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Historische Flugzeuge


Neuvorstellungen & Fahrberichte
Männertraum pur im fliegenden Oldtimer

Frank Lansky

12.08.2013Lesedauer: 4 Min.
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Historische Flugzeuge: Spifire, Messerschmitt und MustangVergrößern des Bildes
Eine der legendären Spitfire aus Deutschland. (Quelle: dpa-bilder)

Spratzend spuckt der Propellermotor des Oldtimers Öl ins Cockpit, bei Sturzflug, Seitenrolle oder Looping pulst das Adrenalin durch die Adern. Der romantische Nostalgie-Mythos zieht auf Flugshows tausende Besucher an, die Top-Modelle kosten Millionen. wanted.de hat sich über die informiert und für Sie die interessantesten Events des Sommers aufgelistet.

Piloten sind ja solche Scherzbolde: Alte Hasen machen sich gerne einen Spaß mit Frischlingen, die schon beim Einstieg in den Doppeldecker stählerne Nerven brauchen. Denn wenn der Flieger Ihnen sagt, dass Sie sofort aussteigen und die Reißleine ziehen müssen, wenn er Ihnen von hinten auf den Helm klopft – umschauen zwecklos, das Cockpit sei schon verlassen – dann wird es einem schon ganz schön mulmig.

Risiken bestehen immer

"Solch einen Worst Case haben wir selten bis nie – tatsächlich tragen nur die Kunstflieger Rettungsfallschirme – alle anderen segeln selbst mit einem Motorausfall ohne Notausstieg sicher zurück zum Flughafen oder landen auf den nächsten Acker", urteilt Herbert Höhn, zweiter Vorsitzender des Luftsport-Clubs LSC Westerwald im Gespräch mit wanted.de. Aber sicher ist sicher: >>

"Wir fliegen nie längere Strecken über ausgedehnten Wäldern," erläutert der Langstrecken-Trainingskapitän auf der Boeing B747 bei der Deutschen Lufthansa. Gefahr droht ansonsten allen, die das Hobby unterschätzen - die Nostalgie-Flieger erfordern ganz besondere Fähigkeiten: "Die Start- und Lande-Eigenschaften dieser Flugzeuge sind außergewöhnlich – und das liegt am kleinen Spornrad unter dem Heck." Mitte August belegte der Crash einer Antonov AN-2 in Brandenburg, dass Risiken bestehen.

Top-Events für Flugzeug-Fans

Dennoch ist Höhn zu beneiden - das Fliegen ist ein Menschheitstraum und welcher Mann bekommt keine glänzenden Augen beim Anblick der röhrenden Maschinen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Der Flieger hat sich einen Traum verwirklicht und organisierte vom 17. bis 18. August eines der größten Oldimer-Festivals in Deutschland: Das Barnstormers BBQ Fly In. >>

Der Club in Montabaur begrüßte zusammen mit dem Co-Organisator, der Internet-Community Biplanes.de, rund 100 Oldie-Flieger und tausende Zuschauer.

Barnstormer waren amerikanische Piloten, die sich nach dem Ersten Weltkrieg im Zivilleben nicht zurechtfanden und die überschüssigen Curtiss-Doppeldecker der US-Air-Force günstig einkauften. Sie flogen durch die USA, landeten bei Bauern und übernachteten in deren Scheunen. Für ein paar Dollar zeigten sie den Rednecks aus dem nächsten Dorf tollkühne Kunststücke, etwa das Wingwalking, also den Spaziergang auf dem Flügel; oder sie nahmen mutige Farmer zum Rundflug mit.

Der Mythos vom Ritter der Lüfte entstand im Ersten Weltkrieg: Das deutsche Flieger-As Ernst Udet schilderte einst den Luftkampf gegen Georges Guynemer. Als der Franzose bemerkte, dass Udets Maschinengewehr Ladehemmung hatte, brach er sofort den Kampf ab, grüßte seinen wehrlosen Feind und machte kehrt.
Höhn empfiehlt auch das Happening Tannkosh in Tannheim, das vom 23. bis 25. August stattfand. Das größte deutsche Oldtimer-Flug-Festival läuft vom 6. bis 8. September auf der Hahnweide. Echte Enthusiasten schlafen übrigens unter dem Flügel und sind damit dem geliebten Vogel auch nachts ganz nah.

Top-Modelle Messerschmitt, Spitfire, Mustang

Eines der Top-Modelle der Szene ist der Focker DR1, den der "Rote Baron" Manfred von Richthofen im Ersten Weltkrieg flog. Der Dreidecker ist unbezahlbar, bestaunen können Sie einen im Fliegenden Museum in Großenhain. Die großen Warbirds aus dem Zweiten Weltkrieg sind die britische Spitfire, von der es in Deutschland nur eine Handvoll gibt und die amerikanische Mustang P51. Diese Flieger versetzen jeden Kenner in Wallung und kosten zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Euro.
Genauso teuer ist die legendäre deutsche Messerschmitt Me 109 – auch Bf 109 genannt, das Kürzel stammt von den Bayerischen Flugzeugwerken in Haunstetten. Wer unbedingt den Jagdeinsitzer will, sollte nach dem spanischen Lizenz-Nachbau Hispano Aviación HA-1112 Ausschau halten – der war noch in den Sechzigern in Betrieb. Der Spitzname: Buchon, das ist eine Taube mit Kropf. Dieser Flieger hatte keinen Daimler-Motor mehr, sondern einen Rolls-Royce Merlin und wurde unter der Nase mit Luftschlitzen verstärkt. >>

Flieger setzen auf robuste Doppeldecker

Beliebt in der Szene sind aber vor allem Flugzeuge, die robust, gut gepflegt und wegen der hohen Stückzahl mit 80.000 bis 120.000 Euro selbst in gutem Zustand auch einigermaßen erschwinglich sind: Höhn selbst fliegt den Doppeldecker Bücker-Jungmann, der in den 30ern in Deutschland als Trainingsflugzeug und auch für den Kunstflug eingesetzt wurde. Gleiches gilt für die Focke-Wulf Stieglitz.
Ebenfalls Trainer, welche die ungestümen Landeversuche der Flugschüler gut wegsteckte, sind die englische De Havilland Tigermoth und die amerikanische Boeing Stearman, die wegen ihrer gelben Lackierung als "Yellow Peril" bekannt ist.

Geduld ist Trumpf

Sie sehen schon: Das Hobby kostet einiges. Als Flieger-As in spe brauchen Sie neben der Flugzeugführer-Lizenz PPL A für Hobby-Piloten auch eine Menge Zeit und vorab viel Geduld: Gute Exemplare gehen meist unter der Hand weg, mitunter müssen Sie jahrelang recherchieren. Etwa in den Fachzeitschriften Klassiker der Luftfahrt, Flugzeug Classic, Classic Aircraft oder Classic Wings.
Oder aber Sie melden sich beim Top-Restaurator der Flieger-Gemeinde, bei der Luftwerft Meier Motors in Eschgarten. Dort stehen zurzeit einige wenige Exemplare des russischen Jagdfliegers Yakovlev im Angebot, die leichte und wendige Yak lehrte einst der Luftwaffe das Fürchten – der günstigste Russe kostet 120.000 Euro, der teuerste 700.000 Euro, wie uns das Unternehmen auf Anfrage mitteilte.

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