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Wie man Demenz vorbeugen kann


Immer mehr Erkrankte
Kann man Demenz vorbeugen? Und falls ja, wie?


23.10.2023Lesedauer: 4 Min.
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Anzeichen einer Demenz: Betroffene sind auf antriebslos.Vergrößern des Bildes
Anzeichen einer Demenz: Betroffene sind oft antriebslos und haben Orientierungsstörungen. (Quelle: PIKSEL/getty-images-bilder)

Deutschlandweit leiden Millionen Menschen an Demenz. Und die Zahl wird in den kommenden Jahren stark ansteigen. Was Sie selbst gegen die Krankheit tun können.

Wegen des demografischen Wandels gibt es in Deutschland immer mehr Demenzpatienten. Prof. Dr. Volker Limmroth, Chefarzt an der Klinik für Neurologie und Palliativmedizin in Köln-Merheim, und Dr. Gerd Wirtz, Neurophysiologe und Digital-Health-Experte, erklären, welche Anzeichen es für die Krankheit gibt – und was man vorbeugend gegen sie tun kann.

Habe ich den Herd abgestellt? Die Tür richtig zugezogen? Und wo habe ich eigentlich meinen Schlüssel hingelegt? Dass man ab und zu etwas vergisst, Dinge verlegt oder händeringend nach dem Namen eines Bekannten sucht, ist normal und meistens unbedenklich.

In einigen wenigen Fällen jedoch handelt es sich um erste Anzeichen von Demenz, einer Krankheit, unter der deutschlandweit rund 1,8 Millionen Menschen leiden. Laut der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft wird ihre Zahl angesichts des demografischen Wandels in den nächsten Jahren noch steigen – auf 2,4 bis 2,8 Millionen Erkrankte. Betroffen sind vor allem Menschen über 65 Jahre.

Es gibt verschiedene Formen der Krankheit: Die häufigste ist die Alzheimer-Erkrankung, an der rund zwei Drittel der Demenz-Erkrankten leiden. Bei dieser Form bilden sich an den Gehirnzellen Eiweiße, die die Kommunikation innerhalb und zwischen den Zellen stören. Andere Demenz-Formen sind beispielsweise die vaskuläre Demenz, die Lewy-Body-Demenz oder die Frontotemporale Demenz (FDT). Bei Letzterer sterben vor allem Nervenzellen ab, die für die Emotionen und das Sozialverhalten verantwortlich sind. Deswegen macht sie sich häufig in Form einer Persönlichkeitsveränderung bemerkbar.

Prof. Dr. Volker Limmroth ist Experte für alle Themen rund um ein längeres und gesünderes Leben.
Prof. Dr. Volker Limmroth ist Experte für alle Themen rund um ein längeres und gesünderes Leben. (Quelle: V. Limmroth)

Prof. Dr. Volker Limmroth

Chefarzt, Neurologe, Neurowissenschaftler, Longevity-Experte. Seit 2006 Chefarzt der Klinik für Neurologie und Palliativmedizin Köln-Merheim. Spezialist für Multiple Sklerose, chronische Schmerzen und Parkinson. Er war mehr als zehn Jahre Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Kliniken der Stadt Köln.

Dr. Gerd Wirtz beantwortet alle Fragen zum Thema Digitale Medizin.
Dr. Gerd Wirtz beantwortet alle Fragen zum Thema Digitale Medizin. (Quelle: Fabian Stuertz)

Dr. Gerd Wirtz

Neurophysiologe, Medizin-Moderator und Digital-Health-Experte. Sein Spezialgebiet ist die Zukunftsmedizin.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Kurscheid und Prof. Dr. Volker Limmroth beantwortet er Ihre Fragen rund um ein besseres und längeres Leben im Podcast "Gesund & Gesund".

Weil Menschen gut darin sind, auf angelernte Muster und Schablonen zurückzugreifen und eine Demenz schleichend beginnt, bleiben die ersten Anzeichen der Erkrankung in vielen Fällen unbemerkt. Angehörige sollten bei einem Anfangsverdacht – wenn ihnen zum Beispiel Gedächtnis- oder Orientierungsstörungen auffallen, potenziell Betroffene etwa den Heimweg, den sie seit Jahren gehen, nicht mehr allein finden – genauer hinsehen.

Im Idealfall schicken sie ihre Verwandten zu einem Facharzt, der neuropsychologische Tests durchführt, mit deren Hilfe die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, das räumliche Vorstellungsvermögen und das Gedächtnis getestet werden, um zu sehen, ob tatsächlich eine Denkstörung vorliegt. Anschließend folgen eine Untersuchung des Gehirns im Rahmen einer Computer- oder Magnetresonanztomografie sowie eine Analyse des Nervenwassers, um zu überprüfen, ob Eiweiße enthalten sind, die dort eigentlich nicht hingehören.

Eine gute Anlaufstelle sind auch die sogenannten Gedächtnisambulanzen, wo ebenfalls erste Untersuchungen vorgenommen werden können.

Was können wir tun, um zu verhindern, dass wir Demenz bekommen?

Um diese Frage zu beantworten, muss man zunächst die unterschiedlichen Formen der Demenz betrachten. Um der sogenannten vaskulären Demenz vorzubeugen, die aufgrund von Durchblutungsstörungen im Hirn entsteht, muss man versuchen, die zugrundeliegenden Risikofaktoren in den Griff zu bekommen. Dazu gehören Rauchen, erhöhter Cholesterinspiegel, Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Um diese einzudämmen, sollte man frühzeitig und umfangreich auf ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und erholsamen Schlaf achten.

Anders sieht es bei Alzheimer aus, da diese spezielle Form der Demenz auf einer genetischen Veranlagung beruht. Die Krankheit wird autosomal-dominant vererbt: Ist ein Elternteil betroffen, besteht eine fünfzigprozentige Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder ebenfalls erkranken. Wer befürchtet, ein solches genetisches Risiko in sich zu tragen, kann einen entsprechenden Test durchführen lassen.

Experten raten zu einem solchen Test, weil mit einem frühen Erkennen der Krankheit eine sofortige Behandlung durchgeführt werden und mit den entsprechenden Medikamenten das Fortschreiten der Krankheit gebremst oder sogar vollständig gestoppt werden kann. In den USA gibt es ein solches Medikament bereits. Es wurde kürzlich bei der europäischen Zulassungsbehörde eingereicht, seine Zulassung wird für Anfang des kommenden Jahres erwartet.

Die Praxistipps der "Gesund & Gesund"-Experten

Wer neben einer gesunden Lebensweise – Stichwort Senkung der vaskulären Risikofaktoren – zusätzlich etwas Gutes für sein Gehirn tun möchte, kann dies mithilfe von Gehirnjogging-Apps ausprobieren. Diese gelten als spielerische Möglichkeit, das eigene Gedächtnis zu trainieren. Es gibt viele Apps dieser Art, manche davon sind kostenlos, manche Anbieter verlangen ein paar Euro im Monat. Aufgebaut sind alle ähnlich. Man startet mit einem Test, um herauszufinden, wie es um die eigene Leistung steht. Dann werden in einem nächsten Schritt die verschiedenen Fähigkeiten des Gehirns, also Sprache, Reaktion, Gedächtnis, Logik und Mathematik in Form von Spielen trainiert. Das Training ist oft personalisiert. Wenn man viele Fehler macht und die App das merkt, senkt sich automatisch der Schwierigkeitsgrad.

Wer keine Lust hat, seine Zeit vor dem Handy zu verbringen, greift auf ein ganz analoges Vergnügen zurück: Forscher haben vor einigen Jahren herausgefunden, dass regelmäßiges Tanzen die potenzielle Erkrankung an Demenz um Jahre verzögern kann. Durch Tanzen könne man Demenz in einem frühen Stadium sogar zur Stagnation bringen und in einem fortgeschrittenen Stadium positiv beeinflussen, heißt es. Der Grund: Tanzen ist nicht nur gut für den Körper, sondern fordert auch das Hirn. Man ist gezwungen, ständig Neues zu lernen, etwa unbekannte Bewegungsmuster.

Weitere Hintergrund-Infos und den aktuellen Forschungsstand zum Thema Demenz stellt auch das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) bereit. Es wurde 2009 als Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft und als erstes Mitglied der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) gegründet.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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