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Diese Zahnprobleme drohen im Alter
Mit zunehmendem Alter werden Zahnprobleme hĂ€ufiger â und bleiben oft lange unerkannt. Vor allem ZahnfleischentzĂŒndungen stellen ein Risiko fĂŒr die Zahngesundheit dar. Nicht selten fĂŒhren sie zu Zahnverlust und machen Zahnprothesen notwendig.
Welche Zahnprobleme im Alter drohen, erklÀrt Dr. Jochen H. Schmidt, zahnÀrztlicher Leiter des Carree Dental in Köln im Interview mit t-online.
t-online: Warum ist Parodontitis im Alter ein so groĂes Problem?
Dr. Jochen H. Schmidt: Durch ihren langsamen und anfangs schmerzlosen, nahezu symptomlosen Verlauf bleibt die Parodontitis oft lange unauffĂ€llig und wird daher oft erst sehr spĂ€t erkannt. Insbesondere wenn die Patienten nicht regelmĂ€Ăig zur Vorsorge kommen. Man schĂ€tzt, dass etwa drei von vier Erwachsenen im Laufe ihres Lebens an Parodontitis leiden - hĂ€ufig ohne es zunĂ€chst zu wissen. WĂ€hrend im mittleren Alter etwa jeder zweite betroffen ist, sind es bei den Senioren sogar etwa zwei Drittel.
Welche Warnzeichen deuten auf eine Parodontitis hin?
Anfangs macht sich die Zahnfleischerkrankung durch Rötungen und Schwellungen des Zahnfleischs bemerkbar. Ein weiteres Alarmzeichen ist blutendes Zahnfleisch beim ZÀhneputzen. Zudem können auch unangenehmer Mundgeruch und gelockerte ZÀhne auf eine parodontale Erkrankung hinweisen.
- Zahnkiller: Paradontitis ist Hauptursache fĂŒr Zahnverlust
- Schleichende Gefahr: So erkennen Sie Paradontitis
Mundtrockenheit wird mit zunehmendem Alter ebenfalls ein Thema. Was sind die Ursachen?
Jeder vierte Erwachsene leidet hin und wieder unter Mundtrockenheit. Meist stecken harmlose Ursachen dahinter - etwa ErkĂ€ltungen oder das Atmen durch den Mund wĂ€hrend der Nacht. In manchen FĂ€llen verursacht eine falsch sitzende Zahnprothese Probleme bei der Speichelproduktion. HĂ€ufig betroffen sind zudem Ă€ltere Menschen, da sie vielfach nicht ausreichend trinken. AuĂerdem nehmen sie oft die Speichelproduktion hemmende Medikamente ein, wie etwa Bluthochdruckmittel oder Antidepressiva. Bei Frauen kommt es hormonell bedingt in den Wechseljahren hĂ€ufig zu einer reduzierten Speichelproduktion.
Wann sollte man mit Mundtrockenheit einen Zahnarzt aufsuchen?
HĂ€lt die Mundtrockenheit lĂ€nger als drei bis vier Wochen an, sollten Sie medizinischen Rat einholen. Kommen gar Symptome wie Heiserkeit, Zungenbrennen oder Schmerzen im Mundbereich hinzu, sollten Sie umgehend zum HNO-Arzt oder Hausarzt gehen. Möglicherweise stecken hinter der Mundtrockenheit ernsthafte Erkrankungen, etwa EntzĂŒndungen der Speichel- oder SchilddrĂŒsen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Parkinson.
- Unangenehmes GefĂŒhl: Was gegen Mundtrockenheit hilft
Welche Risiken fĂŒr ZĂ€hne und Zahnfleisch gehen mit Mundtrockenheit einher?
Speichel hĂ€lt die Mundhöhle feucht und schĂŒtzt die SchleimhĂ€ute vor dem Austrocknen. Des Weiteren tötet Speichel Krankheitserreger wie Bakterien in der Mundhöhle ab, neutralisiert zahnschmelzgefĂ€hrdende SĂ€uren und versorgt die ZĂ€hne mit Kalzium. Ohne Speichel wĂŒrden unsere ZĂ€hne nach wenigen Monaten ihren schĂŒtzenden Zahnschmelz verlieren.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff "SekundÀrkaries"?
Bei SekundĂ€rkaries handelt es sich um eine erneut auftretende Karies. Betroffen sind meist ZĂ€hne, die aufgrund frĂŒherer Karies bereits mit FĂŒllungen oder Kronen versorgt wurden. Oftmals wird diese schleichende dentale Gefahr auch als Randkaries bezeichnet, da meist winzige undichte Randspalten zwischen Zahnersatz und der verbliebenen Zahnsubstanz betroffen sind. Vielfach wird SekundĂ€rkaries auch bei wurzelbehandelten ZĂ€hnen festgestellt.
- ZahnfÀule: Die wichtigsten Fakten zu Karies
Warum wird mit zunehmendem Alter oft eine Zahnprothese notwendig?
Oftmals fĂŒhrt mangelnde Mundhygiene ĂŒber Jahre zu Karies und Parodontitis, die hĂ€ufigsten GrĂŒnde fĂŒr Zahnverlust und eine Zahnprothese im Alter. Vor allem Menschen, die pflegebedĂŒrftig werden, haben erfahrungsgemÀà hĂ€ufig Probleme mit der regelmĂ€Ăigen Zahnpflege sowie regelmĂ€Ăigen professionellen Kontrollen. Oft sind auch Angstpatienten betroffen, die manchmal ĂŒber viele Jahre keinen Zahnarzt aufgesucht haben. Erfahren Sie hier, zehn spannende Fakten zu Zahnprothesen.
Warum benötigen Diabetiker oft Zahnprothesen?
Experten gehen davon aus, dass Diabetespatienten dreimal hĂ€ufiger von einer bakteriellen EntzĂŒndung des Zahnbetts betroffen sind als andere Menschen. Bei ihnen verlĂ€uft die ZahnfleischentzĂŒndung meist relativ schwer und fĂŒhrt auĂergewöhnlich oft zu Zahnverlust. Chronisch hohe Blutzuckerwerte schĂ€digen die BlutgefĂ€Ăe. Das Zahnfleisch wird anfĂ€lliger fĂŒr EntzĂŒndungen des Zahnbetts. Zudem wirkt die Parodontitis-Therapie bei Diabetikern nachweislich nicht so gut wie bei anderen Patienten.
- Wichtige Alarmzeichen: So erkennen Sie Diabetes
Was sind die wichtigsten Zahnpflegetipps fĂŒr "reife ZĂ€hne"?
Um den Patienten bis ins hohe Alter die eigenen ZĂ€hne bestmöglich zu erhalten, ist ein Prophylaxe-Programm wichtig, das auf die BedĂŒrfnisse und AnsprĂŒche Ă€lterer Menschen zugeschnitten ist. UnerlĂ€sslich ist eine grĂŒndliche Mundhygiene. Vor allem bei einem hohen Wurzelkariesrisiko empfiehlt sich der Einsatz fluoridhaltiger Zahnpasten und elektrischer ZahnbĂŒrsten. Einen Test von elektrischen ZahnbĂŒrsten finden Sie hier. Spezielle Putztechniken ermöglichen bei eingeschrĂ€nkten manuellen FĂ€higkeiten eine grĂŒndliche Reinigung. Empfehlenswert sind zudem professionelle Zahnreinigungen und regelmĂ€Ăige Vorsorge-Untersuchungen.
Vielen Dank fĂŒr das GesprĂ€ch, Herr Dr. Schmidt.