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Hypercholesterinämie: Wenn schlechte Cholesterinwerte angeboren sind


Was ist Hypercholesterinämie?
Wenn schlechte Cholesterinwerte angeboren sind

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 12.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Ein Kardiologe hält ein Plastikherz in der Hand: Die Diagnose familiäre Hypercholesterinämie wird häufig erst nach einem Herzinfarkt in jungen Jahren oder bei gehäuften Herzinfarkten innerhalb der Familie gestellt.Vergrößern des BildesEin Kardiologe hält ein Plastikherz in der Hand: Die Diagnose familiäre Hypercholesterinämie wird häufig erst nach einem Herzinfarkt in jungen Jahren oder bei gehäuften Herzinfarkten innerhalb der Familie gestellt. (Quelle: noipornpan/getty-images-bilder)
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Hypercholesterinämie beschreibt ein Zuviel an Cholesterin im Körper und ist ein Risikofaktor für Arteriosklerose und somit für Herzinfarkt und Schlaganfall. Zu hohe Blutfettwerte haben nicht immer ihren Ursprung in einer ungesunden Lebensweise. Ein zu hoher Gesamtcholesterinspiegel kann auch angeboren sein.

Mediziner sprechen von einer Hypercholesterinämie, wenn der Gesamtcholesterinspiegel im Blut über 200 Milligramm pro Deziliter (mg/ dl) liegt. Cholesterin ist nicht per se schlecht. Im Gegenteil: Der Körper braucht diesen lebensnotwendigen Baustoff. Er ist unter anderem an der Bildung von Hormonen beteiligt sowie am Aufbau von Zellmembranen.

Wie kommt Cholesterin in den Körper?

Cholesterin gehört zu den Fetten und wird dem Körper zum einen über die Nahrung zugeführt. Tierische Lebensmittel enthalten Cholesterin. Zum anderen stellt der Körper einen Großteil des Cholesterins selbst her. Um das Cholesterin transportieren zu können, gibt es die Transportproteine LDL (Low Density Lipoprotein) und HDL (High Density Lipoprotein). Wichtig ist, dass diese in einem guten Verhältnis im Körper vorhanden sind:

  • LDL bringt Cholesterin von der Leber über das Blut zu den Organen. Zu viel LDL im Blut kann zu Ablagerungen in den Gefäßen führen. Es gilt als "schlechtes" Cholesterin.
  • HDL kann überschüssiges Cholesterin aufnehmen und zurück zur Leber transportieren. HDL hilft somit, einer Arteriosklerose vorzubeugen. Es gilt als "gutes" Cholesterin.

Zu viel Cholesterin durch erbliche Stoffwechselstörung

Nicht immer sind ungesunde Ernährungsgewohnheiten und Bewegungsmangel schuld an zu hohen Blutfettwerten (erworbene Hypercholersterinämie). Zu hohe Cholesterinwerte können auch vererbt sein. Dann können selbst junge und schlanke Menschen dauerhaft zu hohe Blutfettwerte haben. Teilweise sind die Cholesterinwerte um das Zehnfache des Normalwertes erhöht. Mediziner sprechen dann von primärer beziehungsweise familiärer Hypercholesterinämie.

In Deutschland gehört die primäre Hypercholesterinämie zu den häufigsten genetischen Stoffwechselerkrankungen. Schätzungen zufolge sind bis zu 200.000 Deutsche betroffen. Teilweise fallen die zu hohen LDL-Werte schon im Kindesalter auf. Häufig wird die Diagnose erst nach einem Herzinfarkt in jungen Jahren oder bei gehäuften Herzinfarkten innerhalb der Familie gestellt.

Sekundäre Hypercholesterinämie: Kranke Organe sind die Ursache

Sind andere Erkrankungen, etwa der Schilddrüse, Nieren oder Leber, der Auslöser für die zu hohen Werte, sprechen Ärzte von sekundärer Hypercholesterinämie. Eine zu fettige und energiereiche Ernährung befeuert Hypercholesterinämien zusätzlich und lässt die Blutfettwerte weiter in die Höhe schnellen.

Primäre Hypercholesterinämie: Warum sind die Cholesterinwerte zu hoch?

Bei der primären Hypercholesterinämie kann das "schlechte" LDL aufgrund eines Gendefekts nur bedingt abgebaut werden. Es zirkuliert bei der Erbkrankheit daher vermehrt im Blut und kann sich an den Gefäßwänden ablagern. Bereits in frühem Alter kann es zu Arteriosklerose und in Folge zu Herzinfarkt und Schlaganfall kommen. Das Risiko ist vor allem dann erhöht, wenn weitere Risikofaktoren hinzukommen, wie:

  • fettes und hochkalorisches Essen
  • häufiger Verzehr tierischer, cholesterinreicher Lebensmittel
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Bluthochdruck
  • Diabetes

Primäre Hypercholesterinämie: Fettknötchen geben Hinweis

Ist zu viel LDL-Cholesterin im Körper vorhanden, kann das nicht nur zu Ablagerungen in den Gefäßen führen. Die Fettablagerungen können auch an der Haut sichtbar sein. Die gelben Knötchen, Xanthome oder Xanthelasmen genannt, sind oftmals an Augen, Unterarmen, Ellbogen, den Fingergelenken und der Achillessehne erkennbar.

Hypercholesterinämie: Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Da der Hypercholesterinämie ein Gendefekt zugrunde liegt, ist sie nicht heilbar. Allerdings können Betroffene mit einem gesunden Lebensstil und einer ausgewogenen Ernährung ihre Cholesterinwerte positiv beeinflussen. Außerdem werden Medikamente verabreicht, sogenannte Statine, die die Cholesterinsynthese in der Leber blockieren.

Statine werden häufig mit Cholesterin-Aufnahme-Hemmern kombiniert, die die Aufnahme von Cholesterin im Darm hemmen. Können die Cholesterinwerte auf einen niedrigen Wert gesenkt werden, reduziert sich auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Ein weiteres Therapieverfahren ist die Blutwäsche, bei der Cholesterin aus dem Blut gefiltert wird. Die sogenannte Lipid-Apherese hilft in besonders schweren Fällen, wenn Medikamente nicht die gewünschte Wirkung zeigen.

Welche Ernährung bei zu hohen Cholesterinwerten?

Eine gesunde Ernährung wirkt sich günstig auf die Cholesterinwerte aus. Einen positiven Effekt auf die Blutfettwerte können Sie erreichen, wenn Sie:

  • den Anteil an tierischen Fetten deutlich reduzieren.
  • pflanzliche Fette und Öle in Maßen in Ihren Speiseplan einbauen.
  • sich ballaststoffreich ernähren (Obst, Gemüse und Vollkornprodukte).
  • vor allem frische Produkte essen und nur selten zu stark verarbeiteten Lebensmitteln greifen.
  • fettarme Milchprodukte vorziehen.
  • fettige Naschereien wie Kuchen, Süßigkeiten und Knabberwaren nur in Maßen verzehren.

Eine vorwiegend pflanzliche Ernährung wirkt sich nicht nur günstig auf die Blutfettwerte aus, sondern liefert dem Körper zudem wichtige Nährstoffe, die das Herz-Kreislauf-System schützen und Gefäßerkrankungen vorbeugen. Regelmäßige Bewegung senkt das ungünstige LDL-Cholesterin und steigert das günstige HDL-Cholesterin – und stärkt somit auch das Herz-Kreislauf-System.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Dr. med. Arne Schäffler (Hrsg.): Gesundheit heute. Krankheit-Diagnose-Therapie. Das Handbuch für Schulmedizin, Naturheilkunde und Selbsthilfe.
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