DSDS-Finale 2018: Marie ist jüngster Superstar "aller Zeiten"

Dieter funkelt und teilt ordentlich aus, Janina brettert ihre Nummern ohne Spannung durch, und der Zuschauer erkennt: Drei Stunden können sich ziehen. Am Ende hat es sich gelohnt. Deutschland hat einen neuen Superstar – den "jüngsten aller Zeiten".

"Es kommt nicht auf die Größe an. Du zeigst es allen, auch wenn man so groß wie 'ne Parkuhr ist", sagt Dieter Bohlen zu Marie, nachdem die 16-Jährige filmreif und "voller Überraschungen", eine "königliche" Pop-Ballade gesungen hat, die der Titan eigens für sie komponierte.

Marie Wegener ist Deutschlands neuer Superstar – ein bescheidenes Mädchen ohne Allüren, das "sich immer durchgesetzt hat" und den Zuschauer vor allem mit einer Eigenschaft ganz besonders erreicht hat: Authentizität.

Immer ehrlich, nie aufdringlich oder überheblich wie etliche ihrer Kollegen, die wie Eintagsfliegen im Rampenlicht verglühten mit dem Glauben, ein großer Star zu werden. In einem märchenhaften Kleid performt die kleine große Marie in etwa vier Meter Höhe ihren finalen Song und zieht auch den letzten Zweifler in ihren Bann. Die Halle bebt, Ella ist zu Tränen gerührt, Mousse T. sagt: "Das war jenseits aller Gefühle", und Dieter ergänzt, bevor er sie in die Arme schließt und auch ihre Mutter herzt: "Was du da für Töne raussemmelst, dein Ton-Umfang ist wahnsinnig."

"Der jüngste Superstar aller Zeiten"

Damit ist das "kleine Wunderkind" nicht nur "Deutschlands Liebling", sondern auch "der jüngste Superstar aller Zeiten". "Die Gefühlskönigin", die die Ballade ihrer Mutter widmet, strahlt eine Frische aus, "die wir alle gut gebrauchen können".

Und da sieht man es wieder: Dieter Bohlen, "der Macker im Stuhl", hatte von Anfang an den richtigen Riecher. Sie ist ihm anzusehen, die tiefe Ergriffenheit, als die kleine Duisburgerin seine Ballade singt. "Kompliment an Marie, Kompliment an Dieter" – "so sehen Sieger aus!"

Ansonsten aber ist das Finale eine Aneinanderreihung von Flashbacks aus den vergangenen Shows. Zwischendurch darf der gesundheitlich schwer angeschlagene Menderes mal kurz was sagen und der Zuschauer erfährt, dass Dieter Bohlen, der in einem Anzug aus Spiegelscherben funkelt, auch nach 15 Jahren DSDS nicht müde ist, die Castings 2019 anzukündigen.

"Du singst scheiße sauber!"

Jeder der vier Finalisten singt zwei Songs – einer davon ist ein erster eigener. Fliesenleger Michael legt mit seiner "sonoren Stimme" zwar zwei "tolle Auftritte" hin, aber seine eigene Nummer "hat einen Fehler". "Refrain geil", sagt Bohlen, "Strophe habe ich nicht verstanden." So oder zumindest so ähnlich kann man das auch für die anderen Kandidaten stehenlassen. Die eigenen Nummern sind zwar ganz nett, aber spätestens nach drei Minuten hat man sie auch schon wieder vergessen.

Nervig, um nicht zu sagen unerträglich ist auch dieses ewige Phrasendreschen zwischendurch. "Du singst scheiße sauber!", sagt Ella Endlich zu Janina. Tatsächlich aber fragt sich der Zuschauer, warum die "Powerfrau", wenn sie so powerful sein will, nicht endlich mal mit dem Fuß aufstampft und zu der Tante, die ihre Garderobe rauslegt, sagt: Ich würde gerne etwas anziehen, was zu mir passt. Dieter bringt Janinas "Parachute"-Performance auf den Punkt: "Null Spannung – einfach so durchgebrettert."

So schleppen sich drei Stunden Sendezeit dahin. Aber man will ja wissen, wer gewinnt. Und deswegen lässt man sich von Michel und Co. bedudeln und freut sich, dass die Kandidaten sich "ohne Rollator auf der Bühne bewegen". Es wird ganz oft "mega" gesagt, die Stimmung ist "mega", das Publikum auch und manchmal ist auch irgendwas "mega scheiße".

Am Ende hat sich das Ausharren für Marie Wegener gelohnt: "Du bist einfach kööööniglich, heller als das Sonnenlicht! Spür, wie mir das Herz zerbricht - oooohne dich. Du bist einfach königlich, mehr als nur ein Held für mich, ich verlier' das Gleichgewicht – ohne dich."