Berufe erlernen Wie wird man Verleger?

In Deutschland gibt es rund 22.000 Verlage und ähnliche Einrichtungen. Aber wie wird man Verleger? Im nachfolgenden Artikel gibt es die Antwort.
Verleger ist kein klar geregelter Beruf mit einem festen Ausbildungsverlauf. Sondern das Tätigkeitsfeld steht Menschen offen, die Kreativität und Unternehmergeist miteinander vereinen. Interesse an Medien, Inhalten und Büchern ist die Grundvoraussetzung. Was es sonst noch braucht, lesen Sie hier.
Wichtige Fähigkeiten und Eigenschaften eines Verlegers
Verleger tragen Verantwortung für die inhaltliche Ausrichtung eines Verlags. Sie treffen wirtschaftliche Entscheidungen und arbeiten mit Autoren, Lektoren und Buchhändlern zusammen. Ein fester Berufs- oder Studienabschluss ist nicht zwingend. Persönliche Eigenschaften sind wichtiger.
Diese Fähigkeiten braucht ein Verleger:
- Sprachgefühl und Literaturverständnis
- Ein gutes Auge für Qualität und Themenrelevanz
- Kommunikationsstärke und Diplomatie
- Organisationstalent für Veröffentlichungsprozesse
- Wirtschaftliche Kenntnisse zwecks Budgetplanung
- Kaufmännisches Wissen im Bereich Buchführung, Vertragsrecht und Kalkulation
- Strategisches Denken
Gut zu wissen: Größere Verlage beschäftigen Angestellte, die sich um Buchhaltung, Organisation und Finanzplanung kümmern.
Ausbildung und Qualifikation als Verleger
Die klassische Ausbildung gibt es nicht, aber mehrere Optionen für den Einstieg in die Verlagsbranche. Studiengänge in Medien- oder Literaturwissenschaft, Buchwissenschaft oder Kommunikationswissenschaft sind mögliche Optionen.
Alternativ sind Ausbildungen zum Medienkaufmann (Digital und Print) oder im Buchhandel möglich. Auf Basis eines wirtschaftlichen oder geisteswirtschaftlichen Studiums bieten sich Weiterbildungen und Masterstudiengänge an.
Berufserfahrungen für die Arbeit im Verlagswesen sammeln
Erste praktische Erfahrungen erleichtern den Einstieg. Praktika, Volontariate oder Tätigkeiten im Lektorat eines Verlags geben Einblick in die Arbeit. Dabei lässt sich Fachwissen aufbauen und Kontakte in die Branche herstellen.
Das Volontariat dauert im Schnitt zwei Jahre. Es ist die strukturierteste Einstiegsmöglichkeit in die Abläufe eines Verlags und kann das Sprungbrett für weiterführende Positionen sein.
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Spezialisierung und Positionierung im Verlagswesen
Verlage fokussieren sich meist auf bestimmte Themen. Fachverlage, Belletristik, Sachbücher, Kinderbücher oder wissenschaftliche Publikationen sind die häufigsten inhaltlichen Ausrichtungen. Je nach Segment sind Zielgruppen und Anforderungen unterschiedlich.
Verleger profitieren von einer klaren Spezialisierung und können sich ein besseres Netzwerk aufbauen. Auch themenbezogene Verlagsarbeit ist denkbar. Die Nachfrage nach entsprechenden Werken ist groß. Feministische Literatur, interkulturelle Perspektiven oder Werke von und für die LGBTQIA+-Community sind gefragt. Eine erkennbare Handschrift macht einen Verlag sichtbar und einzigartig.
Gründung eines eigenen Verlags
Mit verlegerischem Fachwissen und unternehmerischem Denken ist die Gründung eines eigenen Verlags möglich. Der erste Schritt ist die Entwicklung eines tragfähigen Verlagskonzepts. Hier kommen zwei Modelle in Betracht:
- Verlag für Self-Publisher: Geeignet für Verleger, die eigene Werke meist als Taschenbücher veröffentlichen und mit externen Dienstleistern arbeiten.
- Klassischer Verlag: Geeignet für Verleger, die Eigen- und Fremdwerke publizieren möchten. Es braucht Unterstützung in den Bereichen Vertrieb und Produktion.
Die nächste Wahl ist die Entscheidung für eine Rechtsform. Verlage sind in der Regel Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH), Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbR) oder Unternehmensgesellschaften (UG).
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Der Businessplan schafft Übersicht über anfallende Gründungskosten und laufende Betriebskosten. Book-on-Demand-Dienstleister reduzieren den Bedarf an Lagerraum für vorgedruckte Bücher. Die Verlagsgründung wird bei fehlendem Eigenkapital meist über Banken finanziert, ein präziser Businessplan beeinflusst die Entscheidung. Bis ein Verlag schwarze Zahlen schreibt, vergehen oft mehrere Monate oder Jahre.
Self-Publishing als Einstieg ins Verlagswesen
Ohne Geld ist die Gründung (oder der Kauf) eines Verlags schwierig. Self-Publishing ist eine Alternative, um ins Verlagswesen einzusteigen. Über Plattformen wie Amazon KDP hat jeder Autor die Möglichkeit, seine eigenen Werke selbst zu veröffentlichen, ohne Anbindung an einen Verlag.
- boersenverein.de: Gründung eines eigenen Verlags
- Eigene Recherche