t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKrankheiten & SymptomeMagen-Darm-Erkrankungen

Zwerchfellbruch: Gefährlich oder nicht?


Nicht immer harmlos
Wann ein Zwerchfellbruch gefährlich werden kann


Aktualisiert am 25.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Patientin mit Beschwerden im Brustbereich im Gespräch mit einer Ärztin.Vergrößern des Bildes
Ein Zwerchfellbruch ist meist nicht gefährlich. (Quelle: LittleBee80/getty-images-bilder)

Bei einem Zwerchfellbruch sind Teile des Magens durch eine Lücke im Zwerchfell in den Brustraum gelangt. In seltenen Fällen kann das gefährlich sein.

Ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) bereitet oft keine Symptome und ist daher häufig ein Zufallsbefund nach einer Magenspiegelung. Manche Betroffene spüren jedoch deutliche Beschwerden – etwa Sodbrennen, Völlegefühl oder Schmerzen hinter dem Brustbein.

Gut zu wissen: Meist ist ein Zwerchfellbruch harmlos und muss auch nicht behandelt werden. Selten führt er jedoch zu Komplikationen und kann dann unter Umständen gefährlich sein. Dabei kommt es vor allem darauf an, um welche Form des Zwerchfellbruchs es sich handelt. Welche Symptome ein Zwerchfellbruch auslösen kann, lesen Sie hier.

 
 
 
 
 
 
 

Komplikationen vor allem bei seltener Bruchform

Fachleute unterscheiden verschiedene Formen eines Zwerchfellbruchs. Dazu zählen vor allem

  • die axiale Hernie,
  • die paraösophageale Hernie und
  • eine Mischung aus beiden Hernien.

Die axiale Hernie oder Gleithernie kommt mit Abstand am häufigsten vor – und ist in der Regel nicht gefährlich. Bei dieser Form des Zwerchfellbruchs sind der Mageneingang und der obere Teil des Magens in den Brustraum gelangt. Oft bemerken Betroffene keine Symptome, es können aber auch Beschwerden einer Refluxkrankheit auftreten. Dazu gehören zum Beispiel Sodbrennen, Schmerzen im Brustbereich, Völlegefühl oder häufiges Aufstoßen. Solche Symptome lassen sich meist mit Medikamenten behandeln. Selten ist eine Operation notwendig, etwa bei sehr großen Hernien oder bei starken Symptomen.

Die paraösophageale Hernie kann im Vergleich zur Gleithernie eher gefährlich werden. "Paraösophageal" bedeutet so viel wie "neben der Speiseröhre". Der Bereich des Magens, in den die Speiseröhre mündet, liegt bei dieser Hernienform zwar an der richtigen Position, der am höchsten gelegene Magenteil ist jedoch neben die Speiseröhre gerutscht. Zu Beginn kann diese paraösophageale Hernie noch unentdeckt bleiben, im weiteren Verlauf spüren Betroffene jedoch meist deutliche Symptome. Dazu zählen etwa ein Druckgefühl im Brustraum (vor allem nach den Mahlzeiten), Schluck- und/oder Atembeschwerden, Völlegefühl, Aufstoßen, häufiger Schluckauf sowie Übelkeit und Erbrechen.

Im Gegensatz zur axialen Hernie sollte eine paraösophageale Hernie bei Beschwerden immer operiert werden – denn sie kann eher zu (teils gefährlichen) Komplikationen führen. Auch ohne Beschwerden ist nach ärztlichem Ermessen oft eine OP nötig, um Komplikationen vorzubeugen.

Mischformen beider Hernienarten müssen ebenfalls operiert werden. Das gilt auch für den sogenannten Thoraxmagen, bei dem sich mindestens zwei Drittel des Magens im Brustraum befinden. Wie eine Zwerchfell-OP abläuft, lesen Sie hier.

Welche Komplikationen sind möglich?

Insbesondere paraösophageale Hernien, Mischformen aus beiden Hernienarten oder auch sehr große axiale Hernien können zu Komplikationen führen. Durch die unnatürliche Lage des Magens kann die Nahrung möglicherweise nicht mehr richtig transportiert werden. Dies kann zum Beispiel Schluckbeschwerden oder ein Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre begünstigen.

Zu gefährlichen Komplikationen, die vor allem im Rahmen einer paraösophagealen Hernie (oder einer Mischform) auftreten, zählen etwa

  • Gewebeeinklemmungen
  • Geschwüre und/oder
  • Magenblutungen.

Verrutschte Magenteile können so ungünstig liegen, dass sie abgeschnürt werden. Dann wird das Gewebe unter Umständen nicht mehr richtig durchblutet und der abgeklemmte Bereich kann absterben. Eine solche Einklemmung ist gefährlich: Sie kann zu einem Durchbruch der Magenwand führen, der umgehend operiert werden muss. Ein Magendurchbruch macht sich durch plötzliche, starke Schmerzen im Oberbauch und/oder Brustkorb bemerkbar.

Darüber hinaus führt eine paraösophageale Hernie öfter zu einer Entzündung der Magenschleimhaut und Geschwüren. Damit einhergehend können Magenblutungen auftreten. Bei häufigen oder starken Blutungen kann eine Blutarmut entstehen. Hat sich ein Geschwür entwickelt, kann es im schlimmsten Fall zu einem Magendurchbruch kommen.

Gut zu wissen

Durch eine frühzeitige Behandlung lassen sich solche Komplikationen in vielen Fällen verhindern. Wichtig ist, sich bei anhaltenden und/oder starken Beschwerden ärztlich untersuchen zu lassen.

Gleithernien führen selten zu Komplikationen. Dazu zählt zum Beispiel das sogenannte Cameron-Ulkus: Dabei handelt es sich um ein Magengeschwür, das entsteht, wenn die Ränder des Zwerchfells auf den verrutschen Magenabschnitt drücken.

Zudem kann sich Schleimhautgewebe am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen verdicken und einen membranartigen Ring bilden, den sogenannten Schatzki-Ring. Dadurch kann die Speiseröhre verkrampfen, sodass Nahrung (etwa unzerkautes Fleisch) stecken bleiben kann. Diese auch als Steakhouse-Syndrom bezeichnete Komplikation kommt jedoch nur selten vor.

Angeborener Zwerchfellbruch

Selten ist ein Zwerchfellbruch angeborenen. Dann muss er in der Regel immer operativ behandelt werden.

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Ob ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) gefährlich sein kann, hängt vor allem von der Form ab. Die häufig vorkommende Gleithernie ist in den meisten Fällen harmlos und führt meist nicht zu Komplikationen. Handelt es sich jedoch um die seltene paraösophageale Hernie oder eine Mischform, sind Komplikationen wie Blutungen, Gewebeeinklemmungen oder ein Magendurchbruch wahrscheinlicher. Diese lassen sich jedoch in der Regel durch eine frühzeitige OP vermeiden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Zwerchfellhernie (Hiatushernie)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 30.1.2023)
  • "Zwerchfellbruch". Online-Informationen des Universitätsspitals Zürich: www.usz.ch (Abrufdatum: 6.6.2023)
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2023". Eigenverlag, Köln 2022
  • "Zwerchfellhernie". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 28.12.2022)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): "Gastroösophageale Refluxkrankheit". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021-013 (Stand: 31.7.2022)
  • "Zwerchfellbruch (Hiatushernie)". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: März 2022)
  • Hahn, J.: "Checkliste Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2018
  • Largiadèr, F., Saeger, H., Keel, M.: "Checkliste Chirurgie". Thieme, Stuttgart 2016
  • Baenkler, H., et al.: "Kurzlehrbuch Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2015
  • Schumpelick, V., Siewert, J., Rothmund. M.: "Praxis der Viszeralchirurgie". Springer, Heidelberg 2006
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website