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Kann man Krankheiten am Ohrenschmalz erkennen?


Gelb bis dunkelbraun
Lassen sich Krankheiten am Ohrenschmalz erkennen?

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 28.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Ohrenschmalz: Wird zu viel entfernt, kann unangenehmer Juckreiz entstehen.Vergrößern des BildesOhrenschmalz: Wird zu viel entfernt, kann unangenehmer Juckreiz entstehen. (Quelle: RapidEye/getty-images-bilder)
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Es schützt, reinigt, pflegt und bekämpft Keime: Jeder hat ein ganz individuelles Ohrenschmalz. Wir erklären, wann Sie mit dem Sekret zum Arzt sollten und warum Wattestäbchen für die Ohren ein echtes Risiko sind.

Ohrenschmalz – medizinisch Zerumen – ist eine von den Ohrschmalzdrüsen gebildete wachsartige Substanz. Ohrenschmalz setzt sich aus Fett, Talg und Bitterstoffen zusammen. Das Ohrsekret schützt die empfindliche Haut des Gehörgangs vor dem Austrocknen, reinigt das Ohr von Staub, Keimen und anderen ohrfremden Substanzen und wirkt aufgrund der Bitterstoffe antibakteriell und antiviral.

"Wie sich das Ohrschmalz zusammensetzt, ist individuell verschieden. Jeder Mensch hat seine ganz eigene Zusammensetzung", weiß Dr. Michael Deeg, Hals-Nasen-Ohrenarzt und Pressesprecher des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. Ohrenschmalz kann weißlich, gelb bis hin zu dunkelbraun gefärbt sein. Bei manchen ist es zäh und klebrig, bei anderen wiederum trocken und bröselig.

Ohrschmalzpfropfen: Wie viel Ohrenschmalz im Ohr ist normal?

Wie viel Ohrenschmalz das Ohr produziert, ist ebenfalls von Mensch zu Mensch verschieden. Deeg hat Patienten, die alle vier Wochen zur Ohrreinigung kommen. Andere haben nur alle paar Jahre mit einem lästigen Ohrschmalzpfropfen zu kämpfen. Und manche haben nie Probleme. "Je mehr Ohrenschmalz das Ohr produziert, je enger der Gehörgang und je trockener das Sekret ist, desto größer ist das Risiko, dass es sich im Ohr festsetzt und den Gehörgang verstopft", so der Hals-Nasen-Ohrenarzt. Ein dumpfes Gefühl und Druck im Ohr sowie verschlechtertes Hören können Hinweise auf einen Ohrschmalzpfropfen sein.

Besonders Menschen mit einer sehr trockenen Haut würden zu festsitzenden Ohrenschmalzpfropfen neigen. Auf keinen Fall sollte man dann selbst mit dem Wattestäbchen hantieren – sonst drückt man das Ohrenschmalz nur noch tiefer in Richtung Trommelfell und riskiert Verletzungen. Besser ist es, die Ohrreinigung von einem HNO-Arzt durchführen zu lassen.

Krankheiten am Ohrenschmalz erkennen – geht das?

Krankheiten am Ohrenschmalz erkennen? Dem Experten zufolge gibt das Ohrenschmalz allein keine Hinweise auf ein krankes Ohr – weder die Farbe noch die Konsistenz. Aufmerksam sollte man werden, wenn das Ohr zu schmerzen beginnt oder flüssiges Sekret austritt.

Auch Blut im Ohr ist ein Hinweis, dass etwas nicht stimmt, ebenso Hörprobleme. "Dann sollten Sie immer einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen", rät Deeg. Bei einem leichten Ziehen im Ohr, könne man es zuerst mit einem Zwiebelsäckchen oder einem warmen Kirschkernkissen versuchen. Verbessern sich die Beschwerden nach einem Tag nicht, gilt auch hier: Zum Arzt gehen.

Ohrreinigung: Was hat es mit der Epithelwanderung auf sich?

Das Ohr reinigt sich mit Hilfe der sogenannten Epithelwanderung selbst. Das heißt, das im Gehörgang befindliche Hautgewebe wächst Stück für Stück von innen nach außen und transportiert dabei auch das Ohrenschmalz in Richtung Ohrausgang – und mit ihm Keime, Staub, Härchen und selten sogar kleine Tierchen wie Fliegen.

"Es sind nicht, wie oft vermutet, die im Gehörgang befindlichen Härchen, welche das Ohrenschmalz nach außen schieben. Die Reinigung des Ohres ist allein auf die Epithelwanderung zurückzuführen", erklärt Deeg. "Würden Sie in das Innere des Gehörgangs einen kleinen Tuschepunkt zeichnen, könnten Sie zusehen, wie sich dieser mit der Zeit langsam in Richtung Ohrmuschel bewegt."

No-Go: "Finger weg von Wattestäbchen"

Wattestäbchen zur Ohrreinigung? Der HNO-Arzt reagiert ablehnend und rät, darauf zu verzichten. Wird zu viel Ohrenschmalz entfernt, geht dem Gehörgang ein wichtiger Schutz verloren. Ohrenschmalz ist nicht nur wie eine reichhaltige Pflegecreme für die zarte Haut, sondern zugleich auch ein wichtiger Schutzschild. Es verhindert, dass Keime über die Haut in das Ohr eindringen.

Wer mit einem Wattestäbchen das Ohr reinigt, entfernt nicht nur den wertvollen Schutz. Er reizt mit der rauen Oberfläche des Ohrenstäbchens die Haut und begünstigt Mikroverletzungen – eine Eingangstür für Pilzinfektionen und Bakterien. Und nicht nur das: "Je mehr Ohrenschmalz Sie aus dem Ohr entfernen, desto mehr wird Ihr Ohr produzieren, weil es den Schutz wiederherstellen möchte", sagt Deeg. Außerdem kann unangenehmer Juckreiz entstehen – der wiederum dazu verleitet, mit einem Wattestäbchen "zu kratzen", um eine Linderung zu erreichen. Ein Teufelskreis – mit großem Verletzungsrisiko für das Ohr.

Wie Ohren richtig reinigen?

Für die sanfte Ohrreinigung hat der HNO-Arzt einen Tipp: Unter der Dusche, mit Wasser, "so weit die Finger reichen". So bleibt der tiefere Gehörgang geschützt und wird nicht unnötig gereizt. Nach der Dusche lässt sich das Ohr am besten mit einem weichen Kosmetiktuch trockentupfen. Dieses darf sanft in den vorderen Gehörgang gedrückt werden und nimmt Feuchtigkeit und Ohrenschmalz gut auf.

Von Ohrenkerzen hält der Experte ebenfalls nichts. Diese würden das Schmalz lediglich anwärmen, nicht aber zuverlässig und gründlich entfernen können. Außerdem sieht Deeg in den kleinen Aschepartikeln, die beim Abbrennen der Ohrenkerze in den Gehörgang und auf das Trommelfell gelangen können, eine unnötige Verschmutzung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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