Bei Nasenspray-Sucht helfen geringer dosierte Mittel
Abschwellende Nasensprays oder -tropfen sollten nicht zu oft oder zu lange angewendet werden, denn sie machen schnell abhängig. Die Umstellung auf geringer dosierte Mittel, zum Beispiel Nasentropfen für Kinder, kann bei der Entwöhnung helfen. Lesen Sie hier die sieben größten Fehler bei Erkältungen.
Bereits nach einer Woche beginnt die Abhängigkeit
"Natürlich ist es wichtig, die Menge der verabreichten Sprühstöße beziehungsweise Tropfen dabei nicht zu erhöhen", betont Sylvia Schnitzer vom Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Bei täglicher Anwendung eines abschwellenden Nasensprays komme es bereits nach einer Woche zum Gewöhnungseffekt, erläutert sie. "Die Nasenschleimhaut kann sich nicht mehr regenerieren, bleibt leicht angeschwollen, die Nasenatmung ist chronisch behindert. Der Griff zum befreienden Nasenspray liegt nahe." Vor allem Heuschnupfen-Patienten seien gefährdet, in diesen Teufelskreis zu geraten.
Die Schleimhaut langsam entwöhnen
Von der "Nasentropfen-Nase", wie Ärzte dieses Phänomen nennen, wieder loszukommen, kann mühsam sein. Ein erster Schritt zur Entwöhnung kann die Anwendung geringer dosierter Präparate sein. Eine Alternative bei einer leicht verstopften Nase sind Meerwassernasensprays oder Nasentropfen für Kinder. Sie wirken zwar nicht abschwellend, befeuchten aber die Schleimhäute, erleichtern das Atmen und machen nicht abhängig. Hilfreich sei es auch, die Nase täglich zu spülen, empfiehlt Schnitzer.
Betroffene können ferner das abschwellende Mittel nur noch in ein Nasenloch sprühen und das andere beispielsweise mit einer Meersalz-Lösung behandeln. Auch ätherische Öle oder das Inhalieren über Wasserdampf sind schonende Alternativen. Genauso kann ein Erkältungsbad der Nase und dem gesamten Befinden gut tun. "So oder so klappt die Entwöhnung aber nicht von einen auf den anderen Tag. Betroffene sollten sich in Geduld üben", betont die Expertin.
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Ursachen sollten beim Arzt geklärt werden
Laut Schätzungen gibt es etwa 100.000 Menschen in Deutschland, die von abschwellendem Nasenspray beziehungsweise Nasentropfen abhängig sind. Dr. Peter Jochimsen, HNO-Spezialist der Horst Schmidt Klinik in Wiesbaden, schätzt die Dunkelziffer jedoch höher ein, da es abschwellende Nasensprays rezeptfrei in jeder Apotheke zu kaufen gibt. "Am vernünftigsten ist es, von einem Arzt die Ursache der Abhängigkeit klären und beheben zu lassen", rät er Betroffenen. So führen oft eine verkrümmte Nasenscheidewand, Polypen, zu große Nasenmuscheln oder Allergien zum andauernden Nasenspray-Gebrauch.