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Gigantische Datenkrake: So erfahren Sie, was Facebook über Sie weiß


Gigantische Datenkrake
So erfahren Sie, was Facebook über Sie weiß

Von ap
Aktualisiert am 27.03.2018Lesedauer: 4 Min.
"Gefällt mir"-Button von Facebook: Daten lassen sich herunterladenVergrößern des Bildes"Gefällt mir"-Button von Facebook: Daten lassen sich herunterladen (Quelle: C. Hardt /Future Image/imago-images-bilder)
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Auch nach dem Skandal um Cambridge Analytica geben Facebook-Nutzer ihre Daten preis. Vielen ist unklar, welche Daten der Konzern über sie sammelt, dabei können Nutzer das einfach überprüfen.

Um eine Vorstellung davon zu bekommen, welche Daten Facebook von einem sammelt, muss man nur danach fragen. Unter dem Punkt "Allgemeine Kontoeinstellungen" gibt es die Option "Lade eine Kopie deiner Facebook-Daten herunter". Man bekommt eine Datei mit jedem Foto und Kommentar, den man gepostet hat, jeder Werbung, auf die man geklickt hat, Inhalten, die man "geliked" oder nach denen man gesucht hat - sowie alle Freunde und ehemaligen Freunde, die man in dem Sozialen Netzwerk in den vergangenen Jahren hatte.

Diese Daten sind die Grundlage dafür, welche Werbung einem Nutzer auf seiner Facebook-Seite angezeigt wird. Sie tragen aber auch zur Vereinfachung der Nutzung von Facebook bei, indem zum Beispiel an die Geburtstage von Freunden erinnert wird.

Die Nutzer dürfen mitbestimmen

Facebook erklärt, man schütze alle diese Informationen. In den Privatsphäre-Einstellungen ist das alles relativ klar und schlüssig dargelegt. Doch nur wenige User machen sich die Mühe, diese zu lesen. Und mancher ist dann verwundert, was dort alles erlaubt ist – und was nicht gesagt wird.

Facebooks Privatsphären-Praxis ist im Zusammenhang mit dem Unternehmen Cambridge Analytica verstärkt unter Beschuss geraten. Doch verteidigt wird die Datensammlung und deren Weitergabe damit, dass man die Privatsphären-Regelungen mit seinen Nutzern teile. Über die Jahre hinweg hat Facebook ein komplexes Bündel von Kontrollmechanismen geschaffen, mit denen User die Nutzung ihrer Daten selbst bestimmen können - bis zu einem gewissen Punkt.

Zielkategorien durch Likes

So kann man die auf einen persönlich zugeschnittene Werbung abschalten und stattdessen generische Werbung sehen – so wie im Fernsehen oder in der Zeitung. In den Einstellungen muss man dabei alle persönlichen Interessen deaktivieren. Doch diese Interessen werden mit der Nutzung von Facebook immer wieder erneuert und müssen gegebenenfalls immer wieder kontrolliert werden. Eine mühsame Aufgabe.

Facebook erklärt, dass die Zielkategorien für Werbung auf den Aktivitäten basieren. Wenn man eine Outdoor-Abenteuer-Seite geliked hat, bekommt man dann unter Umständen die Werbung eines Mountain-Bike-Ladens in der Nähe eingeblendet. Doch Aktivität ist weit gefasst, geht über das Handeln bei Facebook und damit verbundenen Apps und Webseiten hinaus. Wenn man zum Beispiel beginnt, etwas zu tippen und es dann wieder löscht, weil man es sich anders überlegt hat, merkt das Facebook und analysiert es, wie die prominente Technik-Soziologin Zeynep Tüfekci sagt.

Und zunehmend versuche Facebook auch, die Daten von Nutzern mit Offline-Daten zu verbinden - gekauft von Datenhändlern oder auf andere Weise gesammelt. Je mehr Informationen das Unternehmen habe, desto vollständiger werde das Bild, das es dann wieder seinen Werbekunden anbieten könne. Laut Tüfekci können darunter auch Dinge fallen, die man unter Umständen gar nicht teilen möchte wie die ethnische Zugehörigkeit, Charakterzüge oder Abhängigkeiten.

Apps sammeln Daten der Nutzer

Diese Form von Datensammlung ist nicht zwingend explizit in Facebooks Regelungen und Einstellungen zur Privatsphäre aufgeführt. Das Unternehmen erklärt dazu nur, dass es Werbekunden keine Rohdaten zur Verfügung stellt. Die Kunden sagten, welche Art von Menschen sie mit ihrer Werbung erreichen wollten, man gleiche das ab und zeige die entsprechenden Anzeigen.

Apps können auch eine Menge Nutzerdaten einsammeln, wie der Cambridge-Analytica-Skandal enthüllte. Die Firma erhielt die Daten über einen Wissenschaftler, der rund 270 000 Facebook-User im Jahr 2014 dazu brachte, an einem psychologischen Test teilzunehmen. Über den Test wurden jedoch die Daten der Testpersonen und ihrer Freunde gesammelt – insgesamt waren davon rund 50 Millionen Menschen betroffen.

Facebook erklärt, Cambridge Analytica habe die Daten auf nicht korrekte Weise erhalten – aber nur, weil die App vorgab, die Daten für Forschung, statt für die Erstellung politischer Profile zu verwenden. Zur damaligen Zeit war die Datensammlung von den Facebook-Freunden der User erlaubt - auch wenn diese nie die App installiert oder ausdrücklich ihr Einverständnis erklärt hatten.

"Das Abgreifen privater Daten zu verhindern ist schwer"

Ian Bogost ist Professor an der Technischen Hochschule Georgia Tech in Atlanta. 2010 entwickelte er nicht ohne Hintergedanken das Spiel "Cow Clicker". In der Zeitschrift "The Atlantic" schrieb er kürzlich, dass es danach einfach gewesen sei, Facebook auch für "willkürliche, schändliche Zwecke" zu missbrauchen. Noch schlimmer sei aber, dass es schwierig sei, das Abgreifen privater Daten zu verhindern.

Wenn jemand auch nur einmal "Cow Clicker" gespielt habe, habe er genug persönliche Daten erhalten, die er über Jahre hinweg zu einem ausgefeilten Profil von Interessen und Verhalten aufbauen hätte können. "Ich wäre dazu noch immer in der Lage. Die Daten sind noch da, gespeichert auf meinem Privatserver. Auf dem läuft "Cow Clicker" noch immer."

In den vergangenen Jahren hat Facebook die Menge der Daten reduziert, auf die Apps zugreifen können. Aber andere Arten der Datensammlung sind noch immer erlaubt. Was jeder Nutzer genau erlaubt hat, kann er bei der Kontrolle seiner Einstellungen für Apps bei Facebook überprüfen – er muss es nur tun.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AP
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