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Raynaud-Syndrom: Welcher Test zur Diagnose beiträgt


Wege zur Diagnose
Raynaud-Syndrom mit Tests erkennen


08.09.2022Lesedauer: 5 Min.
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Bei Menschen mit Raynaud-Syndrom ist Kälte einer der Hauptauslöser für die anfallsweise Weißfärbung der Finger.Vergrößern des Bildes
Bei Menschen mit Raynaud-Syndrom ist Kälte einer der Hauptauslöser für die anfallsweise Weißfärbung der Finger. (Quelle: Maridav/getty-images-bilder)

Das Raynaud-Syndrom ist meist harmlos, kann jedoch auch auf Erkrankungen hinweisen. Welche Untersuchungen und Tests tragen zur Diagnose bei?

Bei Menschen mit Raynaud-Syndrom nehmen die Finger (seltener die Zehen) anfallsweise eine blassweiße Färbung an, die danach nicht selten in eine bläuliche und schließlich eine rote Färbung übergeht. Teils gehen andere Beschwerden wie ein Kältegefühl, Taubheit, Kribbeln oder Schmerzen damit einher.

Meist ist solch ein Raynaud-Anfall eine Reaktion auf Kälte oder Stress. Diese Reize lösen einen Gefäßkrampf aus, der in den betroffenen Fingern oder Zehen die Durchblutung vorübergehend stört und blutleer werden lässt. Nach gewisser Zeit lässt der Krampf nach, sodass der Blutfluss sich wieder normalisiert.

Das Raynaud-Syndrom hat in den meisten Fällen keine krankhaften Ursachen (sog. primäres Raynaud-Syndrom). Bei manchen Betroffenen liegt jedoch ein sogenanntes sekundäres Raynaud-Syndrom vor, bei dem sich die Durchblutungsstörung als Folge einer anderen Erkrankung entwickelt. Dann zeigt es sich häufig erst später im Leben, in der Regel erst nach dem 40. Lebensjahr.

Gut zu wissen

Wer eine anfallsweise Weiß-, Blau- oder Rotfärbung der Finger oder Zehen bemerkt, sollte diese sicherheitshalber immer ärztlich abklären lassen – insbesondere, wenn diese länger anhält. Nur so lässt sich feststellen, ob es sich dabei tatsächlich um das Raynaud-Syndrom handelt beziehungsweise ob krankhafte Ursachen dahinterstecken.

In der Regel geben bereits die beschriebenen Symptome dem Arzt oder der Ärztin deutliche Hinweise auf das Raynaud-Syndrom. Auch während eines Anfalls von Betroffenen aufgenommene Fotos können dabei hilfreich sein. Im Rahmen der Diagnose können außerdem verschiedene Tests und Untersuchungen zum Einsatz kommen. Diese dienen zum einen dazu, die durch Kälte auslösbare Durchblutungsstörung zu bestätigen. Zum anderen sollen sie dabei helfen, ein sekundäres Raynaud-Syndrom und dadurch andere möglicherweise ursächliche Erkrankungen auszuschließen.

Körperliche Untersuchung

Zuerst wird der Arzt oder die Ärztin die betroffene Person körperlich untersuchen und insbesondere darauf achten, ob es an den Händen andere Anzeichen für Durchblutungsstörungen gibt. Als mögliche Hinweise darauf zählen beispielsweise:

  • Die Fingerkuppen weisen kleine Verletzungen oder Narben auf.
  • An den Fingern oder Handflächen zeigen sich kleine punktförmige Gefäßneubildungen, von denen spinnenartig feine Äderchen ausgehen (sog. Gefäßspinne oder Naevus araneus).

Blutuntersuchungen

Blutuntersuchungen können ratsam sein, um ein sekundäres Raynaud-Syndrom, also andere zugrunde liegende Erkrankungen als Ursache auszuschließen. Menschen mit primärem Raynaud-Syndrom weisen dabei meist unauffällige Blutwerte auf.

Faustschlussprobe

Bei der sogenannten Faustschlussprobe umschließt die Ärztin oder der Arzt fest das Handgelenk des oder der Betroffenen, sodass der Blutfluss in den Arterien unterbrochen wird. Dann hebt die betroffene Person den Arm über Kopfhöhe. In dieser Position soll nun die Hand mehrmals (meist 20 Mal) zur Faust geschlossen werden.

Dann lässt der Arzt oder die Ärztin das Handgelenk los und beobachtet, was passiert. Normalerweise setzt die Durchblutung der Hand nun wieder ein und die erblassten Langfinger (also alle Finger außer dem Daumen) sollten innerhalb von zwei bis drei Sekunden wieder blutgefüllt sein. Das lässt sich am deutlichsten an den Fingerflächen erkennen. Die Faustschlussprobe wird in der Regel einige Male wiederholt. Für eine Durchblutungsstörung wie das Raynaud-Syndrom spricht der Test, wenn sich Abschnitte eines Fingers äußerst langsam oder gar nicht mit Blut füllen.

Allen-Test

Ein weiterer Test, der bei der Diagnose eines Raynaud-Syndroms zum Einsatz kommen kann, ist der sogenannte Allen-Test. Dieser ähnelt der Faustschlussprobe und dient dazu auszuschließen, dass eine der beiden Arterien im Handgelenk krankhaft verengt ist (etwa als Folge einer Arterienverkalkung).

Beim Allen-Test öffnet und schließt der oder die Betroffene die Hand einige Male zur Faust, hält diese schließlich geballt und legt sie ab. Der oder die Untersuchende drückt nun die Speichenarterie und die Ellenarterie im Handgelenk ab. Wird die Hand wieder geöffnet, wirkt die Handfläche bei korrekt unterbundener Blutzufuhr blassweiß. Im Anschluss löst der oder die Untersuchende den Druck von einer der beiden Arterien, sodass wieder Blut in die Hand gelangen kann.

Bei Menschen ohne Durchblutungsstörung füllt sich die Hand innerhalb weniger Sekunden (etwa fünf bis sieben) wieder mit Blut und lässt die Hand rosig erscheinen. Bleibt die Hand länger blass, kann das ein Hinweis auf Gefäßverschlüsse sein und muss weiter abgeklärt werden. Nachdem der Druck auch von der zweiten Arterie gelöst wurde, wird der Allen-Test für die andere Arterie wiederholt.

Kälteprovokationstest

Bei Menschen mit Raynaud-Syndrom kann Kälte einen Gefäßkrampf in den Händen und/oder Füßen auslösen und dadurch die Durchblutung vorübergehend stören. Mit dem sogenannten akralen Kälteprovokationstest lässt sich die Weißfärbung der Finger oder Zehen bei Betroffenen künstlich auslösen.

Für den Test werden die Hände oder Füße etwa drei Minuten lang in eiskaltes Wasser gehalten. Liegt ein Raynaud-Syndrom vor, ruft das einen typischen Anfall mit Weißfärbung hervor.

Kapillarmikroskopie

Die sogenannte Kapillarmikroskopie kann dabei helfen, zwischen dem primären und dem sekundären Raynaud-Syndrom zu unterscheiden. Kapillaren sind kleinste Blutgefäße, die das Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Ist die Durchblutung in den Kapillaren anhaltend gestört, können betroffene Gewebe Schaden nehmen.

Bei der Kapillarmikroskopie untersucht der Arzt oder die Ärztin jene feinen Gefäße, die sich unter dem Nagelfalz befinden, mit einem Mikroskop. Dazu wird der Nagelfalz vorab mit einem Öl benetzt.

Die Untersuchung gibt Aufschluss darüber, wie schnell das Blut dort fließt. Während eines Gefäßkrampfs, wie er für das Raynaud-Syndrom typisch ist, verlangsamt sich der Blutfluss oder kommt sogar gänzlich zum Erliegen.

Bei der Untersuchung lässt sich auch erkennen, wie die Kapillaren geformt sind. Das ist wichtig, um die Form des Raynaud-Syndroms festzustellen. Ein primäres Raynaud-Syndrom geht für gewöhnlich ohne krankhafte Veränderungen einher und die Kapillaren sind deshalb unauffällig. Das sekundäre Raynaud-Syndrom ist hingegen die Folgeerscheinung einer anderen Erkrankung. Bei Betroffenen sehen die Kapillaren dann krankhaft verändert aus.

Weitere mögliche Untersuchungen

Oszillometrie oder Plethysmografie

Je nach vermuteter Ursache des Raynaud-Syndroms veranlasst der Arzt oder die Ärztin weitere Untersuchungen, wie etwa eine Oszillometrie oder Plethysmografie. Diese dienen dazu, die Durchblutung in den Fingern zu messen – bei der Oszillometrie mithilfe einer Druckmanschette, bei der Plethysmografie mit einer Manschette, die Infrarotlicht aussendet. Häufig werden beide Verfahren mit einem Kälteprovokationstest kombiniert. Im Falle eine primären Raynaud-Syndroms normalisieren sich die Werte langsam wieder, sobald sich die Finger wieder erwärmen. Bleiben die Werte auffällig, kann das ein Hinweis auf Gefäßverschlüsse sein.

Bildgebende Untersuchungen

Bei der Diagnose helfen können zudem spezielle Ultraschalluntersuchungen wie eine Dopplerdruckmessung oder eine Farbduplexsonografie. So zeigt die Dopplerdruckmessung, ob die Durchblutungsstörung möglicherweise schon oberhalb der Hände (oder Füße) vorliegt. Mithilfe der Farbduplexsonografie wiederum lässt sich die Durchblutung einzelner Fingerarterien genauer in Augenschein nehmen.

Haben sich bei den bisherigen Untersuchungen Hinweise auf Gefäßverschlüsse der Fingerarterien ergeben, kann zusätzlich eine Kernspintomografie, eine Computertomografie oder in seltenen Fällen eine Angiografie zum Einsatz kommen. Bei diesen Untersuchungen wird den Betroffenen jeweils ein Kontrastmittel verabreicht, damit sich die Arterien gut darstellen lassen. Diese Verfahren können weiteren Aufschluss über den möglichen Gefäßverschluss geben und auch über mögliche Ursachen, wie etwa einen Gefäßverschluss durch ein eingeschwemmtes Blutgerinnsel (Embolie) oder eine Bindegewebserkrankung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2022". Eigenverlag, Köln 2021
  • "Raynaud-Syndrom". Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Stand: 22.12.2021)
  • Noschinski, D.-R.: "Autoimmunerkrankungen". Thieme, Stuttgart 2021
  • "Raynaud-Syndrom". Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Stand: 5.6.2019)
  • "Raynaud-Phänomen". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 24.9.2018)
  • "Die Durchblutungsstörung Raynaud-Phänomen" (PDF). Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Angiologie und Gesellschaft für Gefäßmedizin: www.dga-gefaessmedizin.de (Stand: April 2011)
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