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Untersuchung zur Krebs-Vorsorge nicht hinauszögern


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Krebsfrüherkennung nicht ignorieren
Bloß keine Angst vor der Krebs-Vorsorge

Ann-Kathrin Landzettel

03.08.2016Lesedauer: 4 Min.
Viele Menschen gehen aus Angst vor einer möglichen Diagnose nicht zur Krebs-Vorsorgeuntersuchung. Das kann schlimme Folgen haben.Vergrößern des Bildes
Viele Menschen gehen aus Angst vor einer möglichen Diagnose nicht zur Krebs-Vorsorgeuntersuchung. Das kann schlimme Folgen haben. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Die Angst vor Krebs ist bei vielen Menschen der Grund, warum sie die angebotenen Früherkennungsmaßnahmen nicht wahrnehmen und das Thema Krebsvorsorge ignorieren. Sich von der eigenen Angst leiten zu lassen, birgt allerdings Risiken. So mancher hat seinen Entschluss bereut.

Krebsfrüherkennungsmaßnahmen sind für viele ein rotes Tuch. "Ich möchte nicht hingehen – was, wenn der Arzt etwas entdeckt" oder "Ich will gar nicht wissen, ob in meinem Körper ein Tumor wächst. Das macht mir Angst" sind Aussagen, die in Verbindung mit dem Thema Krebsvorsorge immer wieder fallen. Der Besuch beim Arzt wird häufig hinausgezögert, viele gehen gar nicht zu den Untersuchungen.

Angst vor Hautkrebs: Jeder Zehnte ab 40 geht nicht zum Screening

Eine repräsentative Umfrage des Gesundheitsmagazins "Apotheken Umschau" hat kürzlich gezeigt: Mehr als jeder zehnte Bundesbürger ab 40 Jahren geht nur deshalb nicht zum Hautkrebs-Screening, weil er Angst hat, der Arzt könnte Anzeichen von Hautkrebs entdecken. Nur vier von zehn Befragten gehen regelmäßig alle zwei Jahre zur Hautkrebsvorsorge. Fast ebenso viele waren noch nie beim Hautkrebs-Screening. Dabei kann zumindest weißer Hautkrebs dadurch zuverlässig erkannt und entfernt werden. Auch die Heilungschancen bei schwarzem Hautkrebs stehen gut, wenn er frühzeitig behandelt wird.

Krebsfrüherkennung nicht einfach ignorieren

Angst ist kein guter Wegweiser – das gilt nicht nur für Hautkrebs. "Wer sich aus Angst vor einer positiven Diagnose dem Thema Früherkennung verschließt, hilft sich selbst nicht weiter", sagt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). "Es ist keine Lösung, die Untersuchungen zu ignorieren oder gar zu verteufeln. Denn dadurch läuft man Gefahr, eine Entscheidung zu treffen, die man im späteren Leben irgendwann bereut."

Bei der Krebsvorsorge funktioniert eine Einteilung in "nur gut" und "nur böse" nicht. Jeder hat andere Voraussetzungen, andere familiäre Veranlagungen, kommt im Privatleben oder über den Beruf mit den verschiedensten Substanzen in Kontakt. "Eine allgemeingültige Empfehlung zu geben, ist unmöglich. Jeder sollte sich gezielt für sich und seine Situation bei einer unabhängigen Beratungsstelle informieren", rät Weg-Remers. Auch der Krebsinformationsdienst hilft bei Fragen rund um Krebs weiter.

Expertin: "Es ist die Unsicherheit, die Angst macht"

"Das Thema Früherkennung ist für jeden eine ganz persönliche Sache. Viele sind verunsichert und wissen nicht: Helfen mir diese Untersuchungen oder gerate ich dadurch in einen Sog aus Überdiagnosen, Eingriffen und Behandlungsmaßnahmen, die mir mehr schaden als nutzen. Diese Unsicherheit macht Angst", weiß die Krebsexpertin. Nur wer über Chancen und Risiken ausreichend Bescheid wisse, könne Ängste überwinden und die für sich richtige Entscheidung treffen.

Eine Krebsdiagnose ist nicht automatisch ein Todesurteil

Zudem setzten viele eine Krebsdiagnose mit einem Todesurteil gleich. Doch die Heilungschancen stehen bei vielen Krebsarten heute jedoch meist sehr gut – sofern die Tumoren frühzeitig entdeckt werden. "Jeder zweite Krebspatient kann geheilt werden", sagt Weg-Remers. Gute Erfolge erzielt zum Beispiel die Darmspiegelung, die ab dem 55. Lebensjahr im Zuge des gesetzlichen Früherkennungsprogramms angeboten wird. Bei ihr kann Darmkrebs bereits in seinen Vorstufen erkannt und abgetragen werden. Daher ist diese Untersuchung eine echte "Krebsvorsorge" und nicht nur eine Möglichkeit zur frühen Entdeckung schon vorhandener Tumoren.

Zahl der Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen gesunken

Auch der Zellabstrich vom Gebärmutterhals zur Feststellung von Gebärmutterhalskrebs, kurz Pap-Test, hat sich laut der Expertin bewährt: "Die Zahl der Frauen, die an Gebärmutterhalskrebs sterben und neu an Gebärmutterhalskrebs erkranken, ist dank der engmaschigen Untersuchungen deutlich zurückgegangen. Auch hierdurch können, wie bei Darmkrebs auch, Krebsvorstufen erkannt und frühzeitig entfernt werden. Zudem hat auch die Gebärmutterhalskrebs-Impfung bei jungen Mädchen einen wichtigen Teil zur Vermeidung dieser Krebsart beigetragen."

Das Risiko einer Überdiagnose besteht immer

Doch auch wenn man sich für die Früherkennungsuntersuchungen entscheidet: Einen hundertprozentigen Schutz vor Krebs können sie nicht bieten. Zudem geht man mit ihnen immer auch das Risiko für falsch-positive Testergebnisse und Überdiagnosen ein. Besonders diskutiert wird das im Zusammenhang mit Brustkrebs und Prostatakrebs. "Wird ein Tumor entdeckt, kann man nicht vorhersagen, ob er langsam wachsen wird oder ob er aggressiv ist und irgendwann streut. Er wird also so behandelt, als sei er böse – auch wenn das vielleicht nicht unbedingt notwendig wäre", sagt Weg-Remers. "Dennoch haben Studien gezeigt, dass bei Darm-, Brust-, Haut- und Gebärmutterhalskrebs der Nutzen der Untersuchungen die Risiken überwiegt."

Zuwarten: Sitzen auf dem Pulverfass

Mittlerweile wird immer öfter auch das Thema Zuwarten diskutiert, beispielsweise beim örtlich begrenzten Prostatakrebs. Dabei handelt es sich um eine engmaschige Untersuchung des Tumors mit dem Ziel, erst dann einzugreifen, wenn der Tumor aggressiv wird. Doch die Frage hierbei ist: Kann man mit dem Gedanken leben, dass der Krebs im eigenen Körper wohnt und man auf einem Pulverfass sitzt? Oder entscheidet man sich dann letzten Endes doch für eine Behandlung mit Nebenwirkungen, um den Tumor loszuwerden?

Angst ist der falsche Wegweiser

"Ich kann nur nochmal betonen: Die Entscheidung für oder gegen die Krebsfrüherkennung ist eine sehr komplexe und sehr individuelle Angelegenheit. Pauschale Empfehlungen gibt es nicht. Wichtig ist, dass Sie sich ausreichend informieren, bevor Sie sich dafür oder dagegen entscheiden. Die Angst vor einer Krebsdiagnose sollte dabei nicht Ihr Wegweiser sein. Nur so werden Sie eine Entscheidung treffen können, hinter der Sie stehen und die Sie nicht bereuen werden", fasst Weg-Remers zusammen und ergänzt: "Viele Patienten, die eine Krebserkrankung durchgestanden haben, sind überzeugt, dass es die Früherkennung war, dir ihr Leben gerettet hat."

Weiterführende Informationen zum Thema Krebsfrüherkennung finden Interessierte auf den Seiten des Krebsinformationsdienstes.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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