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Mehr als Herz und Gehirn: Wie sich ein Infarkt auf andere Organe auswirkt


Mehr als Herz und Gehirn betroffen
Wie sich ein Infarkt auf andere Organe auswirkt

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 10.08.2023Lesedauer: 4 Min.
Herzinfarkt: Der Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist der bekannteste Infarkt. Jedes Jahr erleiden fast 280.000 Menschen in Deutschland den Infarkt im Herzen, häufig mit tödlichem Ausgang.Vergrößern des BildesHerzinfarkt: Der Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist der bekannteste Infarkt. Jedes Jahr erleiden fast 280.000 Menschen in Deutschland den Infarkt im Herzen, häufig mit tödlichem Ausgang. (Quelle: Illustration/ peterschreiber.media/getty-images-bilder)
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Ein Infarkt trifft nicht nur Herz und Gehirn. Fast jedes Organ kann aufgrund einer plötzlichen Unterversorgung einen Teil seiner Funktionsfähigkeit verlieren oder versagen.

Die Ursache eines Infarkts ist immer gleich, egal welches Organ betroffen ist. Bei einem Organinfarkt kommt es zu einer Mangeldurchblutung des betroffenen Organs, ausgelöst entweder durch ein durch Ablagerungen verstopftes Gefäß oder ein Blutgerinnsel. Das Organ wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Gewebe stirbt ab. Ein Infarkt ist ein Notfall und muss rasch behandelt werden, sonst drohen bleibende Schäden. Bei Organen wie dem Herzen und dem Gehirn ist der Infarkt lebensbedrohlich.

Herzinfarkt: Der bekannteste Infarkt

Der Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist der bekannteste Infarkt. Jedes Jahr erleiden fast 280.000 Menschen in Deutschland den Infarkt im Herzen, häufig mit tödlichem Ausgang. Dem Herzinfarkt geht meist eine Verkalkung der Herzkranzgefäße (Arteriosklerose) voraus. Die Herzkranzgefäße verengen sich aufgrund von Kalk- und Fettablagerungen (Cholesterin) sowie durch Vernarbungen, die aufgrund von Entzündungsreaktionen entstehen. Verstopft ein Gefäß, ist die Durchblutung in einem Teil des Herzens unterbrochen und Muskelgewebe stirbt ab. Es kommt zum Herzinfarkt. Rufen Sie bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sofort den Notarzt unter 112.

Hirninfarkt: Häufigste Form des Schlaganfalls

Einen Schlaganfall erleiden in Deutschland jedes Jahr etwa 270.000 Menschen. Hierbei kommt es zu einer schlagartig auftretenden Durchblutungsstörung im Gehirn, in deren Folge Teile des Gehirns nicht mehr mit Blut versorgt sind. Auslöser ist meist ein Verschluss einer Arterie durch einen Blutpfropfen oder eine Gefäßverkalkung.

Die Folge der Minderversorgung sind Störungen und Ausfälle verschiedener Körperfunktionen. Häufig bleiben Behinderungen zurück. Einer von fünf Schlaganfall-Patienten stirbt innerhalb der ersten vier Wochen. Jeder Zweite, der einen Schlaganfall überlebt, bleibt aufgrund der eingetretenen Schädigungen des Gehirns pflegebedürftig und schwerstbehindert. Ein Schlaganfall ist ein Notfall. Rufen Sie bei Verdacht sofort den Notarzt.

Augeninfarkt: Gefahr für das Augenlicht

Der Augeninfarkt wird auch als Sehsturz bezeichnet. Bei der akuten Durchblutungsstörung im Auge kann die Netzhaut bleibende Schäden davontragen. Im schlimmsten Fall droht Erblindung. Die Augeninfarkt-Symptome sind unterschiedlich stark ausgeprägt – abhängig davon, ob kleinere Arterien verstopft sind oder die Hauptschlagader im Auge betroffen ist. Verschwommenes Sehen, Schleier vor dem Auge sowie Gesichtsfeldausfälle gehören zum Beschwerdebild des Augeninfarkts.

Schmerzen haben die Betroffenen keine. Bei Verdacht auf einen Augeninfarkt sollten Sie sofort ein Augenarzt aufsuchen und bei größeren Sehausfällen den Notarzt rufen. Studien haben gezeigt, dass bereits 90 Minuten nach dem Verschluss die Chance deutlich sinkt, das Sehvermögen wieder ganz herzustellen. Nach viereinhalb Stunden gibt es keine Hoffnung mehr auf eine Verbesserung des Sehens.

Infarkt im Ohr: Wann es zum Hörsturz kommt

Der Infarkt im Ohr, auch Hörsturz genannt, hat seinen Auslöser ebenfalls häufig in einer Durchblutungsstörung im Innenohr, die entweder durch eine Verengung der Blutgefäße und/oder eine verminderte Fließfähigkeit des Blutes verursacht ist. Auch chronischer Stress fördert das Auftreten eines Hörsturzes. Die genauen Zusammenhänge sind bislang nicht geklärt. In Deutschland sind Schätzungen zufolge jährlich fast 250.000 Menschen betroffen. Der Hörsturz tritt plötzlich ein: Der Patient hört innerhalb weniger Sekunden bis Stunden immer schlechter oder ertaubt auf dem betroffenen Ohr ganz.

Der Verlust des Hörvermögens ist oft begleitet von Tinnitus, Druck- und Wattegefühlen im Ohr sowie Schwindel. Bei Verdacht auf einen Ohrinfarkt sollten Sie innerhalb von 24 Stunden einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen. In den meisten Fällen erholt sich die Hörfunktion wieder. In 25 Prozent der Ohrinfarkt-Fälle bleibt ein Hörschaden zurück, in 50 Prozent Tinnitus.

Infarkt im Rückenmark: Rückenmarksinfarkt lähmt den Körper

Ein Schlag kann auch das Rückenmark treffen. Mediziner sprechen von einem spinalen Schock. Der Infarkt im Rückenmark wird häufig durch ein Blutgerinnsel ausgelöst. Weitere Ursachen des Rückenmarksinfarkts sind Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) und Gefäßentzündungen. In Folge der Mangeldurchblutung kann das Rückenmark Signale aus dem Gehirn nicht mehr weiterleiten.

Das erste Symptom sind plötzlich auftretende, starke Rückenschmerzen. Später kommen Gefühlslosigkeit und Lähmungserscheinungen hinzu. Nur wenn der Gefäßverschluss im Rückenmark rasch behandelt wird, gibt es die Möglichkeit, dass der Betroffene seine Beweglichkeit wiedererlangt.

Infarkt im Beinmuskel: Diabetischer Muskelinfarkt ist ein kaum bekanntes Krankheitsbild

Auch Muskeln können einen Infarkt erleiden. Ein Infarkt in den Beinmuskeln ist bei langjährigen Diabetikern ein seltenes, aber mögliches Krankheitsbild. Mediziner sprechen vom diabetischen Muskelinfarkt, kurz DMI. Zu den Symptomen des diabetischen Muskelinfarkt gehören plötzlich auftretende Schmerzen im Bein, die einem Muskelriss ähneln. Der Muskel ist geschwollen. Meist sind arteriosklerotische Veränderungen der Gefäßwände der Auslöser. Seltener sind Blutgerinnsel die Ursache.

Weitere Einflussfaktoren sind eine schnellere Blutgerinnung sowie immunologische Reaktionen. Die Behandlung des Beinmuskelinfarkt erfolgt mit Schmerzmitteln und bei Bedarf mit Medikamenten, welche die Blutgerinnung hemmen. Der Patient muss das betroffene Bein schonen. Außerdem ist es wichtig, dass der Blutzucker gut eingestellt ist. Etwa 60 Prozent der DMI-Patienten erleiden weitere Infarkte im Beinmuskel.

Schaufensterkrankheit kann Beininfarkt auslösen

Doch nicht nur Diabetiker können einen Beininfarkt erleiden. Bekannter als der diabetische Beininfarkt ist die Schaufensterkrankheit, medizinisch "Periphere Arterielle Verschlusskrankheit", die ebenfalls einen Infarkt im Bein verursachen kann. Bei der PAVK liegen Engstellen in den Beinarterien vor – meist in Becken und Beinen.

Kommt es beim Gehen immer wieder zu Schmerzen oder verkrampft die Wade oder der Oberschenkel beim Laufen, deutet das auf die Mangeldurchblutung hin. Die PAVK ist immer ein Hinweis auf kranke Gefäße. Mit der PAVK ist auch das Risiko für andere Infarkte erhöht. Verstopft ein Gefäß im Bein komplett und stirbt Gewebe ab, kann eine Amputation notwendig werden. Lassen Sie wiederkehrende Schmerzen in den Beinen immer abklären.

Infarkte vorbeugen mit gesunden Gefäßen

Das Alter sowie genetische Faktoren gehören zu den Risikofaktoren für Infarkte, die nicht beeinflussbar sind. Ansetzen kann die Vorbeugung beim Lebensstil. Ein gesunder Lebensstil hilft, das Infarkt-Risiko zu senken:

  • Verzichten Sie aufs Rauchen.
  • Vermeiden Sie Übergewicht.
  • Essen Sie reichlich Gemüse, Salate, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Nüsse.
  • Bevorzugen Sie pflanzliche Fette.
  • Genießen Sie tierische Produkte wie Fleisch in Maßen.
  • Achten Sie auf eine salz- und fettarme Ernährung.
  • Seien Sie sportlich aktiv.
  • Vermeiden Sie Stress.
  • Behalten Sie Ihren Blutdruck im Blick. Tipp: Viele Apotheken bieten Blutdruckmessungen an.
  • Nutzen Sie regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen beim Arzt. So können zu hohe Zucker- und Cholesterinwerte frühzeitig erkannt werden. Lassen Sie Erkrankungen behandeln, die das Infarktrisiko erhöhen, darunter Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Vorhofflimmern.
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • J. Braun und D. Müller-Wieland: Basislehrbuch Innere Medizin.
  • Dr. med. Arne Schäffler (Hrsg.): Gesundheit heute. Krankheit, Diagnose, Therapie. Das Handbuch für Schulmedizin, Naturheilkunde und Selbsthilfe.
  • MSD Manuals
  • Deutsche Herzstiftung
  • Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin
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