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Blutdruck bei Hitze: Probleme erkennen und vermeiden


Vorsicht bei Hitzewellen
Warum der Blutdruck bei Hitze Probleme bereiten kann

Von Astrid Clasen

Aktualisiert am 20.06.2023Lesedauer: 5 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Erschöpft wirkende Frau hält einen Fächer in der HandVergrößern des Bildes
Wenn der Blutdruck bei Hitze sinkt, kann das harmlose bis lebensgefährliche Beschwerden verursachen. (Quelle: fizkes/Getty Images)

Hitzewellen können gefährlich sein – etwa wenn der Blutdruck bei Hitze deutlich sinkt. Erfahren Sie, welche Folgen das haben kann und was dagegen hilft.

Hitzewellen können nicht nur das Wohlbefinden beeinträchtigen, sondern regelrecht krank machen. Im Extremfall sind die Folgen sogar lebensbedrohlich – etwa wenn der Körper extrem überhitzt oder der Blutdruck bei Hitze stark abfällt. Zu den möglichen Gesundheitsrisiken zählen beispielsweise Herzinfarkte, Schlaganfälle und Nierenversagen.

In gewissem Maß kann sich der Körper an hohe Außentemperaturen anpassen. Manchmal gelingt das jedoch weniger gut. So kommen viele Menschen in höherem Alter mit dem sinkenden Blutdruck bei Hitze und sonstigen Hitzefolgen schlechter klar als in jüngeren Jahren. Ein erhöhtes Risiko für hitzebedingte gesundheitliche Probleme besteht außerdem

  • bei chronischen Krankheiten (wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes),
  • in der Schwangerschaft,
  • für Babys und Kleinkinder,
  • bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten im Freien sowie
  • während einer Behandlung mit Medikamenten, die den Salz- und Wasserhaushalt des Körpers beeinflussen.

Die gute Nachricht: Oft reicht es schon, an heißen Tagen einfache Verhaltenstipps zu befolgen, um hitzebedingte Beschwerden zu vermeiden. Für einige Menschen sind zusätzlich speziellere Maßnahmen ratsam – wie etwa den Blutdruck bei Hitze regelmäßig zu messen.

Warum sinkt der Blutdruck bei Hitze?

Für gewöhnlich kann der Körper seine Innentemperatur selbst regulieren. Droht eine Überwärmung, beginnt er zu schwitzen. Verdunstet der Schweiß auf der Haut, wirkt das kühlend. Zudem weiten sich bei steigender Temperatur die Blutgefäße in Armen und Beinen. So wird die Haut dort stärker durchblutet, damit der Körper mehr Wärme an die Umgebung abgibt. Starkes Schwitzen und die Gefäßweitstellung verringern aber auch das Blutvolumen im Kreislauf: Darum sinkt der Blutdruck bei Hitze.

Lang anhaltende, große Hitze kann die körpereigene Temperaturregulierung jedoch überfordern. Vor allem bei hoher Luftfeuchtigkeit und/oder Windstille, weil der Schweiß auf der Haut dann kaum oder gar nicht mehr verdunstet. Dann schwitzt der Körper mehr, um abzukühlen – und verliert viel Flüssigkeit und Salze (bzw. Elektrolyte). Gleichzeitig reguliert er den Kreislauf herunter, um weniger eigene Körperwärme zu produzieren. Dabei fällt der Blutdruck deutlich ab, was besonders das Herz-Kreislauf-System belastet.

Wie äußert sich ein niedriger Blutdruck bei Hitze?

Dass der Blutdruck bei Hitze sinkt, kann sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Zu den harmlosen Auswirkungen zählen geschwollene Beine. Diese Hitzeödeme verschwinden normalerweise von selbst wieder, sobald sich der Körper an die Hitze gewöhnt hat.

Mehr erfahren

Welche Hausmittel gegen solche hitzebedingten Schwellungen helfen und wann Sie geschwollene Knöchel ärztlich abklären lassen sollten, können Sie hier nachlesen.

Hitzeödeme entstehen, weil ein niedriger Blutdruck den Rückfluss von Gefäßflüssigkeiten erschwert. Da bei Hitze gleichzeitig mehr Blut in Arme und Beine einströmt, kommt es zu einem Überdruck in den kleinsten Blut- oder Lymphgefäßen. Das kann dazu führen, dass Flüssigkeit ins umliegende Gewebe austritt und sich dort sammelt, was eine Schwellung verursacht. Wegen der Schwerkraft sind meist die Beine betroffen.

Weitere typische gesundheitliche Probleme infolge von Hitze, bei denen der erniedrigte Blutdruck eine wichtige Rolle spielt, sind die Hitzeerschöpfung, der Hitzekollaps und der Hitzschlag:

  • Wer sich bei Hitze körperlich anstrengt und nicht genug trinkt, riskiert eine Hitzeerschöpfung mit Blutdruckabfall und leicht erhöhter Körpertemperatur. Zu den Anzeichen hierfür zählen starker Durst, Schwäche und Abgeschlagenheit, feuchtkalte Haut, hoher Puls, schnelle Atmung, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Schwindel.
  • Fällt der Blutdruck bei großer Hitze plötzlich ab, sodass das Gehirn zu wenig Blut erhält, kommt es zum Hitzekollaps – auch Hitzeohnmacht oder Hitzesynkope genannt: Das ist eine meist kurz andauernde Bewusstlosigkeit. Die Betroffenen verspüren Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Durst. Ihre anfangs meist rote, verschwitzte Haut ist später oft blass und feuchtkalt.
  • Bleibt eine Hitzeerschöpfung oder ein Hitzekollaps unbehandelt, droht ein Wärmestau mit lebensgefährlichem Hitzschlag. Dann steigt die Körpertemperatur schnell auf über 40 °C und das Gehirn schwillt an (Hirnödem). Mögliche Symptome sind Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Bewusstseinsveränderungen und Bewusstlosigkeit.

Was tun bei solchen Hitzeschäden?

Bei Hitzeerschöpfung viel trinken, den Körper kühlen – und ärztlichen Rat einholen, falls sich der Zustand binnen einer Stunde nicht bessert. Bei Verdacht auf Hitzekollaps oder Hitzschlag sofort den Rettungsdienst (112) rufen, die betroffene Person an einen kühlen, schattigen Ort bringen (am besten, wo sie sich hinlegen kann), kühlen (etwa durch kalte Umschläge und Zufächeln von Luft) und ihr etwas zu trinken geben (sofern sie dazu fähig ist).

Achtung: Auch ein üblicherweise dauerhaft zu hoher Blutdruck sinkt bei Hitze. Wer Mittel gegen Bluthochdruck einnimmt, hat an heißen Tagen ein besonders hohes Risiko für hitzebedingte Gesundheitsprobleme. Die übliche Medikamentendosis kann dann nämlich dazu führen, dass der Blutdruck zu stark abfällt. Betroffene sollten daher

  • ihren Blutdruck bei Hitze besonders sorgfältig kontrollieren und
  • bei Bedarf die Dosis nach ärztlicher Rücksprache vorübergehend anpassen.

Was tun, damit der Blutdruck bei Hitze nicht zu stark sinkt?

Hitzewellen können auch für ansonsten gesunde Menschen gefährlich sein. Das Risiko, dass der Blutdruck bei Hitze stark abfällt und es zu schwerwiegenden Hitzeschäden kommt, lässt sich aber durch konsequenten Hitzeschutz vermeiden. Die wichtigsten Tipps hierzu lauten:

  • Tagesablauf an Hitze anpassen: Erledigen Sie Besorgungen und körperliche Aktivitäten möglichst in den kühleren Morgen- und Abendstunden und vermeiden Sie größere Anstrengung.
  • Im Freien Hitze meiden: Suchen Sie wann immer möglich Schatten auf und halten Sie sich nicht auf großen Asphalt- oder Betonflächen auf.
  • Ausreichend trinken: Trinken Sie mindestens zwei Liter über den Tag verteilt (auch wenn Sie nicht durstig sind), am besten Leitungswasser, ungezuckerten Tee oder Obstsaftschorle. Wer eine Herz- oder Nierenschwäche hat, sollte die Trinkmenge ärztlich absprechen.
  • Leichte Kost bevorzugen: Essen Sie kalorienarme Speisen, die nicht schwer im Magen liegen. Nehmen Sie lieber mehrere kleine statt drei großer Mahlzeiten ein, die idealerweise auch Salze (Elektrolyte) und Flüssigkeit liefern.
  • Passend kleiden: Tragen Sie helle, weite, luftige Kleidung aus Baumwolle oder sonstigen Naturstoffen.
  • Wohnräume kühl halten: Lüften Sie nur spätabends bzw. nachts und am frühen Morgen (dabei alle Fenster gleichzeitig öffnen). Halten Sie tagsüber die Fenster geschlossen und verdunkeln Sie sie. Schalten Sie nicht benötigte Lampen und Elektrogeräte aus.
  • Körper kühlen: Duschen Sie lauwarm und lassen Sie danach das Wasser auf der Haut verdunsten. Legen Sie regelmäßig kalte Wickel an oder nehmen Sie kühle Arm- oder Fußbäder. Für unterwegs eignet sich eine Sprühflasche mit Wasser, um ab und zu Gesicht, Arme und Hals zu kühlen.

Blutdruck und Medikamente bei Hitze – was ist zu beachten?

Wer chronisch krank ist, bespricht am besten mit einer Ärztin oder einem Arzt, ob an heißen Tagen zusätzliche Empfehlungen zu beachten sind. Gleiches gilt für Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen. Denn manche Wirkstoffe führen dazu, dass der Körper Hitze schlechter verträgt. Neben Mitteln gegen hohen Blutdruck und zur Entwässerung zählen dazu vor allem:

  • Beruhigungsmittel (Sedativa)
  • bestimmte Mittel gegen Depressionen (Antidepressiva)
  • einige Mittel gegen Psychosen wie Schizophrenie (Neuroleptika)

Vorsicht ist zudem bei Medikamenten geboten, deren Ausscheidung über die Nieren oder die Leber erfolgt. Denn beide Organe sind weniger gut durchblutet, wenn der Blutdruck bei Hitze erniedrigt ist. Das kann dazu führen, dass die Wirkstoffe in größerer Menge und länger im Körper bleiben. Über Pflaster abgegebene Wirkstoffe können bei Hitze ebenfalls schnell zu hoch dosiert in den Körper gelangen, da die Haut dann stärker durchblutet ist.

Wichtiger Hinweis

Auch bei Hitzebeschwerden sollten Sie verordnete Medikamente nur nach ärztlicher Absprache absetzen oder deren Dosis verringern.

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Hitzewellen sind eine große Belastung für den Körper. Das liegt unter anderem daran, dass der Blutdruck bei Hitze sinkt. Die Folgen reichen von harmlosen Schwellungen in den Beinen bis hin zum lebensgefährlichen Hitzschlag. Wer gängige Verhaltenstipps gegen Überhitzung befolgt, ist aber meist ausreichend geschützt. Bei erhöhtem Risiko für hitzebedingte Probleme ist zusätzlich eine ärztliche Beratung sinnvoll.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 20.6.2023)
  • "Hitze und Hitzeschutz". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.klima-mensch-gesundheit.de (Abrufdatum: 20.6.2023)
  • "Hitze und Gesundheit im Alter". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.gesund-aktiv-aelter-werden.de (Abrufdatum: 20.6.2023)
  • "Klimawandel und Gesundheit – Wenn Hitze zum Risiko wird". Online-Informationen des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin im Auftrag der Bundesärztekammer (BÄK) und Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV): www.patienten-information.de (Stand: Juni 2023)
  • "Der richtige Umgang mit Hitze". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 10.5.2023)
  • "Herzprobleme bei Hitze: So schützen Sie sich!" Online-Informationen der Deutschen Herzstiftung e. V.: herzstiftung.de (Stand: 27.8.2022)
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