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"Fernsehgarten"-Kontroverse um Andrea Kiewel: Ist sie noch die Richtige?


ZDF-Kontroverse um Kiewel
Das kann sie der Show nicht mehr geben


Aktualisiert am 21.06.2025 - 20:01 UhrLesedauer: 1 Min.
"ZDF-Fernsehgarten": Andrea Kiewel ist für ihre überdrehte Art bekannt.Vergrößern des Bildes
"ZDF-Fernsehgarten": Andrea Kiewel ist für ihre überdrehte Art bekannt. (Quelle: IMAGO)
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Der "Fernsehgarten" gilt als Instanz im Sommerprogramm des ZDF. Doch ist Andrea Kiewel noch die richtige Moderatorin für das Format? Ein Pro & Kontra.

Mehr als 1.000 Zuschriften erhielt t-online in den vergangenen Tagen von Leserinnen und Lesern. Sie alle wollten sich zu einem Thema äußern, das sich nach dem Angriff Israels auf den Iran Bahn brach: Andrea Kiewel und ihr kurzfristiger Ausfall beim "ZDF-Fernsehgarten". Denn die Moderatorin des Schlagerformats lebt in Israel, hat in Tel Aviv eine Wohnung mit ihrem israelischen Partner und reist in den Sommermonaten Woche für Woche für die Sonntagssendung nach Mainz.

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Der Krieg verhinderte Kiewels Ausreise, denn der Luftraum über Israel ist bis heute gesperrt. Also sprangen Joachim Llambi und Lutz van der Horst am 15. Juni als Ersatzmoderatoren ein. Für viele t-online-Leser nicht nur eine ideale Vertretung, sondern der beste Beweis für eine sich abzeichnende Zeitenwende: Die 25-jährige "Fernsehgarten"-Ära von Andrea Kiewel sei vorbei, hieß es in vielen Leserzuschriften.

Deshalb stellt sich die Frage: Sollte das ZDF Andrea Kiewel in "Fernsehgarten"-Rente schicken?

Pro
Philipp Michaelis
Philipp MichaelisBereichsleiter Aktuelles

Es ist höchste Zeit dafür

Logisch: Andrea Kiewel kann wohnen, wo sie sich zu Hause fühlt. Natürlich auch in Tel Aviv bei ihren Liebsten, de facto nun aber ein Kriegsgebiet. Für ihre An- und Abreise an den Mainzer Lerchenberg wird (mutmaßlich) nicht der Rundfunkbeitrag erhöht, insofern: keine weitere Aufregung notwendig.

Es spräche trotzdem für "Kiwi" und auch für das ZDF, wenn sie gemeinsam für den "Fernsehgarten" zumindest vorübergehend eine andere Lösung finden würden. Die 60-Jährige könnte so bei Mann und Familie bleiben und mit ihnen gemeinsam überstehen, was das Mullah-Regime aus dem Iran in den kommenden Tagen und Wochen in Richtung Israel abfeuern wird.

Und der "Fernsehgarten" – eine (wenn auch schwer erklärbare) Oase von schnuckeliger Fröhlichkeit und fragiler Harmonie, je nach Kiwis Laune – wäre nicht länger ein absurder Lackmustest für die Lage im Nahen Osten:

"Wie sieht's aus an der Front?"
"Kiewel kommt!"

"Dann geht's ja …"

Man merkt: Nahost-Krieg und "Fernsehgarten", das passt so nicht mehr zusammen. Wir leben in Zeiten, in denen sich immer mehr Menschen nach "nachrichtenfreien" Zonen sehnen, um den ewigen Krisen zu entgehen. Das kann Andrea Kiewel der schrulligen Schunkel-Show so nicht mehr geben.

Es stellt sich auch grundsätzlich die Frage, ob die Sendung ohnehin einen neuen Anstrich vertragen könnte. Sicher sind die Einschaltquoten weitgehend stabil. Aber die absoluten Zuschauerzahlen waren in den Hochzeiten des Fernsehgartens, wie des gesamten linearen TV, fast doppelt so hoch: Dem Fernsehgarten stirbt das Publikum weg. Will er neue Zielgruppen erschließen, könnte ein neuer Gastgeber, eine neue Gastgeberin ein Anfang dafür sein. Es ist höchste Zeit dafür, solange die Quoten noch nicht abgestürzt sind.

Wie wär's mit Sportmoderatorin Esther Sedlaczek von der ARD? Die 39-Jährige hat ein Faible für Schlager und Show und auch ein Näschen dafür. Sie hat das Kunststück geschafft, aus dem anfangs eher drögen Ex-Kicker Bastian Schweinsteiger Deutschlands Fußball-TV-Experten Nummer Eins zu machen. Wer das zustande bringt, der haucht auch der schrulligen ZDF-Sonntagsparty neues Leben ein. Außerdem lebt sie in Deutschland, genauer gesagt in Berlin.

Im Sommer erwartet Esther Sedlaczek ihr drittes Baby. Im kommenden Jahr könnte sie also den Fernsehgarten adoptieren. Joachim Llambi und Lutz van der Horst müssten einstweilen weiter vertreten. Lief doch nicht schlecht. Nur so eine Idee …

Kontra
Steven Sowa
Steven SowaStellvertretender Unterhaltungschef

Das wäre der Untergang des "Fernsehgarten"

Kaum eine Moderatorin polarisiert so sehr wie Andrea Kiewel – und gerade das macht sie so erfolgreich. Denn Kiewel ist keine 08/15-Präsentatorin, keine aalglatte, weichgespülte Moderationsmaschine. Die 60-Jährige hat einen eigenen Stil. Egal, wie man diesen persönlich empfindet: Er verleiht ihr Ecken und Kanten, macht sie besonders und gibt ihr einen hohen Wiedererkennungswert.

Dem "Fernsehgarten" hat sie damit längst ihren Stempel aufgedrückt. Seit nunmehr 25 Jahren führt sie durch die zugegebenermaßen schrullig-kuriose Formatmischung aus Schlagersause, Quizsendung und Talkshow. Und der Erfolg gibt ihr Recht: Die Quoten sind stabil, die Dauerberichterstattung so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Sonntagmittag gehört seit Jahrzehnten ihr: Keine andere Sendung kommt auf diesem Sendeplatz auf vergleichbare Reichweiten.

Das dürfte auch mit der mangelnden Programmkonkurrenz und den prominenten Gästen zu tun haben. Vielmehr aber noch mit der Tatsache, dass Andrea Kiewel mit ihrer quietschbunten Art Unterhaltungsmomente produziert – Aufreger und Lacher inklusive. Ihre schrillen Looks, ihr immer leicht überdrehtes Wesen, diese stete Ungewissheit bei Interviews, ob sogleich wahlweise peinliche oder irrwitzige Situationen entstehen könnten: Wer schafft so etwas schon – mit eigener Note und ohne sich dabei gänzlich der Lächerlichkeit preiszugeben?

Das ZDF kann froh sein, solch eine zuverlässige Moderationsgröße mit eingebauter Quotengarantie in seinen eigenen Reihen zu wissen. Die kolportierten 20.000 Euro Gage pro Show sind da jeden Cent wert. Zumal den Erfahrungsschatz von rund 450 "Fernsehgarten"-Ausgaben so schnell niemand aufholt.

Und mal ehrlich: Andrea Kiewel hat am 15. Juni 2025 aufgrund des gesperrten Luftraums in Israel erst das zweite Mal in ihrer persönlichen "Fernsehgarten"-Karriere gefehlt. Das erste Mal verpasste sie im Sommer 2012 eine Ausgabe wegen eines schweren Schicksalsschlags: Ihr Ex-Mann Theo Naumann kam damals wenige Tage vor der Live-Show bei einem Motorradunfall ums Leben.

Auf "Kiwi" ist also Verlass. Ein "Fernsehgarten" ohne sie würde hingegen garantiert schiefgehen: Denn sie ist die prägende Figur des Formats – alle anderen Personalexperimente wären dem Untergang geweiht.

 
 
 
 
 
 
 

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