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Was Sie bei der Einnahme von Johanniskraut beachten sollten
Wer unter leichten bis mittelschweren Depressionen oder depressiven Verstimmungen leidet, für den gibt es ein erprobtes pflanzliches Mittel: das Johanniskraut. Was bei der Einnahme zu beachten ist und wie das natürliche Antidepressivum wirkt.
Das Wichtigste im Überblick
Symptome: Woran erkennt man eine leichte Depression?
Jeder ist mal schlecht drauf oder hat eine depressive Phase. Egal ob Winterblues oder Unzufriedenheit im Privat- oder Berufsleben. Schlägt diese zeitlich begrenzte Unzufriedenheit jedoch in eine dauerhafte Melancholie um, sollten Sie hellhörig werden und einen Arzt aufsuchen.
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Man unterteilt Depressionen in leicht, mittelgradig und schwer. Welche Art der Depression vorliegt, wird danach entschieden, wie viele Symptome auftreten und wie stark Betroffene in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind. Während sich einige von einer leichten Depression belastet fühlen aber ihren täglichen Aufgaben noch weitgehend nachkommen können, sind andere Patienten mit einer schweren depressiven Episode kaum noch in der Lage, für sich selbst zu sorgen.
Die drei Hauptsymptome einer Depression sind:
- Verlust von Interesse und Freude
- depressive Verstimmung
- verminderter Antrieb
Dazu kommen weitere Nebensymptome, die häufig in Verbindung mit einer Depression auftreten. Das können beispielsweise Konzentrationsschwächen, verminderter Appetit oder Schlafstörungen sein.
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Behandlung mit Johanniskraut: Natürliches Antidepressivum
Bei leichten Depressionen oder depressiven Verstimmungen zeigen pflanzliche Antidepressiva oft gute Wirkung. Bekannt für seine stimmungsaufhellende Wirkung ist das Johanniskraut (lateinisch: Hypericum perforatum). Schon seit Jahrhunderten wird das Extrakt der gelblich blühenden Heilpflanze gegen emotionale Tiefs eingesetzt. Für die Herstellung des Arzneimittels wird das ganze Kraut verwendet. Es werden also alle Pflanzenteile, außer der Wurzel, genutzt.
Eine 2004 von der Humboldt-Universität in Berlin veröffentlichte Meta- Studie zu Johanniskraut zeigt, dass Johanniskraut bei leichten und mittelschweren Depressionen teilweise bessere Ergebnisse erzielt als synthetisch hergestellte Antidepressiva.
Das Pflanzenextrakt findet in einer Vielfalt von Arzneimitteln Verwendung. Die Präparate unterscheiden sich teilweise erheblich in ihrer Zusammensetzung und Stärke. Daraus ergeben sich große Unterschiede in der Wirkung. Mittel gegen leichte Depressionen sind ohne Rezept erhältlich, solche für mittelschwere Depressionen, die mehr Johanniskraut-Extrakt beinhalten, sind dagegen rezeptpflichtig.
Johanniskraut-Präparate: Supermarkt oder Apotheke?
Johanniskraut-Präparate gibt es in verschiedenen Formen, etwa als Tee, als Kapseln oder auch als Johanniskrautöl. Die Medikamente können auch teilweise im Drogeriemarkt oder im Supermarkt erworben werden. Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat festgestellt, dass freiverkäufliche Präparate nicht zu empfehlen sind. So enthalten diese Produkte oftmals zu wenig Johanniskraut. Der Wirkstoffgehalt liege dann deutlich unter den empfohlenen Tagesdosierungen und die Wirkung sei nicht spürbar.
Die Experten empfehlen, auf Präparate aus der Apotheke zurückzugreifen, da hier die Wirkstoffe in klinischen Studien untersucht worden seien. Die Dosierung von Johanniskraut in den Medikamenten sei ebenfalls korrekt. So enthielten die getesteten Arzneimittel aus der Apotheke Tageseinheiten zwischen 500 und 1000 Milligramm.
Nach Einschätzung der Experten von Öko-Test sollte täglich eine Dosis von 600 bis 900 Milligramm Johanniskraut eingenommen werden, um gegen eine Depression
Wirkung und Dosierung von Johanniskraut
Die Pflanze mit den gelben Blüten kann dabei helfen die Stimmung aufzuhellen und nervöse Unruhe zu lindern. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Substanzen Hyperforin und Hypericin dafür verantwortlich sind. Bei der Einnahme von Johanniskraut benötigen Betroffene aber Geduld. Ähnlich wie bei chemisch hergestellten Medikamenten gegen Depression tritt die Wirkung der Heilpflanze erst nach zwei bis drei Wochen ein. Ein nachhaltige Wirkung stellt sich in der Regel nach etwa vier bis sechs Monaten ein.
Damit sich die Wirkung entfaltet, muss die Dosierung stimmen. Ist die Dosis des Extrakts zu gering, wird das Präparat nicht den gewünschten Effekt erzielen. Aber auch eine Überdosierung kann Nebenwirkungen mit sich ziehen. Ein Vorteil ist jedoch, dass der Wirkstoff im Vergleich zu synthetisch hergestellten Antidepressiva deutlich verträglicher ist. Die Einnahme des Arzneimittel kann ganz unterschiedlich sein, je nach Menge des Wirkstoffs in der Tablette.
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Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Johanniskraut
Das Extrakt des Johanniskraut ist meist verträglich und führt seltener zu Nebenwirkungen, wenn es in der richtigen Dosis eingenommen wird. Unter Umständen können Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Unruhe auftreten. Auch Lichtempfindlichkeit ist als Nebenwirkung von Johanniskraut bekannt.
Zudem treten gelegentlich Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auf. Die Wirkung von hormonellen Verhütungsmitteln wie der Pille kann durch die Einnahme von Präparaten der Heilpflanze abgeschwächt werden. Vor der Einnahme von Johanniskraut-Präparaten sollten sich Betroffene darüber informieren, welche etwaigen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen eintreten können und was bei der Dosierung zu beachten ist.
Studien zur Wirkung von Johanniskraut
Es gibt eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien zu Johanniskraut. In den meisten konnte die Wirksamkeit der Heilpflanze bei leichten und mittelschweren Depressionen bestätigt werden, Allerdings umfassen die meisten Untersuchungen nur einen kurzen Zeitraum, die wenigsten dauerten länger als zwei Monate. Da sich depressive Phasen jedoch meist über einen längeren Zeitraum erstrecken, ist eine Beurteilung in Bezug auf den nachhaltigen Effekt von Johanniskraut schwierig. Keine Belege für eine Wirkung der Heilpflanze fanden die Wissenschaftler bei schweren Depressionen. Hier reichen pflanzliche Medikamente nicht zur Behandlung aus.