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Was Sie bei Nierensteinen nicht essen sollten


Ernährung wichtig
Was Sie bei Nierensteinen nicht essen sollten

Von Lydia Klöckner

15.07.2022Lesedauer: 5 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Ein Mann schaut in den Kühlschrank.Vergrößern des Bildes
Bestimmte Lebensmittel begünstigen die Bildung von Nierensteinen und sollten daher möglichst selten auf dem Speiseplan stehen. (Quelle: AndreyPopov/getty-images-bilder)

Wer Nierensteine hat oder hatte, sollte einige Lebensmittel meiden. Cola zum Beispiel. Wie erklären, welche Ernährung bei Nierensteinen empfehlenswert ist.

Nierensteine lassen sich nicht durch eine bestimmte Ernährungsweise beseitigen. Wer bei der Auswahl der Speisen und Getränke einiges beachtet, kann aber das Risiko dafür senken, dass neue Steine entstehen. Dieses Risiko ist hoch: Etwa die Hälfte der Personen, die schon einmal einen Nierenstein hatten, entwickelt im Laufe der darauffolgenden Jahre weitere Steine.

Für die Vorbeugung sind verschiedene Maßnahmen notwendig. Eine davon ist eine Ernährungsumstellung. Insbesondere das Trinken ist von Bedeutung: Betroffene sollten täglich mindestens zweieinhalb Liter Flüssigkeit zu sich nehmen, und zwar möglichst gleichmäßig über den Tag verteilt, damit der Urin immerzu gut verdünnt ist.

Je wässriger der Urin, umso besser können sich die darin enthaltenen Stoffe lösen und umso geringer ist das Risiko für neue Nierensteine. Das ist nicht nur eine theoretische Annahme, sondern hat sich auch in wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt.

Beispielsweise kam eine Studie mit Menschen, die bereits einen Nierenstein gehabt hatten, zu folgenden Ergebnissen:

  • 12 von 100 Testpersonen, die konsequent so viel tranken, dass sie täglich mehr als zwei Liter Urin ausschieden, entwickelten innerhalb von 5 Jahren einen neuen Nierenstein.
  • 27 von 100 Testpersonen, die ihre Trinkgewohnheiten beibehielten, erkrankten im selben Zeitraum erneut an Nierensteinen.

Diese und andere Studien zeigen allerdings auch, dass viel Trinken die Bildung neuer Steine nicht immer verhindert. Inwieweit diese Maßnahme schützt und wovon das abhängt, lässt sich noch nicht sicher sagen.

Was trinken bei Nierensteinen?

Neben der Trinkmenge ist auch die Auswahl der Getränke von Belang. Wasser und ungesüßte Kräuter- und Früchtetees gelten als ideal, weil sie den Wassergehalt des Urins steigern und dabei keinerlei Stoffe enthalten, die Nierensteine begünstigen.

Wie sich beliebte koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, grüner Tee oder Schwarztee auswirken, ist noch nicht endgültig geklärt. Bisherige Studien lassen aber zumindest darauf schließen, dass diese Getränke – bei maßvollem Genuss – nicht schaden. Die Leitlinie, an der sich Ärztinnen und Ärzte bei der Behandlung von Nierensteinen orientieren, rät somit nicht davon ab.

Inwieweit bestimmte Säfte oder Saftschorlen geeignet sind, ist ungewiss. Zwar können Orangensaft und Zitronensaft den Citratgehalt des Urins steigern. Citrat gilt als steinhemmend, da es im Urin gelöstes Calcium bindet und somit daran hindert, Calciumoxalatsteine zu bilden.

Jedoch kamen Studien zu dem Ergebnis, dass diese Säfte das Risiko für Nierensteine offenbar trotzdem nicht senken. Warum, hierzu konnten die Forschenden nur Vermutungen aufstellen. Möglicherweise fördern andere Inhaltsstoffe die Steinbildung, was den steinhemmenden Effekt des Citrats zunichtemacht.

Fest steht, dass Fruchtsäfte recht viel Zucker liefern, was bei Nierensteinen grundsätzlich ungünstig ist. Unter anderem, weil zuckerhaltige Getränke und Speisen Übergewicht fördern, welches das Risiko für Nierensteine erhöht.

Aus diesem Grund sind gezuckerte Getränke aller Art bei Nierensteinen zu meiden. Insbesondere von Softdrinks raten Fachleute ab – noch aus einem anderen Grund.

Keine Cola bei Nierensteinen – warum?

Cola und andere Softdrinks enthalten Phosphorsäure (den Zusatzstoff E338), welche die Bildung neuer Nierensteine vermutlich fördert. Zu diesem Schluss kamen mehrere Studien, in denen auch der Einfluss zuckerfreier Cola und Limonade untersucht wurde. Betroffene sollte daher lieber gänzlich auf Softdrinks verzichten.

Was nicht essen bei Nierensteinen?

Welche Speisen bei Nierensteinen problematisch sein können, hängt von der Art der Steine ab. Eine Rolle spielt die Ernährung hauptsächlich bei calciumhaltigen Nierensteinen oder Harnsäuresteinen. Für die anderen Arten von Steinen gibt es – abgesehen von der erhöhten Flüssigkeitszufuhr – keine speziellen Empfehlungen für die Ernährung.

Bei calciumhaltigen Nierensteinen, welche mit Abstand am häufigsten vorkommen, ist unter anderem ein sparsamer Umgang mit Salz wichtig. Der Konsum von Salz führt dazu, dass mehr Calcium in den Urin gelangt.

Betroffene sollten daher darauf achten, dass sie täglich nicht mehr als sechs Gramm Salz zu sich nehmen. Um unter dieser Grenze zu bleiben, ist es oft nötig, sehr wenige Fertigprodukte zu essen, da diese oftmals stark gesalzen sind.

Bei Nierensteinen aus Calciumoxalat wird zudem empfohlen, auf oxalatreiche Lebensmittel zu verzichten oder nur in geringen Mengen zu essen. Viel Oxalat steckt etwa in:

  • Rhabarber
  • Nüssen
  • kakaohaltigen Lebensmitteln
  • Spinat
  • Mangold
  • Roten Beten

Mitunter fragen sich Erkrankte, ob sie auch calciumhaltige Lebensmittel wie Milchprodukte meiden sollten. Das ist aber nicht sinnvoll, sondern führt unter Umständen zu einem erhöhten Oxalatgehalt im Urin. Calcium und Oxalat aus der Nahrung verbinden sich teilweise im Darm und werden als Calciumoxalat mit dem Stuhl ausgeschieden. Ist zu wenig Calcium verfügbar, nimmt der Körper mehr Oxalat auf, welches dann in den Urin gelangt.

Calcium darf und sollte also durchaus auf dem Speiseplan stehen. Fachleute beziffern die optimale Tageszufuhr auf 1.000 bis 1.200 Milligramm.

Bei Harnsäuresteinen stehen andere Regeln für die Ernährung im Vordergrund. Mitunter empfehlen Ärztinnen und Ärzte den Betroffenen, möglichst wenig Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte zu essen, weil diese reich an Purinen sind. Diese Stoffe sind Bausteine der Erbsubstanz und werden vom Körper zu Harnsäure abgebaut.

Eine purinarme Kost kann den Harnsäurespiegel daher senken und somit – möglicherweise – auch der Bildung neuer Harnsäuresteine entgegenwirken. Letzteres ist allerdings nur eine Vermutung. Inwieweit eine purinarme Ernährung vor Harnsäuresteinen schützen kann, wurde noch nicht wissenschaftlich untersucht.

Allgemeine Tipps für die Ernährung

Laut der ärztlichen Leitlinie zur Behandlung von Nierensteinen sollten Erkrankte dafür sorgen, dass sie ausreichend Eiweiß und Ballaststoffe zu sich nehmen. Für Eiweiß wird eine tägliche Zufuhr von etwa 0,8 bis 1 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht empfohlen. Wie viele Ballaststoffe es sein sollten, steht nicht in der Leitlinie. Generell gelten 30 Gramm pro Tag oder mehr als guter Richtwert für Erwachsene. Gute Ballaststoffquellen sind zum Beispiel Getreideprodukte aus Vollkorn, Hülsenfrüchte wie Bohnen, Beeren, Äpfel und einige andere Obstsorten.

Ob eine ballaststoffreiche Kost mit ausreichend Eiweiß neue Steine verhindern kann, ist allerdings nicht wissenschaftlich erwiesen.

Klar ist nur, dass eine ausgewogene Ernährung dabei hilft, Übergewicht abzubauen und vorzubeugen, welches als Risikofaktor für Nierensteine gilt.

Um ein gesundes Gewicht zu erreichen und zu halten, ist natürlich nicht nur der Eiweiß- und Ballaststoffgehalt der Nahrung entscheidend. Beim Abnehmen kommt es vor allem darauf an, dass die Betroffenen insgesamt nicht zu viele Kalorien zu sich nehmen. Außerdem ist regelmäßige Bewegung förderlich.

In vielen Fällen kann eine professionelle Ernährungsberatung Betroffenen dabei helfen, ihre Kost optimal auf ihren Gesundheitszustand anzupassen. Wenn die Ärztin oder der Arzt die Beratung verordnet, trägt die Krankenkasse die Kosten zumindest zum Teil. Wichtig ist, dass die Beraterin oder der Berater seriös und von den Krankenkassen anerkannt ist. Eine hilfreiche Checkliste zur Orientierung hat die Verbraucherzentrale NRW zusammengestellt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 15.7.2022)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 15.7.2022)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 15.7.2022)
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2021
  • Siener, R.: Nutrition and Kidney Stone Disease. Nutrients, Vol. 13, Iss. 6, Artikel-Nr. 1917 (Juni 2021)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie: Urolithiasis: Diagnostik, Therapie und Metaphylaxe. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 043-025 (Stand: Mai 2019)
  • Carbone, A., et al.: Obesity and kidney stone disease: a systematic review. Minerva Urology and Nephrology, Vol. 70, Iss. 4, pp. 393-400 (August 2018)
  • Ferraro, P. N., et al.: Soda and Other Beverages and the Risk of Kidney Stones. Clinical Journal of the American Society of Nephrology, Vol. 8, Iss. 8, pp. 1389-1395 (Juli 2013)
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