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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Haemophilus influenzae Typ B Hib-Infektion – Anzeichen, Impfung, Behandlung

Hib-Infektionen kommen in Deutschland nur noch selten vor. Zu welchen Erkrankungen sie führen und weshalb eine rasche Behandlung wichtig ist.
Eine Infektion mit der Bakterienart Haemophilus influenzae Typ B (Hib) kann schwere, teils lebensbedrohliche Erkrankungen auslösen. Vor allem für Kinder und Personen mit geschwächtem Immunsystem ist das Risiko erhöht.
Dank der in den 1980er-Jahren eingeführten Schutzimpfung erkranken Menschen in Deutschland jedoch nur selten als Folge einer Hib-Infektion. Vor der Einführung der Schutzimpfung war Haemophilus influenzae Typ B der häufigste Erreger eitriger Hirnhautentzündungen bei Kindern unter fünf Jahren.
Haemophilus influenzae Typ B: Wie wird Hib übertragen?
Hib-Bakterien werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Eine Ansteckung ist also durch Husten, Niesen oder Sprechen möglich. Dabei können nicht nur erkrankte, sondern auch gesunde Personen den Erreger weitergeben, denn das Bakterium siedelt sich bei manchen Menschen im Nasen-Rachen-Raum an, ohne Beschwerden hervorzurufen.
Die mögliche Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Auftreten der ersten Symptome, wird auf zwei bis vier Tage geschätzt.
Haemophilus influenzae Typ B: Welche Erkrankungen kann Hib verursachen?
Eine Infektion mit Hib-Bakterien kann verschiedene schnell und schwer verlaufende Erkrankungen auslösen, wie zum Beispiel:
- Hirnhautentzündung (Meningitis): Diese macht sich durch plötzliche Symptome wie hohes Fieber, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen und Krämpfe bemerkbar. Ohne rasche Behandlung nimmt die Erkrankung oft einen lebensbedrohlichen Verlauf oder kann bleibende Schäden wie einen Hörverlust oder eine geistige Behinderung hervorrufen.
- Kehldeckelentzündung (Epiglottitis): Das Krankheitsbild entwickelt sich häufig innerhalb weniger Stunden. Typische Anzeichen sind hohes Fieber, Schluckbeschwerden, kloßige Sprache, Unruhe – und zunehmende Atemnot, die zum Tod führen kann. Die Kehldeckelentzündung ist daher immer ein medizinischer Notfall und muss rasch behandelt werden.
Weitere mögliche durch Hib ausgelöste Erkrankungen sind:
- Lungenentzündung
- Mittelohrentzündung
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Gelenkentzündung
- Knochenmarksentzündung
- Herzbeutelentzündung
- Blutvergiftung (Sepsis)
Wichtig zu wissen
Welche Symptome bei einer Hib-Infektion genau auftreten, hängt vor allem davon ab, welcher Körperbereich betroffen ist. Eine Erkrankung kann sich daher durch recht unterschiedliche Symptome zeigen.
Haemophilus influenzae Typ B: Diagnose und Behandlung der Hib-Infektion
Besteht der Verdacht auf eine Hib-Infektion, ist rasches Handeln geboten. Die Diagnose erfolgt in der Regel anhand des Krankheitsbildes und des Nachweises der Bakterien aus einem Nasen- oder Rachenabstrich oder anderen Körperflüssigkeiten, etwa Blut oder Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor).
Eine Hib-Infektion wird umgehend mit Antibiotika behandelt. Abhängig davon, wie genau sich die Erkrankung äußert und wie schwer diese ausfällt, können ein Aufenthalt im Krankenhaus und weitere Maßnahmen zur Behandlung nötig sein.
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Haemophilus influenzae Typ B: Mit Hib-Impfung vorbeugen
Der wirksamste Schutz gegen Haemophilus influenzae Typ B ist die Hib-Impfung. Sie gehört in Deutschland zu den Standardimpfungen im Säuglingsalter und erfolgt meist als Sechsfachimpfstoff, der neben Hib auch gegen Keuchhusten, Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung und Hepatitis B schützt. Sie besteht bei reifgeborenen Säuglingen aus insgesamt drei Teilimpfungen, die im Alter von 2, 4 und 11 Monaten erfolgen.
Gut zu wissen
Für Erwachsene wird die Hib-Impfung im Allgemeinen nicht empfohlen, da Erkrankungen in dieser Altersgruppe nicht typisch sind. Eine Ausnahme bilden bestimmte Risikogruppen, etwa Menschen mit fehlender oder funktionsloser Milz sowie Personen mit bestimmten Arten von Immunschwäche.
Die Hib-Impfung gilt als hochwirksam und schützt etwa 95 bis 100 Prozent der geimpften Kinder vor schweren Erkrankungen durch Hib. Dank der Impfung treten schwere Hib-Erkrankungen in Deutschland nur sehr selten auf und betreffen fast ausschließlich ungeimpfte Kinder.
Zu einer Erkrankung trotz Hib-Impfung (Impfdurchbruch) kommt es nur in sehr seltenen Fällen. Mögliche Gründe dafür können zum Beispiel eine unvollständige Impfung oder eine nicht ausreichende Immunantwort (etwa bei bestehender Immunschwäche) sein. Ein Impfdurchbruch trotz korrekter und vollständiger Impfung entwickelt sich nur höchst selten.
- "Haemophilus influenzae Typ b (Hib)". Online-Informationen des Europäischen Impfportals: vaccination-info.europa.eu/de/ (Abrufdatum: 3.6.2025)
- "Haemophilus influenzae Typ b (Hib)". Online-Informationen des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen: www.kinderaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 3.6.2025)
- Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Abrufdatum: 3.6.2025)
- Online-Informationen von MSD Manuals: www.msd-gesundheit.de (Abrufdatum: 3.6.2025)
- "Hib-Impfung bei Kindern". Online-Informationen des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit: www.impfen-info.de (Stand: 21.2.2025)
- "Haemophilus influenzae". Online-Informationen des Bundesamts für Gesundheit: www.bag.admin.ch (Stand: 18.12.2024)
- "About Hib Vaccines". Online-Informationen der Centers für Disease Control and Prevention: www.cdc.gov (Stand: 13.4.2021)
- "Haemophilus influenzae, invasive Infektion". Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 12.3.2021)
- "Schutzimpfung gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib)." Häufig gestellte Fragen und Antworten". Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 12.3.2021)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.