Ihnen. Warum?

Interviews gebe ich dann, wenn es Zeit für Interviews ist. Meistens kommen Fragen, an denen ich kein Interesse habe. Wenn man etwas sagt, interpretieren das verschiedene Leute auf unterschiedliche Art. So habe ich es dann manchmal gar nicht gemeint. Deswegen sage ich lieber gar nichts und bleibe im Studio (lacht). Alle haben ihre Meinung und das ist auch okay so.

Vielen Dank für das Gespräch, Noah Becker.

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