Neustart für Constantin Schreiber "Tagesschau bis zur Rente hatte ich nicht auf dem Zettel"

Constantin Schreiber hat die "Tagesschau" verlassen und richtet sich künftig anders aus. Nun hat er erklärt, womit er während der Zeit dort gehadert hat.
Sein Aus bei der "Tagesschau" und das damit neu verbundene Engagement für die Medien des Springer-Konzerns hatten für Diskussionen gesorgt. Jetzt hat sich Constantin Schreiber in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" erneut zu den Gründen geäußert und erklärt, wie er Berichterstattung in Zukunft denken will.
Durch seine Bildschirmpräsenz bei der "Tagesschau" wurde Schreiber mit einem Mal einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als ohnehin zuvor schon durch seine Arbeit für den Nachrichtensender n-tv und seine Buchpublikationen. Schreiber spricht davon, dass diese noch größere öffentliche Rolle "die gravierendste Umstellung" für ihn gewesen sei. "Ich glaube, ich als Person brauche es nicht unbedingt. Ich frage mich manchmal, gibt es Menschen, die das wirklich brauchen?" Schreiber sei sich aber auch bewusst, dass das dazu gehöre.
"Tagesschau" war keine langfristige Option für Schreiber
Seinen Abschied begründet er mit noch mehr inhaltlicher Arbeit und der Weiterentwicklung der Medienbranche. "Mit der Digitalisierung, die alles verändert, habe ich mir mit Mitte 40 die Frage gestellt, ist die "Tagesschau" das, was mich noch die nächsten 20 Jahre trägt?"
Schreiber berichtet von einer Anekdote. Als Jan Hofer noch als Chefsprecher bei der "Tagesschau" gewesen sei, habe er zu ihm gesagt, dass er die Tätigkeit bis zur Rente machen könne. Zwar habe Hofer das nett gemeint, aber: "Ich habe mich erschrocken, weil ich dachte, das hatte ich jetzt gar nicht als nächsten Stopp auf meinem Zettel."
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Beim Springer-Konzern, Schreibers neuem Arbeitgeber, laute die Devise hingegen, dass man ins Netz und ins Digitale gehe. "Da gehe ich mit. Eine Doku beispielsweise eignet sich ja für alle Plattformen."
Schreiber sieht künftig besondere Herausforderungen
Mit der Kritik an seiner zukünftigen Arbeit für Springer scheint Schreiber jedoch gelassen umzugehen. "Es gibt Leute, die eine ganz große und grundsätzliche Ablehnung haben, die Springer gleichsetzen mit "Bild" und mit Boulevard. Da ist aber ein größeres Portfolio als nur Boulevard. Als ich dann den Job erläutert habe, warum und weswegen, kam weniger Kritik."
Als "Global Reporter" soll Schreiber künftig unter anderem aus New York und Tel Aviv berichten. Besonders den Nahost-Konflikt sieht er als Herausforderung an. Schreiber stellt sich die Frage, "inwieweit es gelingen könne, über so einen hochaufgeladenen Konflikt als Journalist glaubhaft unparteiisch zu berichten." Er wolle erklären, warum manche Dinge so seien, wie sie seien, um für ein größeres Verständnis bei den Lesern zu sorgen. "Es geht darum, eher ein größeres Bild abzudecken und zu analysieren. In Dokumentationen, Reportagen, Talks, Interviews und Podcasts."
- tagesspiegel.de: "Constantin Schreiber im Gespräch: "Um Gottes Willen, nein! Nicht Susanne!"
- instagram.com: Profil von constantinschreiber