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Rotatorenmanschette: Was Sie gegen Schmerzen tun können


Schulterprobleme reduzieren
Rotatorenmanschette: Was tun bei Schmerzen?


Aktualisiert am 14.03.2024Lesedauer: 4 Min.
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Die Rotatorenmanschette sorgt für die Stabilisierung des Schultergelenks.Vergrößern des Bildes
Schultergelenk: Die Rotatorenmanschette stabilisiert das Gelenk. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Die Rotatoren der Schulter können durch einen Unfall oder altersbedingt Schmerzen verursachen. Was Sie dagegen tun und wie Sie vorbeugen können.

Die Rotatorenmanschette bewegt den Arm und stabilisiert das Schultergelenk. Das Zusammenspiel der vier Sehnen der Rotatorenmanschette mit der besonderen Anatomie des Oberarmkopfes als Kugel bewirkt ein hohes Bewegungsausmaß im Schultergelenk. Gleichzeitig sind Schmerzen in der Schulter bei vielen Menschen in Verletzungen oder Veränderungen der Rotatorenmanschette begründet.

Aufbau der Rotatorenmanschette

Die Rotatorenmanschette übernimmt die Sicherung des Schultergelenks. Hierbei spielen vier Muskeln zusammen. Diese umschließen den Oberarmknochen ringförmig wie eine Manschette. Dabei sind alle vier Muskeln mit einem Ende am Schulterblatt befestigt, mit dem anderen am Oberarmknochen. Zu den Muskeln der Rotatorenmanschette gehören:

  • Musculus supraspinatus (Obergrätenmuskel)
  • Musculus subscapularis (Unterschulterblattmuskel)
  • Musculus infraspinatus
  • Musculus teres minor

"Die Rotatorenmanschette umfasst den Oberarmkopf und stabilisiert die Bewegungen des Oberarmkopfes im Schultergelenk, damit Drehung und Hebung des Armes möglich sind", erklärt Privatdozent Dr. Bastian Marquaß, leitender Orthopäde und Schulterspezialist der Gelenk-Klinik Gundelfingen.

Woher kommen Schmerzen in der Rotatorenmanschette?

Die vier Schulterrotatoren können nach einem Unfall, aber auch aufgrund von altersbedingten Abbauprozessen beeinträchtigt sein. Ebenso können Fehlstellungen, Einengungen und Fehlbelastungen Entzündungen verursachen, welche die Muskelfunktion schwächen. Betroffene bemerken daraufhin Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Schultergelenk. Laut dem Gelenkexperten sind die Patienten im Durchschnitt 55 Jahre alt, wenn sie sich erstmals wegen einer Erkrankung der Rotatorenmanschette in orthopädische Behandlung begeben.

"Bei mehr als 30 Prozent der über 60-Jährigen kommt es zu Rissen oder Teilrissen einer der Schultersehnen. Am häufigsten betroffen ist die wichtige Supraspinatussehne, die zwischen Oberarmkopf und Schulterdach verläuft", erklärt Marquaß.

Dr. Bastian Marquaß, Leitender Facharzt der Gelenk-Klinik Gundelfingen
Dr. Bastian Marquaß, Leitender Facharzt der Gelenk-Klinik Gundelfingen (Quelle: Thomas Hansmann)

Zur Person

Privatdozent Dr. Bastian Marquaß ist leitender Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin der Gelenk-Klinik-Gundelfingen. Seine Behandlungsschwerpunkte sind Sportmedizin, Knieschmerzen, Schulter- und Ellenbogenschmerzen.

Probleme mit der Rotatorenmanschette: Symptome, die typisch sind

Verschiedene Symptombilder deuten auf unterschiedliche Ursachen der Schulterschmerzen hin. Besteht beispielsweise eine muskuläre Dysbalance, hat der Oberarmkopf die Tendenz, sich eher nach oben in Richtung des Schulterdachs zu bewegen. Das erzeugt Enge. Zugleich nimmt der Druck bei Bewegungen des Armes zur Seite zu. Typische Symptome einer muskulären Dysbalance sind stechende Schmerzen in der Schulter bei Seitwärtsbewegungen, die typischerweise in den Arm ausstrahlen können. Doch auch das Heben des Armes ist von Schmerz begleitet. Ebenso sind nachts anhaltende Schmerzen typisch.

"Ein Riss der Rotatorenmanschette geht häufig auch mit einem entsprechenden Funktionsverlust der Sehne einher. So können Patienten mit einem Riss der Supraspinatussehne den Arm häufig nur mit deutlich weniger Kraft zur Seite bewegen. Auch begleitet ein plötzlich auftretender Schmerz die Ruptur. Bei minimalen Rissen oder Teilrupturen ist es aber auch möglich, dass so gut wie keine Beschwerden auftreten", weiß Marquaß.

Allein aufgrund der Symptome zu erkennen, ob es sich um eine Reizung oder um einen Riss der Sehne handelt, ist für Betroffene dem Experten zufolge allerdings schwierig. Wer Schulterschmerzen hat, sollte einen Termin bei einem Orthopäden vereinbaren – für eine gesicherte Diagnose wie auch für eine zielgerichtete Therapie, so der Rat.

Riss der Rotatorenmanschette: Muss operiert werden?

Wie ein Riss der Rotatorenmanschette behandelt wird, ist abhängig von seiner Entstehung. Bei Reizungen oder kleineren Einrissen helfen oftmals kräftigende, krankengymnastische Übungen, welche den Oberarmkopf wieder besser im Gelenk zentrieren und den Druck von der Sehne nehmen. Schmerzen können so gelindert werden. Ergänzend können Injektionen verabreicht oder schmerzlindernde Medikamente eingenommen werden.

Bei starken muskulären Verspannungen der Schulter-Nacken-Muskulatur kann unter anderem eine Stoßwellentherapie möglicherweise eine Option sein. Zeige die konservative Therapie innerhalb von sechs bis zwölf Wochen keine deutliche Verbesserung, sei meist eine arthroskopische Reparatur (eine Gelenkspiegelung) der gerissenen Sehne erforderlich, so der Experte.

Ein operativer Eingriff ist auch bei unfallbedingten Rissen notwendig. "Je schneller nach dem Riss genäht wird, desto besser sind die Heilungschancen", betont Marquaß. "Bei diesem minimalinvasiven Eingriff können auch größere Schäden oder komplette Risse der Rotatorenmanschette genäht werden und weitere begleitende Ursachen wie knöcherne Verengungen oder Verletzungen der langen Bizepssehne behandelt werden."

Vor allem bei jüngeren Patienten unter 40 Jahren sowie Sportlern mit einer hohen Belastung der Schulter, die eine schnelle Wiederherstellung ihrer Sportfähigkeit anstreben, empfiehlt sich laut dem Experten die Operation. Bis diese durchgeführt wird, sollten schmerzende Bewegungen vermieden werden, um die Sehnen nicht unnötig zu belasten.

Schmerzen in der Rotatorenmanschette: die richtige Schlafposition

Häufig ist eine Einengung des Raumes zwischen Schulterdach und Oberarmkopf ursächlich für die Schulterschmerzen. Tagsüber ist der Schmerz oftmals nicht so präsent, da die Schwerkraft den Arm nach unten zieht und diesen Bereich entlastet. In der liegenden Position allerdings fehlt diese Entlastung. "Das muskuläre Gleichgewicht verschiebt sich zu Ungunsten der Kräfte, die den Oberarmkopf nach oben ziehen. Druck und Schmerzen entstehen", weiß der Experte. "Es kann helfen, mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen, um einen leichten Zug des Oberarmkopfes nach unten durch die Schwerkraft zu ermöglichen."

Schulterschmerzen vorbeugen: Das können Sie tun

Vier Tipps, wie Sie Ihre Schulter unterstützen können:

  1. Kontinuierliche Übungen: Führen Sie an mindestens zwei bis drei Tagen in der Woche schulterstärkende Übungen durch, welche den Oberarmkopf zentrieren. Ihr Orthopäde und ihr Physiotherapeut können bei der Auswahl der Übungen und der richtigen Durchführung helfen.
  2. Richtig sitzen: Insbesondere wer viel sitzt, sollte auf kontinuierliche Pausen und Entspannungsübungen achten, um den Schulter- und Nackenbereich regelmäßig zu entlasten. Achten Sie beim Sitzen darauf, dass die Schultern nicht nach vorne kippen und Sie nicht in den Rundrücken kommen.
  3. Schulterkreisen: Neben ausreichender Bewegung und einer guten Sitzposition können Sie auch kleine Übungen zu Hause durchführen, um Schmerzen vorbeugen. Der Schulterexperte rät zu "Schulterkreisen": "Am besten im Stehen die Schultern gleichzeitig für 15 oder 20 Sekunden nach vorne kreisen lassen, danach nach hinten. Achten Sie bitte auch dabei auf eine aufrechte Haltung und möglichst gleichmäßige, harmonische Bewegungen. Die Arme sollten bei der Übung locker herunterhängen", erklärt Marquaß.
  4. Überlastungen vermeiden: Vermeiden Sie schwere oder einseitige Belastungen oder lange Überkopfarbeiten und achten Sie auf Ihre Haltung. Experten-Tipp: "Brust raus, Schulterblätter nach hinten und unten ziehen – ähnlich wie beim tiefen Einatmen. Diese Haltung sollten Sie mehrmals am Tag einnehmen – sowohl beim Laufen als auch beim Sitzen."

Mit diesen Übungen können Sie leichteren Schmerz in den Schultern verringern. Bei anhaltendem Schmerzen sollten Sie zur Abklärung des genaueren Krankheitsbildes aber immer einen Arzt aufsuchen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
  • gelenk-klinik.de: "Rotatorenmanschette". Online-Information der Gelenk-Klinik Gundelfingen. (Stand: Aufgerufen am 12. Februar 2024)
  • gesundheitsinformation.de: "Schulterschmerzen". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 16. Januar 2020)
  • gesundheitsinformation.de: "Wie funktioniert die Schulter?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 16. Januar 2020)
  • awmf.org: "S2e-Leitlinie Rotatorenmanschette". Federführende Fachgesellschaften: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC). AWMF-Register-Nr. 187 – 055. (Stand: 2017)
  • gesundheit.gv.at: "Rotatorenmanschette". Online-Lexikon des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreich. (Stand: Aufgerufen am 12. Februar 2024)
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