Mit zunehmendem Alter bilden sich kleine Eiweißkristalle im Auge, die mit den Jahren die Sicht trüben. Grauer Star lautet die Diagnose. Die Betroffenen sehen dann wie durch eine "Milchglasscheibe". Erfahren Sie hier, welche Behandlungen das Sehvermögen erhalten können, wann eine Katarakt-Operation nötig ist und wie dieser Eingriff am Auge abläuft.
"Der Graue Star trifft im höheren Alter die allermeisten von uns", sagt Augenarzt Dr. Georg Eckert. "Meist macht sich die Erkrankung ab dem 60. Lebensjahr bemerkbar. Mit 70 oder 80 Jahren ist das Sehvermögen dann deutlich eingeschränkt."
Symptome des Grauen Star: Das sind die ersten Anzeichen
Lichtempfindlichkeit, ein verstärktes Blendungsempfinden sowie eine Veränderung der Sehstärke sind erste Hinweise auf Grauen Star. Später kommen unscharfes Sehen, eine verminderte Kontrastwahrnehmung sowie ein Nachlassen der Farbintensität hinzu.
Mögliche Ursachen der Linsentrübung
Bisher gibt es keine eindeutigen Erkenntnisse zu den Ursachen des Grauen Stars. Der natürliche Alterungsprozess der Augenlinse wird am häufigsten als entscheidender Faktor für die Entstehung einer Katarakt genannt.
Diese Ursachen und Risikofaktoren können Grauen Star hervorrufen:
- Alterskatarakt
- Augenerkrankungen und Fehlsichtigkeit
- Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes)
- UV-Strahlen des Sonnenlichtes
- Medikamenteneinnahme (z. B. Kortison)
- Rauchen, Alkoholkonsum
- Verletzungen am Auge
Behandlungsmöglichkeiten bei Grauem Star
Eine medikamentöse Therapie gegen die Linsentrübung existiert nicht. Auch mit einer Brille kann in der Regel keine volle Sehschärfe mehr erreicht werden. Im fortgeschrittenen Stadium hilft daher nur noch eine Operation. Dank des medizinischen Fortschritts wird die Augen-OP als ambulante Standardoperation in Deutschland durchgeführt.
Zeitpunkt und Kosten der OP
Nach einem ärztlichen Beratungsgespräch und einer intensiven Augenuntersuchung kann die Entscheidung für eine Grauer-Star-Op fallen. Der Zeitpunkt des Eingriffs wird meist nach den persönlichen Lebensumständen des Patienten gewählt – wichtige Entscheidungskriterien sind der Fortschritt der Erkrankung sowie die Seheinschränkungen im Alltag. Dennoch gilt: Je später operiert wird, desto schwieriger ist der Eingriff. "Bei längerem Zuwarten muss mehr Energie aufgebracht werden, um die trübe Linse zu entfernen und damit steigt die Komplikationsrate", erklärt Eckert. Auch die Vermessung des Auges ist im fortgeschrittenen Stadium schwieriger.
Die privaten und gesetzlichen Krankenkassen übernehmen im Regelfall vollständig die Kosten für eine Standardbehandlung. Laseroperationen, Premium-Linsen oder weitere Korrekturen muss der Patient allerdings selbst bezahlen.
Grauer Star: Standardoperation
Das Prinzip der Operation ist ein Linsenaustausch, bei dem die getrübte, natürliche Augenlinse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt wird. Die konventionelle Operationsmethode des Grauen Star erfolgt in Deutschland jährlich über eine Million Mal. Vor dem operativen Linsenaustausch nimmt der Arzt eine Betäubung vor. Meist kommen hierfür Augentropfen zum Einsatz, seltener Spritzen oder gar Vollnarkosen, die für Angstpatienten angeboten werden. Bei dem Eingriff selbst wird die trübe Linse mittels Skalpell oder Ultraschall zerkleinert und anschließend abgesaugt.
In die verbleibende Linsenkapsel wird dann eine Kunstlinse mit zwei winzigen Haken eingesetzt. Die Operation dauert nicht länger als 10 bis 20 Minuten. Manche Patienten berichten von einem leichten Ziehen im Auge. Schmerzhaft ist der Eingriff aber nicht. "Die Wunde muss auch nicht genäht werden", nimmt Eckert Patienten die Angst. "Sie verschließt sich von selbst wieder."
Grauer Star: Laseroperation
Eine neue Lasertechnologie ermöglicht eine noch präzisere Vorgehensweise bei der Grauer-Star-OP. Der Linsenaustausch erfolgt bei der computergestützten Operation mit dem sogenannten Femtosekundenlaser. Dieser ersetzt das Skalpell bei einer Standard-OP durch einen Laserstrahl. In der Kataraktchirurgie gilt die Methode der Laseroperation als sehr sicher, schonend – und kostspielig.
Auswahl der Linsenmodelle für die Operation
Die Entscheidung, welche Art von Kunstlinse am besten für den jeweiligen Patienten geeignet ist, trifft der Facharzt nach einer Untersuchung mit Vermessung des Auges. So können unter den verschiedenen Linsentypen Modelle mit unterschiedlicher Kunstlinsenstärke und unterschiedlichem Linsendesign ausgewählt werden.
Man unterscheidet folgende Linsenmodelle:
- Monofokallinse (Einstärkenlinse): Die Monofokallinse ist die Standard-Linse und bietet eine gute Sehqualität. Nach der Katarakt-Operation ist es je nach Patientenwunsch möglich, in der Nähe, auf mittlerer Distanz oder in der Ferne scharf zu sehen.
- Multifokallinse (Mehr-Stärken-Linse): Die Multifokallinse gehört zu den teureren Premium-Linsen mit verbesserten optischen Eigenschaften. Sie besitzt mehrere Brennpunkte (Nähe und Ferne) und kann so dabei helfen, bestehende Sehfehler zu korrigieren und Kurz- und Weitsichtigkeit auszugleichen.
- Torische Linse: Die torische Linse zählt ebenfalls zu den Premium-Linsen. Sie dient hauptsächlich der Korrektion von Hornhautverkrümmungen, kann aber auch Kurz- oder Weitsichtigkeit korrigieren.
Nachbehandlung mit Augentropfen
An die Augenoperation schließt sich eine Nachbehandlung mit einem Salbenverband und Tropfen an. Die Salbe soll grundsätzlich bis zum Tag nach der OP auf dem Auge bleiben, die entzündungshemmenden Augentropfen werden meist für vier Wochen angewendet. Möglich ist, dass es nach dem Eingriff zu Rötungen, Juckreiz, vermehrtem Tränen und einem Fremdkörpergefühl kommt, das aber rasch nachlässt. In jedem Fall sind mehrere Untersuchungen beim Augenarzt zur Nachsorge empfehlenswert.
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Damit die Kunstlinse Zeit hat einzuwachsen und das Auge in den ersten Wochen nicht unnötig gereizt wird, sollte man die Augen außerdem vor Staub und Schweiß schützen, körperliche Anstrengungen vermeiden und sich nur vorsichtig bücken. Bis die bestmögliche Sehkraft erreicht ist, können mehrere Wochen vergehen.
- Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.