Feuchttücher sind in den Regalen der Supermärkte von vielen Klopapier-Herstellern zu finden. Doch auch, wenn feuchtes Klopapier besser reinigt als trockenes – uneingeschränkt empfehlenswert ist es nicht. Wir haben Dr. Heiko Grimme, Facharzt für Dermatologie und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen gefragt, welche Reinigung er in der empfindlichen Zone empfiehlt.
Am besten ganz auf Klopapier verzichten
Die Haut im Bereich des Afters ist sehr empfindlich. "Am besten wäre es, man würde ganz auf Klopapier verzichten. Die beste Reinigungswirkung erzielt immer noch Wasser. Mit einem Bidet kann die empfindliche Region sanft, aber gründlich gereinigt werden", sagt Heiko Grimme. Grundsätzlich reinige feuchtes Klopapier besser als trockenes. Man solle sich aber klar machen, dass man nie eine 100-prozentige Reinheit erreichen könne. Es gibt immer Bakterien, die mit dem Enddarm in Verbindung stehen, erklärt der Dermatologe.
Wenn die Haut wund wird
"Trockenes Klopapier reizt die Haut durch Reibung schneller und sie wird wund. Um das zu vermeiden, sollte man zu einer weichen Papiersorte greifen", rät Grimme. Er empfiehlt, normales Toilettenpapier für die Reinigung anzufeuchten: "Das ist sanft für die Haut und reinigt gründlich. Wichtig ist es aber, danach vorsichtig trocken zu tupfen. Sind die Hautfalten feucht, vermehren sich die Bakterien schneller – es kann zu Juckreiz kommen." Nimmt man zudem mehrlagiges Klopapier, reißt es nicht so schnell ein, wenn man es anfeuchtet.
Feuchttücher sind kritisch zu betrachten
Von Feuchttüchern rät der Experte allerdings ab: "Feuchttücher sind aus Sicht eines Hautarztes kritisch zu bewerten, da sie jede Menge Zusatzstoffe enthalten, die die Haut reizen können. Hierzu zählen unter anderem auch Duftstoffe. Die Duftstoffallergie gehört zu den häufigsten Allergien in Deutschland." Aber auch Feuchthalte- und Konservierungsmittel können zu Reizungen führen.
Rötungen und Juckreiz sind häufig
Grimme weist darauf hin, dass die in den Feuchttüchern enthaltenen Zusatzstoffe durchaus über einen langen Zeitraum vertragen werden können. Wer empfindlich ist, merkt aber sehr schnell, dass etwas nicht stimmt: "Kommt es im Bereich des Afters zu Juckreiz und Rötungen, schuppt sich die Haut oder sind auf dem Klopapier Spuren von Blut zu erkennen, sollten die Tücher nicht mehr verwendet werden", rät Heiko Grimme. Relativ häufig komme es zudem zu einem Perianalekzem, das mit quälendem Juckreiz verbunden ist und häufig nässt. "Oft wird das Ekzem mit Hämorrhoiden verwechselt", sagt der Dermatologe. "Klopapier hat aber keinen Einfluss auf die Bildung von Hämorrhoiden." Werden die Feuchttücher weggelassen, verschwinden meist auch die Beschwerden.
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Besser keine Seife benutzen
Grimme rät von Seife ab: "Echte Seife ist für diese empfindliche Region nicht zu empfehlen. Besser sind milde Waschsyndets oder Duschgele. In der Praxis habe ich allerdings beobachten können, dass meist solche Patienten mit einem Perianalekzem zu kämpfen haben, die zu viel Analhygiene betreiben. Normales Klopapier mit Wasser oder das Bidet sind die bessere Wahl."