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RTL wird 40 Jahre alt: Erinnern Sie sich an diese Skandale?


Sender feiert 40. Jubiläum
Erinnern Sie sich an diese RTL-Skandale?

Von t-online, CKo

06.01.2024Lesedauer: 4 Min.
Vera Int-Veen: Jan Böhmermann brachte die Moderatorin in Bedrängnis.Vergrößern des BildesVera Int-Veen: Jan Böhmermann brachte die Moderatorin in Bedrängnis. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/Axel Kammerer)
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1984 ging RTL auf Sendung. Seitdem musste der Sender viele kleine bis größere Krisen bewältigen – zum Beispiel den Eklat bei "Schwiegertochter gesucht".

RTL hat im Januar ein rundes Jubiläum zu feiern: 40 Jahre gibt es den Kölner Sender bereits. Mit seiner Geburtsstunde 1984 wurde er zum direkten Konkurrenten für die Öffentlich-Rechtlichen. Über die Jahre schaffte er es, sich zu etablieren und die deutsche Fernsehlandschaft mitzugestalten. Viel gesehene Sendungen wie "Wer wird Millionär?", "stern TV" oder auch "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" bescheren dem Privatsender gute Quoten.

Doch es gibt auch Ereignisse, die das Vertrauen des Publikums in die Qualität der Fernsehformate und die journalistische Arbeit ins Wanken brachten. Größere wie kleinere Skandale haben den Sender erschüttert. Ein Blick zurück.

Kuppelshow ignoriert Alkoholprobleme

2016 erschüttert eine Recherche Jan Böhmermanns und seines Teams die Kuppelshow "Schwiegertochter gesucht". Der Entertainer schleust damals zwei Schauspieler – angeblich Vater und Sohn – in die von Vera Int-Veen moderierte Sendung ein. Man wolle beweisen, "was RTL und Vera Int-Veen seit zehn Jahren für eine Scheiße mit Menschen abziehen, die sich nicht wehren können", erklärt Böhmermann anschließend in seiner Sendung "Neo Magazin Royale".

Die kurze Reportage ergibt, dass die Produktionsfirma damals unter anderem die mutmaßlichen Alkoholprobleme des eingeschleusten Kandidaten ignoriert und den Kandidatinnen und Kandidaten eine magere Aufwandsentschädigung von 150 Euro auszahlt. Böhmermanns Vorwurf: Den Machern gehe es um Geld und um Lacher – "und dafür machen die mit den Kandidaten alles".

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RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger reagiert nach den Enthüllungen, räumt Fehler ein: "Bei der Produktion einer Folge von 'Schwiegertochter gesucht' sind Fehler im Bereich der redaktionellen Sorgfaltspflicht gemacht worden." Der Sender zieht Konsequenzen: "Die Produktion der aktuellen Staffel wird daher von einem neuen Team realisiert."

Vera Int-Veen sieht sich in dem Fall offenbar nicht wirklich in der Verantwortung. Sie sagt vor drei Jahren: "Mit der Folge habe ich gar nichts zu tun, weil es die Kick-off-Folge ist. Deswegen ist mir das am Arsch vorbeigegangen. Ihr könnt jetzt einen Kübel über mich ausgießen, aber ich habe damit nichts zu tun." Dennoch spricht sie von einem Fehler, den "wir" eingesehen hätten. "Eine Fernsehredaktion legt eine andere Fernsehredaktion rein, das ist wie Mau-Mau spielen, also nicht wirklich schwer", so die heute 56-Jährige.

Plattform für Schwurbler und Antisemiten

Die Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" schafft es in zwei Jahren hintereinander mehrfach in die Schlagzeilen. 2020 sitzt Sänger Xavier Naidoo am Jurypult. Während der laufenden Staffel kommen nach einem fragwürdigen Video Rassismusvorwürfe gegen ihn auf. Der Sender distanziert sich, Xavier Naidoo wehrt sich gegen die Anschuldigungen. Dennoch muss er seinen Platz räumen. Es ist nicht das erste Mal, dass Naidoo mit Aussagen auffällt.

Ein Jahr später – während der Corona-Pandemie – trifft die Produktion keine besser Wahl: Schlagerstar Michael Wendler stößt dazu. Er erklärt während der laufenden Staffel überraschend sein Aus und gibt verschwörungstheoretische Gründe an. Nach weiteren kontroversen Aussagen schneidet der Sender den Juror aus den bereits aufgezeichneten Folgen heraus.

"In Zeiten, in denen es darum geht, durch gesellschaftlichen Zusammenhalt, gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt gemeinsam eine schwere Krise zu bewältigen, wird RTL mit einer Unterhaltungsshow nicht die Bühne für Menschen sein, die ihrerseits Spaltung und Verharmlosung propagieren", so RTL-Geschäftsführer Jörg Graf.

Gefälschter Tweet von Frauke Petry

Maurice Gajda kommt im Sommer 2023 in Bedrängnis. Dem Moderator wird vorgeworfen, in der Sendung "Explosiv" einen Tweet der AfD-Politikerin Frauke Petry zitiert zu haben – der gar nicht existiert haben soll. Zunächst steht RTL hinter seinem Mitarbeiter, sagt: "Unser Reporter hat den Tweet im März gesehen und wortgetreu notiert. Er verbürgt sich dafür. Der Tweet wurde anschließend von Frauke Petry gelöscht, was wir im Beitrag auch erwähnt haben."

Dann aber beendet der Sender fristlos die Zusammenarbeit. "Die internen Prüfungen zu seinem Beitrag in 'Explosiv Weekend' vom 5. August 2023 haben schwere Verfehlungen von Maurice Gajda bei der Erstellung des Beitrags ergeben." Anschließend räumt auch Gajda Fehler ein. In einem Instagram-Post schreibt er: "Habe ich diese handwerklichen Fehler mit Absicht gemacht? Nein, habe ich nicht! [...] Was ich gesehen habe, habe ich gesehen, aber: Die Beweislast liegt bei mir, ich kann sie nicht erbringen."

Fehlverhalten bei Flut im Ahrtal

Auch Moderatorin Susanna Ohlen wird für ihr journalistisches Vorgehen scharf kritisiert. Als Reporterin berichtet sie im Juli 2021 aus dem Ahrtal. Dort hat zuvor eine Flut mehrere Städte zerstört, weit über 100 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. In Bad Münstereifel wird Ohlen dabei gefilmt, wie sie sich inmitten der Zerstörung herunterbeugt, um sich mit Schlamm zu beschmieren.

Das Video geht viral und RTL sieht sich gezwungen zu reagieren: "Das Vorgehen unserer Reporterin widerspricht eindeutig journalistischen Grundsätzen und unseren eigenen Standards. Wir haben sie daher direkt am Montag, nachdem wir davon erfahren haben, beurlaubt", erklärt eine RTL-Sprecherin. Im September kehrt Ohlen zurück. Doch statt ihre Arbeit als Moderatorin wieder aufzunehmen, bleibt sie hinter der Kamera tätig.

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Einen weiteren, nicht namentlich genannten Mitarbeiter kostet sein Vorgehen den Job. RTL macht den Fall 2019 selbst öffentlich. Demnach soll der langjährige, damals 39-jährige Reporter mehrere Beiträge manipuliert haben. Aufgefallen sei das durch Hinweise einer Kollegin. Der Mitarbeiter ist während seiner Zeit beim Sender überwiegend für das Mittagsjournal "Punkt 12" im Einsatz.

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Michael Pohl, Programmchef und Geschäftsführer RTL Nord, gibt damals an: "Die von uns geprüften Beiträge waren im Gesamtkontext zwar nicht erfunden, aber handwerklich und inhaltlich sehr geschickt dahingehend manipuliert, dass sie aufregender und größer wirken sollten, als es die Realität hergab."

Zunächst ist von sieben manipulierten Fällen die Rede. Anschließend überprüft ein Team alle 104 Reportagen des Journalisten der vergangenen zehn Jahre und stößt auf 14 weitere Fälle. Die Beweislage ist für den Sender eindeutig. Daher wird "die sofortige Trennung von dem Mitarbeiter ausgesprochen".

Unvergessen bleibt auch der Fall des Filmfälschers Michael Born. Er führt sogar Günther Jauch in den Neunzigerjahren hinters Licht. Wie das Ganze auffliegt und wie die Reaktion Jauchs ausfällt, können Sie hier nachlesen.

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