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Zungenbelag: Schwarz oder dunkelrot? Wann man zum Arzt muss


Bewährtes Warnsignal
Das verrät Ihre Zunge über Ihre Gesundheit

Von dpa-tmn, jb

Aktualisiert am 12.01.2022Lesedauer: 4 Min.
Herausgestreckte ZungeVergrößern des BildesMundgesundheit: Eine belegte Zunge kann ein Warnsignal sein. (Symbolbild) (Quelle: Wavebreakmedia/getty-images-bilder)
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Auf der Zunge hat sich ein dicker Belag gebildet? In den meisten Fällen ist das harmlos. Manchmal aber kann eine Veränderung der Zunge auch auf Krankheiten hinweisen.

Beim morgendlichen Zähneputzen macht mancher eine unappetitliche Entdeckung: Zungenbelag. Was dieser aussagen könnte, erklären wir Ihnen.

Bewährtes Warnsignal

Mund auf, Zunge raus: In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist das eine der gängigen Untersuchungen. Über das Aussehen der Zunge werden seit Jahrtausenden Erkrankungen diagnostiziert. Und auch heute noch kommen Schulmediziner über den Zustand der Zunge Krankheiten auf die Spur. Die Zunge ist über Nervenbahnen bestens mit dem Gehirn und den Organen vernetzt. Wenn irgendetwas im Körper nicht stimmt, zeigt sich das deshalb oft auch an der Zunge.

Der Normalzustand

Normalerweise ist die Zunge blassrosa, leicht belegt und an der Oberfläche etwas rau. Sieht sie deutlich anders aus und das nicht nur für ein paar Stunden, kann das ein Hinweis auf eine Erkrankung sein.

  • Eine nicht nur zeitweise schwarz-gefärbte Zunge etwa kann auf Leukämie hindeuten.
  • Hat die Zunge dauerhaft einen kräftig gelben Belag, steckt möglicherweise eine Erkrankung im Leber-Gallen-Bereich dahinter.
  • Ist die Zunge braun, gibt es eventuell Probleme im Verdauungstrakt.
  • Eine gräulich gefärbte Zunge kann auf Blutarmut hindeuten.
  • Eine blau gefärbte Zunge kann ein Signal für eine Erkrankung der Lunge sein.
  • Eine Erkältung oder eine Magen-Darm-Erkrankung zeigt sich häufig an einem dicken weißen Belag der Zunge.

Mehr Ballaststoffe, weniger Belag

Zungenbelag besteht aus alten Hautzellen, Speiseresten sowie Bakterien und Pilzen, die in der Mundhöhle angesiedelt sind. Wie ausgeprägt der Belag ist, hängt zum Teil mit der Ernährung zusammen, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Wer vorwiegend "weiche", also ballaststoffarme Lebensmittel zu sich nimmt, hat weniger Abrieb an der Zunge – folglich kann sich mehr Belag ausbilden. Gefährlich ist das nicht. Wer dem entgegenwirken möchte sollte auf Rohkost und Knäckebrot setzen. Sie sind gut für die Zungenreinigung abseits des Zähneputzens geeignet.

Schwarze Zunge durch Medikamente

Einige Beläge sehen zwar ungesund aus, sind aber harmlos. So kann sich zum Beispiel durch die Einnahme von Antibiotika die Zunge schwarz verfärben. Die Medikamente bringen die Mundflora aus dem Gleichgewicht. oder verfärben die Papillen auf der Zunge. Laut Dr. Joachim Hüttmann, Zahnarzt und Pressebeauftragter des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte, wird dies auch "schwarze Haarzunge" (Lingua villosa nigra) genannt.

Info: Auch eine sogenannte Landkartenzunge mit unregelmäßigen Flecken sei ungefährlich. Die Ursachen der Landkartenzunge sind unbekannt.

Weitere Ursachen für eine schwarze Zunge können der Konsum bestimmter Lebens- und Genussmittel wie Kaffee oder Tabak oder die Verwendung von bestimmten Mundwässern sein.

Gelber Belag bei kranken Verdauungsorgangen

Sind die Verdauungsorgane wie Leber oder Galle erkrankt, kann sich das durch einen gelben Belag auf der Zunge zeigen. Möglicherweise steckt eine Gallenerkrankung oder sogar Gelbsucht (Ikterus) dahinter.

Mundhygiene bei braunen Zungenbelag beachten

Bildet sich ein brauner Belag auf der Zunge, kann das – wie bei einem gelben – auf Probleme der Verdauungsorgane hinweisen. Eine geschwollene, braun verfärbte Zunge deutet eventuell auf eine Nierenschwäche hin.

Darüber hinaus kann sich auch durch die Einnahme bestimmter Arzneimittel sowie die Verwendung von Chlorhexidin-haltigen Mundwässern der Zungenbelag braun verfärben.

Dunkelrote Farbe bei kranker Leber

Eine gesunde Zunge ist zwar rosa, ist die Farbe jedoch zu intensiv und tendiert sie eher ins Rot oder gar Dunkelrot, kann das ein Krankheitssymptom sein.

  • Eine dunkelrote Zunge ist möglicherweise ein Zeichen für eine Lebererkrankung.
  • Bei Scharlach ist die Zunge oft entzündlich gerötet – man spricht dann auch von einer Himbeerzunge oder Erdbeerzunge – und weist einen dicken Belag auf. Möglich ist auch eine Erkrankung am Kawasaki-Syndrom.
  • Bei einem Vitamin-B12-Mangel ist die Zunge nicht nur besonders rot, sondern fällt auch durch ein starkes Brennen auf.
  • Von einer "Lackzunge" ist die Rede, wenn das Organ an der Oberfläche rot glänzend und glatt ist. Das Symptom tritt bei Vitamin- und Mineralstoffmangel auf.
  • Eine bläulich gefärbte Zunge kann auf Sauerstoffmangel im Blut hindeuten.

Allgemein gilt: Wenn man eine ungewöhnliche Veränderung an der Zunge bemerkt, sollte man sicherheitshalber einen Arzt um Rat fragen.

Info: Kein Grund zur Sorge ist ein kurzzeitig sichtbarer Belag. Heidelbeeren zum Beispiel verfärben die Zunge blau, ohne dass irgendeine Erkrankung dahintersteckt. Ein Belag auf der Zunge kann also – muss aber nicht – auf eine Krankheit hindeuten.

Weißer Zungenbelag bei zahlreichen Erkrankungen

Ein temporärer weißer Zungenbelag ist nicht immer ein Grund zur Sorge und oft natürlich. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. So können weitere mögliche Ursachen für einen weißen Zungenbelag sein:

  • eine Erkältung, ein grippaler Infekt oder eine Grippe.
  • eine Erkrankung der Verdauungsorgane wie beispielsweise die Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis).
  • ein Pilzbefall (Candida albicans) der Mundschleimhaut (Mundsoor). Der pilzige Belag lässt sich mit einem Zungenschaber entfernen.

Ist der weiße Zungenbelag dauerhaft oder scheint die Zunge an sich eher weißlich, sollte ein Facharzt konsultiert werden. Denn dabei kann es sich um ein Hinweis auf Leukoplakie, Morbus Bowen oder eine andere Krebsvorstufe sein.

Einseitiger Belag bei Nervenerkrankung

Auch ein einseitiger Belag auf nur einer Zungenhälfte kommt vor. Er kann mit einer Nervenerkrankung oder Mittelohrentzündung zusammenhängen. Die sogenannte "Landkartenzunge" – ein ungleichmäßiger Belag, auf dem Zahnabdrücke zu sehen sind, – weist auf Störungen im Verdauungstrakt hin.

Zunge richtig reinigen

Der Belag kann auch Mundgeruch auslösen. Deshalb ist eine regelmäßige Zungenreinigung wichtig. Sie kann sowohl nach dem Zähneputzen mit der Zahnbürste als auch mit einem speziellen Zungenreiniger erfolgen. Der Vorteil des Zungenreinigers ist, dass er beim Bewegen über die Zunge nicht den Gaumen berührt, was unter Umständen einen Brechreiz auslösen kann, erklärt Dr. Hüttmann. Für problematisch hält der Experte die Verwendung der Zahnbürste für die Zungenreinigung nicht: "Zähne und Zunge berühren sich sowieso direkt, da bräuchte es die Zahnbürste nicht. Wichtig ist allerdings, die Bürste immer (wie auch nach dem Zähneputzen) gründlich auszuspülen und so aufzustellen, dass sie gut trocknen kann."

Die Zungenbürste sollte mit einer speziellen Paste oder der Zahnpasta verwendet werden. Eine Alternative zum Zungenschaber oder der Zahnbürste ist das Ölziehen. Dabei werden für eine Mundspülung je ein Teelöffel Kokos- und Sesamöl vermengt.

Täglicher Selbstcheck

Ein täglicher Zungencheck zu Hause vor dem Spiegel hilft, Hinweise auf mögliche Krankheiten zu finden. Jeder sollte das Aussehen seiner Zunge regelmäßig beobachten, raten Experten. Am besten bei Tageslicht gleich nach dem Aufstehen. Dann ist die Zunge noch nicht durch Speisen oder Getränke verfärbt. Fällt etwas auf, dann sollte dies am besten zunächst beim Hausarzt thematisiert werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Interview Dr. Joachim Hüttmann
  • Netdoktor
  • Internisten im Netz
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