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Röteln trotz Impfung – (wie) kann das sein?


Selten, aber möglich
Röteln trotz Impfung – (wie) kann das sein?

Von Astrid Clasen

Aktualisiert am 21.07.2022Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Die zweimalige Impfung gilt als zuverlässigster Schutz vor Röteln. (Quelle: Astrid860/getty-images-bilder)

Gegen viele Infektionskrankheiten gibt es gut schützende Impfstoffe – auch gegen Röteln. Doch manchmal kommt es trotz Impfung zur Erkrankung. Warum?

Dass sich die Röteln-Impfung lohnt, steht außer Frage: Zwar verläuft die sogenannte Kinderkrankheit vor allem im Kindesalter überwiegend harmlos. Doch wenn sich eine Schwangere mit dem Erreger (dem Rubella- oder Rötelnvirus) ansteckt, kann die Infektion aufs Ungeborene übergehen – mit schweren Folgen wie Fehlbildungen und Fehl- oder Frühgeburt.

Erfreulicherweise ist die Häufigkeit der Röteln seit Einführung der Impfung weltweit stark gesunken. In einigen Ländern – einschließlich Deutschland – ist die Viruserkrankung inzwischen so selten, dass ihr früher fortwährend gehäuftes Auftreten als beendet gilt.

Gebannt ist die Gefahr schwerer Schäden für Ungeborene damit aber nicht. Denn um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten, ist eine dauerhaft hohe Impfquote gegen Röteln nötig. Trotz aller Erfolge ist die Impfung also nach wie vor dringend anzuraten.

Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) vor allem für Kinder und für Frauen im gebärfähigen Alter eine Grundimmunisierung gegen Röteln – auch für diejenigen, die die Erkrankung bereits durchgemacht haben. Die Grundimmunisierung gilt als beste und sicherste Chance, eine lebenslange Immunität gegen das Rötelnvirus zu erreichen.

Dass Fachleute bei Röteln trotz (angeblich) durchgemachter Infektion zur Impfung raten, soll für mehr Sicherheit sorgen: Zwar macht eigentlich auch die Erkrankung lebenslang immun gegen das Rötelnvirus. Ihre Symptome können denen anderer Erkrankungen aber so sehr ähneln, dass selbst ärztliche Diagnosen akuter Rötelninfektionen oft falsch sind.

Schon gewusst?
In Deutschland gibt es keine Einzelimpfstoffe gegen Röteln mehr. Zur Immunisierung kommt daher ein Kombinationsimpfstoff zum Einsatz – üblicherweise ein MMR-Impfstoff (schützt vor Masern, Mumps und Röteln) oder ein MMRV-Impfstoff (wirkt zusätzlich gegen Varizellen und schützt somit vor Windpocken).

Röteln-Impfung: Wie oft?

Die empfohlene Grundimmunisierung besteht aus zwei Impfungen. Kinder erhalten sie idealerweise im Alter von 11 und 15 Monaten. Dabei soll die zweite Impfung gegen Röteln denjenigen, die trotz erster Impfung noch keinen ausreichenden Schutz gegen das Virus aufgebaut haben, hierzu eine zweite Chance bieten. Im Schnitt verleiht der Impfstoff

  • nach der ersten Impfdosis einen 95-prozentigen Impfschutz,
  • nach der zweiten Impfdosis einen 99-prozentigen Impfschutz.

Darum können Röteln trotz Impfung auftreten

Diese Zahlen deuten bereits an, warum Röteln trotz Impfung auftreten können: Der Impfstoff ist zwar hochwirksam, doch 100-prozentigen Schutz bietet er eben nicht. Dies belegen auch in Europa erfasste Erkrankungsfälle – hier waren von den an Röteln erkrankten Menschen mit bekanntem Impfstatus:

  • 83 Prozent gar nicht geimpft
  • 16 Prozent nur einmal geimpft
  • 1 Prozent zweimal geimpft

Die Zahlen zeigen außerdem: Wenn jemand Röteln trotz Impfung bekommt, dann liegt das eher an einer unvollständigen Grundimmunisierung – und nicht am Versagen des Impfschutzes. Darum sind fehlende Impfungen bei Kindern und Jugendlichen so schnell wie möglich – spätestens mit 17 Jahren – nachzuholen. Im Erwachsenenalter empfiehlt die Stiko Nachholimpfungen gegen Röteln

  • für Frauen im gebärfähigen Alter mit unklarem oder fehlendem Impfschutz sowie
  • bei berufsbedingt erhöhtem Erkrankungsrisiko.

Doch eins verraten die Zahlen nicht: was genau dazu führte, dass die Betroffenen erkrankten. Wenn Röteln trotz ein- oder gar zweifacher Impfung auftreten, kann dies nämlich verschiedene Gründe haben – wie Fehler beim Transport oder bei der Lagerung des Impfstoffs, einen von Anfang an zu geringen Impfschutz (wegen einer schwachen Immunantwort) oder einen nachlassenden Impfschutz (infolge einer sinkenden Antikörperzahl).

Röteln trotz Impfung – oder doch nicht?

Bei einem vermeintlichen Fall von Röteln, der sich trotz Impfung zeigt, kann es sich auch einfach um eine Verwechslung handeln: Einige andere Krankheiten verursachen einen ganz ähnlichen Ausschlag, sodass selbst Ärztinnen und Ärzte oft die falsche Diagnose stellen, wenn sie sich nach den Symptomen richten. Zweifelsfrei lassen sich Röteln nur durch aufwendige Laboruntersuchungen nachweisen.

Gut zu wissen
Die Röteln-Impfung ähnelt einer natürlichen Infektion: Der dabei eingesetzte Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff, der das Rötelnvirus in abgeschwächter (attenuierter) Form enthält. Manche Geimpfte – meist Erwachsene – entwickeln daher nach der Impfung milde Krankheitszeichen. Einige scheiden das Virus auch vorübergehend in geringen Mengen über den Nasenrachenraum aus. Ein Ansteckungsrisiko besteht aber nicht: Nach heutigem Wissen ist davon auszugehen, dass sich Röteln trotz alledem durch Impfung nicht weiterverbreiten können.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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