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Leistenbruch bei der Frau: Symptome, Diagnose, OP, Ursache


Symptome, Diagnose, OP
Leistenbruch bei der Frau – seltener, aber gefährlicher


Aktualisiert am 20.03.2024Lesedauer: 6 Min.
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Eine Frau legt beide Hände auf den Unterleib beziehungsweise die rechte LeistenregionVergrößern des Bildes
Eine Frau legt beide Hände auf den Unterleib beziehungsweise die rechte Leistenregion: Ein Leistenbruch kommt bei der Frau seltener vor als beim Mann, verursacht aber ähnliche Symptome. (Quelle: Olga Shefer/getty-images-bilder)

Bei Verdacht auf einen Leistenbruch bei der Frau gilt: rasch klären, ob eine OP nötig ist. Welche Symptome sind gefährlich und wie läuft die Behandlung ab?

Bei einem Leistenbruch – auch Leistenhernie oder Inguinalhernie genannt – hat die Bauchwand in der Leistengegend eine Lücke, durch die sich Bauchfell nach außen stülpen kann. Dieser Bruchsack ist leer oder enthält Bestandteile des Bauchraums, wie etwa Fettgewebe und/oder Darm.

Im Vergleich zum Mann kommt ein Leistenbruch bei der Frau deutlich seltener vor. (Über den Leistenbruch beim Mann können Sie sich hier informieren.) Bei Frauen führt der Bruch allerdings eher zu Komplikationen. Umso wichtiger ist es, mögliche Symptome ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen.

Welche Symptome kann ein Leistenbruch bei der Frau auslösen?

Häufig verursacht ein Leistenbruch bei der Frau Symptome, die ebenso beim Mann vorkommen können. Typisches Anzeichen ist eine meist gut tastbare Schwellung in der Leistengegend, die sich normalerweise weich anfühlt.

Erhöhter Druck im Bauch kann Symptome verstärken

Äußerlich ist mitunter allerdings keine Schwellung erkennbar. Zwar kann ein Leistenbruch bei Frau und Mann aussehen wie eine Art Beule. Diese Vorwölbung ist aber für gewöhnlich mal größer und mal kleiner oder auch zeitweilig gar nicht sichtbar:

  • Ist der Druck im Bauch gering (wie in Ruhe beziehungsweise im Liegen), schwächt sich die Vorwölbung in der Leiste ab.
  • Ist der Druck im Bauch erhöht (wie im Stehen, beim Husten, Niesen, Pressen oder schweren Tragen), verstärkt sie sich.

Neben der Schwellung können Beschwerden in der Leiste auftreten, deren Stärke ebenfalls meist vom Druck im Bauch abhängt. Häufig verspüren Betroffene ein Ziehen, Brennen, Druck- oder Fremdkörpergefühl oder Schmerzen. Bei einem Leistenbruch bei der Frau können die Schmerzen bis in die Schamlippen (Labien) ausstrahlen.

Leistenbruch kann bis zur äußeren Schamlippe reichen

Bei manchen Frauen dringt auch der Bruchsack selbst bis in die äußere (große) Schamlippe vor: Fachleute sprechen dann von einer Labialhernie. Dabei kann der Leistenbruch das Aussehen des Genitalbereichs mehr oder weniger deutlich verändern: Die betroffene Schamlippe ist leicht geschwollen bis stark vergrößert.

Weitere mögliche begleitende Symptome für einen Leistenbruch bei der Frau (und beim Mann) sind:

  • Beschwerden beim Wasserlassen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • krampfartiger, schmerzhafter Stuhldrang

Eingeklemmter Leistenbruch kann lebensbedrohlich sein

Oft bereitet ein Leistenbruch bei der Frau keine starken Beschwerden. Das ändert sich jedoch, wenn der Bruchsack eingeklemmt ist: Symptome wie Schmerzen und eine sichtbare Schwellung sind dann plötzlich viel ausgeprägter und gehen nicht mehr von alleine weg. Zudem führt eine solche Einklemmung dazu, dass

  • der Leistenbruch sich nicht mehr in den Bauchraum zurückschieben lässt,
  • die Vorwölbung nicht mehr weich, sondern deutlich fester ist und
  • die Haut im Bereich des Leistenbruchs gerötet ist.

Ein eingeklemmter Leistenbruch bei Frau und Mann gilt immer als Notfall. Denn ohne rasche ärztliche Behandlung können daraus lebensbedrohliche Komplikationen wie ein Darmverschluss, eine Bauchfellentzündung und/oder eine Sepsis entstehen.

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Ausführlichere Informationen über typische Leistenbruch-Symptome bei Frau, Mann und Kind sowie über mögliche Anzeichen und Folgen einer Einklemmung finden Sie hier.

Schenkelbruch statt Leistenbruch?

Scheinbare Anzeichen für einen Leistenbruch weisen bei der Frau nicht selten auf einen Schenkelbruch hin. Schenkelbrüche (Fachbegriff: Femuralhernien) können – ebenso wie Leistenbrüche – eine Schwellung in der Leiste mit Schmerzen verursachen, die aber gerade anfangs oft nicht sichtbar ist. Unterscheiden lassen sich die beiden Brüche daran, dass

  • Schenkelbrüche am Oberschenkel unterhalb vom Leistenband entstehen, während sich Leistenbrüche oberhalb vom Leistenband bilden. (Das Leistenband ist ein Bindegewebsstrang, der beidseitig von der Beckenschaufel schräg nach unten zum Schambein verläuft.)
  • die Schmerzen beim Schenkelbruch meist stärker sind als beim Leistenbruch.

Ob ein Schenkelbruch statt (oder auch zusätzlich zum) Leistenbruch vorliegt, kann bei der Frau dennoch schwer zu erkennen sein. Denn häufig – vor allem bei starkem Übergewicht – sind Schenkelbrüche nur schlecht zu ertasten. Für Betroffene ist ein unerkannter Schenkelbruch jedoch ein hohes Risiko, da dieser eher zur Einklemmung führt, die schnell lebensbedrohlich verlaufen kann.

Worin hat ein Leistenbruch bei der Frau seine Ursache?

Grundsätzlich hat ein Leistenbruch bei der Frau dieselbe Ursache wie jede äußere Hernie (zu denen auch die Nabel-, die Narben- und die Zwerchfellhernie gehören): eine Schwachstelle in der vorderen Bauchwand, an der das Gewebe dem Druck innerhalb des Bauchs leichter nachgibt. Die Leistenregion bildet bei allen Menschen eine natürliche Schwachstelle, weil die Bauchwand dort

  • eine teils nur ziemlich dünne Muskel-Sehnen-Schicht hat und
  • vom Leistenkanal durchzogen wird, der die Bauchhöhle mit der Leistenregion verbindet.

Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko für einen Leistenbruch bei der Frau. Ursache ist oft eine altersbedingte Bindegewebsschwäche. Weitere Faktoren, die das Bindegewebe schwächen und somit Leistenbrüche begünstigen können, sind zum Beispiel: Erkrankungen, Rauchen, Untergewicht oder frühere Verletzungen der Bauchwand.

Manche Frauen sind möglicherweise erblich bedingt anfälliger für Leistenbrüche. Überdies steigt das Risiko für einen Leistenbruch bei der Frau, wenn der Druck in ihrem Bauch erhöht ist. Ursache kann beispielsweise eine Schwangerschaft sein, aber auch

  • eine krankhafte Wasseransammlung im Bauch (Aszites),
  • ein chronischer Husten (wie etwa bei der Lungenkrankheit COPD),
  • eine chronische Verstopfung oder
  • Harnverhalt (also die Unfähigkeit, trotz Harndrang die gefüllte Blase zu entleeren).

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Ausführlichere Informationen über die Ursachen und Risikofaktoren für einen Leistenbruch bei Frauen, Männern und Kindern finden Sie hier.

Verdacht auf Leistenbruch bei der Frau – wie läuft die Diagnose ab?

Oft genügt bereits eine körperliche Untersuchung, um einen Leistenbruch bei der Frau zu diagnostizieren. Ist eine Tast- und sichtbare Schwellung oder Vorwölbung in der Leiste vorhanden, die sich zurückschieben lässt, gilt dies als eindeutiger Hinweis für einen Leistenbruch.

Ist äußerlich zunächst keine Schwellung in der Leiste zu erkennen, kann die Ärztin oder der Arzt die Frau bitten, im Stehen zu husten oder zu pressen: Das erhöht den Druck im Bauch, wodurch sich ein bis dahin verborgener Leistenbruch eher sichtbar hervorwölbt.

Auch beim Versuch, einen Leistenbruch bei der Frau zu ertasten, kann Husten oder Pressen die Diagnose erleichtern: Häufig gelingt es dann selbst bei einem kleinen Bruch, den Bruchsack mit dem Finger zu fühlen (beziehungsweise zu spüren, wie dieser beim Husten gegen die Fingerspitze prallt).

Bei Frauen ist die Tastuntersuchung allerdings mitunter schwierig. Die bei ihnen häufigeren Schenkelbrüche lassen sich ebenfalls oft schlecht ertasten. Das kann die Diagnose erschweren – zumal der Schenkelbruch noch öfter als der Leistenbruch bei der Frau vom Aussehen unauffällig ist.

Um die Diagnose zu sichern, ist daher im Zweifelsfall zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) nötig, vereinzelt auch eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT). Nicht selten ist allerdings erst in einer OP feststellbar, ob sich hinter einem Leistenbruch bei der Frau ein Schenkelbruch verbirgt.

Wann erfordert ein Leistenbruch bei der Frau eine OP?

Für gewöhnlich empfehlen Fachleute, einen Leistenbruch bei der Frau operativ zu behandeln – und zwar möglichst bald, auch wenn keine Schwellung zu sehen ist und Beschwerden fehlen. (Lesen Sie hierzu auch: "Leistenbruch bei der Frau ohne Schwellung – was tun?")

Ohne OP verläuft ein Leistenbruch bei der Frau schnell gefährlich. Der Grund hierfür ist das vergleichsweise hohe Risiko, dass der Bruchsack stecken bleibt: Eine solche Einklemmung kann teils lebensbedrohliche Folgen wie Darmverschluss, Bauchfellentzündung und Sepsis haben. Hinzu kommt, dass manche Frauen zusätzlich einen unerkannten Schenkelbruch haben, der noch häufiger zur Einklemmung führt.

Wichtiger Hinweis

Jeder eingeklemmte Schenkel- oder Leistenbruch ist ein Notfall, der eine schnelle OP erfordert. Bei Anzeichen für eine Einklemmung gilt daher: Sofort ab ins Krankenhaus (bzw. über die Notrufnummer 112 Hilfe anfordern).

Was tun bei einem Leistenbruch in der Schwangerschaft?

Kommt es in der Schwangerschaft zu einem Schenkel- oder Leistenbruch, sollte die Frau die OP nach Möglichkeit bis nach der Geburt verschieben. Auf den Schwangerschaftsverlauf wirkt sich der Bruch nicht negativ aus. Ein eingeklemmter Schenkel- oder Leistenbruch ist jedoch auch bei Schwangeren ohne Verzögerung zu operieren.

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Wie läuft die Leistenbruch-OP bei der Frau ab?

Grundsätzlich lassen sich Leistenbrüche offen (über einen größeren Bauchschnitt) oder minimalinvasiv (während einer Bauchspiegelung) behandeln. Da ein Leistenbruch bei der Frau nach einer offenen OP häufiger zu Rückfällen führt, empfiehlt sich für gewöhnlich ein minimalinvasiver Eingriff.

Vor der minimalinvasiven Leistenbruch-OP erhält die Frau eine Vollnarkose. Dann setzt die Ärztin oder der Arzt mehrere Schnitte, führt die für den Eingriff benötigten Instrumente in den Bauchraum und schiebt den Bruch zurück an seine normale Position. Anschließend wird ein Kunststoffnetz zwischen Bauchfell und Bauchmuskulatur eingesetzt und die Lücke in der Bauchwand verschlossen.

Wann kann die Frau nach der Leistenbruch-OP wieder arbeiten?

Nach der minimalinvasiven Leistenbruch-OP ist die Frau normalerweise recht bald wieder körperlich belastbar, da das eingesetzte Netz die ursächliche Schwachstelle in der Bauchwand zusätzlich verstärkt. Übertreiben sollte sie es aber nicht: Allgemein empfiehlt es sich,

  • bei allen Aktivitäten darauf zu achten, dass diese keine Schmerzen auslösen, und
  • in den ersten zwei bis drei Wochen nach der OP ganz auf schweres Heben zu verzichten.

Viele Frauen sind etwa ein bis zwei Wochen nach der Leistenbruch-OP wieder arbeitsfähig. Für wie lange eine Frau krankgeschrieben wird, hängt aber in hohem Maß von ihrer beruflichen Tätigkeit ab: Wer körperlich schwer arbeitet, benötigt normalerweise eine längere Genesungszeit.

Fazit: Das Wichtigste zum Leistenbruch bei der Frau in Kürze

Ein Leistenbruch bei der Frau verursacht ähnliche Symptome wie beim Mann: Typisch sind eine Schwellung und Schmerzen in der Leiste. Solche Anzeichen können aber auch auf einen Schenkelbruch hinweisen. Beide Brüche sind bei Frauen mitunter schwer zu ertasten, was die Diagnose erschwert. Eine verzögerte Behandlung bedeutet jedoch ein hohes Risiko, da die Brüche bei Frauen eher zur Einklemmung führen, was schnell lebensbedrohlich verlaufen kann. Sowohl ein Schenkel- als auch ein Leistenbruch lässt sich aber durch eine minimalinvasive OP mit Netz gut behandeln.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 20.3.2024)
  • "Patienteninformationen zur Hernienchirurgie". Online-Informationen der Deutschen Hernien Gesellschaft e. V.: herniengesellschaft.de (Abrufdatum: 20.3.2024)
  • "Hernien". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 31.10.2023)
  • "Leistenhernie". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 20.9.2023)
  • "Leistenhernie". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2022)
  • "Leistenbruch". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 7.5.2021)
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