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Behandlung der Darmerkrankung
Ist Colitis ulcerosa heilbar?

Von Wiebke Posmyk

Aktualisiert am 24.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Junge Frau liegt mit Bauchkrämpfen auf dem SofaVergrößern des Bildes
Colitis ulcerosa verläuft chronisch; heilen lassen sich die Darmbeschwerden nur durch eine radikale Maßnahme. (Quelle: Milos Dimic/Getty Images)

Um Symptome einer Colitis ulcerosa zu lindern, kommen meist Medikamente zum Einsatz. Aber lässt sich die chronisch entzündliche Darmerkrankung auch heilen?

Fachleute gehen davon aus, dass sowohl genetische Einflüsse als auch Umweltfaktoren bei der Entstehung einer Colitis ulcerosa eine Rolle spielen. Die genauen Ursachen sind jedoch ungeklärt. Das erschwert die Suche nach einer Methode, um die Erkrankung dauerhaft zu heilen.

Colitis ulcerosa nur auf einem Wege heilbar

Bislang gibt es keine Medikamente, mit denen sich eine Colitis ulcerosa heilen lässt. Lediglich eine Möglichkeit kommt in Betracht, um die Darmbeschwerden dauerhaft loszuwerden: die Entfernung des kompletten Dickdarms (Proktokolektomie). Eine solche aufwendige OP kann bei sehr schweren Verläufen, die sich medikamentös nicht in den Griff bekommen lassen, nötig werden. Auch bei möglichen Komplikationen kommt eine OP infrage – etwa, wenn sich aufgrund einer langjährigen Entzündung Darmkrebs oder eine Vorstufe davon entwickelt hat.

Nach der Entfernung des Dickdarms formt die Chirurgin oder der Chirurg aus Dünndarmschlingen eine Art Dickdarmersatz, der Pouch genannt wird. Dieser wird mit dem Anus verbunden.

Damit die Wunde gut verheilen kann, muss – meist nur vorübergehend – ein künstlicher Darmausgang angelegt werden, das sogenannte Ileostoma. Der Stuhlgang wird dann über eine Öffnung in der Bauchdecke direkt aus dem Dünndarm in einen Beutel geleitet. Einige Wochen nach der OP kann der Darmausgang in der Regel wieder rückverlegt werden. Dann ist ein natürlicher Stuhlgang wieder möglich. Der Pouch ist allerdings deutlich kleiner als ein Dickdarm und kann daher nur eine begrenzte Menge Stuhl sammeln. Betroffene müssen also häufiger auf Toilette als Gesunde. Auch ist der Stuhl dünnflüssiger als gewöhnlich.

Mithilfe der Dickdarm-OP lässt sich eine Colitis ulcerosa nur in dem Sinne heilen, dass die Darmbeschwerden anschließend in vielen Fällen verschwunden sind. Eine Garantie gibt es dafür allerdings nicht: Bei einem Teil der Betroffenen entsteht im Pouch nach einiger Zeit eine chronische Entzündung (Pouchitis). Dies führt zu ähnlichen Symptomen wie bei der Colitis ulcerosa, etwa Stuhldrang, Durchfall, Bauchkrämpfe oder Blut im Stuhl.

Hinzu kommt, dass eine Colitis ulcerosa oft mit Begleiterkrankungen und -beschwerden außerhalb des Darms einhergeht, etwa an den Gelenken, der Leber oder der Haut. Diese sind durch die OP nicht heilbar.

Auch wenn Colitis ulcerosa nicht beziehungsweise nur nach einer Dickdarm-OP heilbar ist, lassen sich die Symptome oftmals deutlich lindern. Mithilfe verschiedener Medikamente können akute Schübe schneller abklingen und beschwerdefreien Phasen länger werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Colitis ulcerosa". Online-Informationen der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung: www.dccv.de (Abrufdatum: 20.10.2022)
  • "Chronisch entzündliche Darmerkrankungen". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Abrufdatum: 20.2.2022)
  • "Colitis ulcerosa". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 25.8.2022)
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2022". Eigenverlag, Köln 2022
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten: "Colitis ulcerosa" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021/009 (Stand: April 2021)
  • Terjung, B.; Kruis, W.: "Ratgeber Colitis ulcerosa" (PDF). Online-Publikation der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e.V.: www.gastro-liga.de (Stand: April 2019)
  • Largiadèr F., Saeger, H., Keel, M.: "Checkliste Chirurgie". Thieme, Stuttgart 2016
  • Baenkler, H., et al.: "Kurzlehrbuch Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2015
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