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Ursachen der Magersucht: Diese Risikofaktoren tragen zur Entstehung bei


Entstehung einer Anorexia nervosa
Magersucht – das ist über die Ursachen bekannt

Von Lydia Klöckner

Aktualisiert am 31.10.2022Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Ein Mädchen sitzt auf dem Boden und sieht traurig aus.Vergrößern des Bildes
Psychische Probleme können zur Magersucht führen, zu deren Ursachen zählen jedoch meist mehrere Einflüsse. (Quelle: AntonioGuillem/Getty Images)

Der Magersucht liegt ein Zusammenspiel verschiedener Ursachen zugrunde. Hier erfahren Sie, welche Einflüsse dabei eine wichtige Rolle spielen.

Die Magersucht ist eine Essstörung und somit eine seelische Erkrankung. Ihre Ursachen sind also zumindest teilweise psychischer Natur. Warum manche Menschen als Reaktion auf psychische Probleme eine Magersucht entwickeln und andere nicht, ist allerdings noch nicht hinreichend geklärt. Fachleute gehen davon aus, dass bei der Entstehung der Essstörung mehrere Einflüsse zusammenwirken.

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Neben psychischen sind vermutlich auch biologische Faktoren ausschlaggebend. So legen Erkenntnisse aus Zwillingsstudien nahe, dass das Risiko für die Erkrankung unter anderem von der erblichen Veranlagung abhängt: Hat ein eineiiger Zwilling Magersucht, erkrankt der andere Zwilling in etwa der Hälfte der Fälle ebenfalls daran. Bei zweieiigen Zwillingspaaren kommt es hingegen nur in 10 von 100 Fällen vor, dass beide die Essstörung entwickeln.

Eine weitere biologische Erklärung für die Entstehung der Erkrankung bezieht sich auf das Gehirn: Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren weisen darauf hin, dass sich gewisse Bereiche des Gehirns verändern, wenn jemand zu wenig Nahrung zu sich nimmt und viel Gewicht verliert. Betroffen sind laut den Studien etwa das Belohnungssystem sowie die Hirnregionen, welche für die bewusste Steuerung des Verhaltens zuständig sind.

Diese Veränderungen erklären zwar nicht, wieso die oder der Betroffene überhaupt ein krankhaftes Essverhalten entwickelt. Sie könnten aber einer der Gründe dafür sein, dass das Hungern und Abnehmen zu einer Art Sucht wird.

Psychische Ursachen der Magersucht

Eine Magersucht ist immer Ausdruck seelischer Not. Deren Ursprung ist von Person zu Person verschieden. Es lässt sich also nicht pauschal sagen, welche psychischen Probleme zur Magersucht führen.

Jedoch hat sich gezeigt, dass viele Erkrankte einander in gewissen Persönlichkeitseigenschaften und Neigungen beziehungsweise Schwierigkeiten ähneln. Dies spricht dafür, dass diese psychischen Voraussetzungen das Risiko für die Erkrankung erhöhen. Typisch ist etwa

  • ein schwaches Selbstwertgefühl und ein negatives Selbstbild,
  • eine instabile Gemütslage: Äußere Reize können leicht und schnell einen Stimmungsumschwung auslösen.
  • Ängstlichkeit und Depressivität
  • Schwierigkeiten, mit belastenden Empfindungen umzugehen und diese zu bewältigen
  • ein ängstlich-vermeidender Persönlichkeitsstil, der unter anderem damit einhergeht, dass die Betroffenen Zusammenkünfte mit Mitmenschen fürchten, weil ihnen dort Ablehnung, Kritik oder Beleidigung widerfahren könnte
  • ein zwanghafter Persönlichkeitsstil, der sich unter anderem in Perfektionismus, übertriebener Ordentlichkeit und Kontrolle sowie in einem Mangel an Flexibilität äußert
  • ein unsicheres Bindungsverhalten

Darüber hinaus berichten viele Menschen mit Magersucht über Ereignisse in ihrer Kindheit und/oder Jugend, welche sie als leidvoll erlebt haben. Eine Traumatisierung gilt somit ebenfalls als Risikofaktor für die Essstörung beziehungsweise als möglicher Auslöser.

Warum die Magersucht meist in der Pubertät beginnt

Eine Magersucht entwickelt sich für gewöhnlich in der Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter. Dafür kommen unterschiedliche Erklärungen infrage. Wahrscheinlich hat es unter anderem etwas mit den körperlichen Veränderungen zu tun, welche sich in der Pubertät vollziehen und ungewohnte, teils verunsichernde Gefühle und Bedürfnisse aufkommen lassen können.

Je nachdem, wie Heranwachsende diese Neuerungen wahrnehmen, wie sie damit umgehen und inwieweit sie bei deren Bewältigung unterstützt werden, kann diese Zeit für sie weitgehend unproblematisch verlaufen oder äußerst belastend sein. Ist letzteres der Fall, kann sich die Überforderung durch psychische Probleme bemerkbar machen – und unter Umständen durch eine Magersucht.

Ein weiterer möglicher Grund dafür, dass die Essstörung meist in der Pubertät einsetzt, ist die sich wandelnde Beziehung zu den Eltern. Genauer gesagt: die Konflikte, die in dieser Phase des Heranwachsens häufig auftreten. Wenn es Betroffenen in diesen Konflikten nicht gelingt oder nicht ermöglicht wird, ihren Standpunkt auf gesunde Weise zu verteidigen, bietet ihnen die Magersucht einen alternativen Weg, sich auszudrücken. Die Verweigerung des Essens dient ihnen dann gewissermaßen als Machtinstrument den Eltern gegenüber.

Schlankheitsideal als Ursache?

Das Schlankheitsideal, welches hierzulande und in vielen anderen Ländern verbreitet ist, kann durchaus dazu beitragen, dass eine Person eine Magersucht entwickelt. Dies gilt insbesondere für Frauen, welche ein etwa zehnmal so hohes Risiko für diese Krankheit haben wie Männer.

Allerdings verspüren viele Menschen den Wunsch, schlank zu sein, um dem Ideal zu entsprechen – und bei keineswegs allen von ihnen ruft dieser Wunsch eine Essstörung hervor. Das Schlankheitsideal kann also nicht die alleinige Ursache für eine Magersucht sein, sondern es trägt – wie die anderen genannten Einflüsse – nur zu deren Entstehung bei.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 28.10.2022)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 28.10.2022)
  • Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 28.10.2022)
  • Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.bzga-essstoerungen.de (Abrufdatum: 28.10.2022)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM): "S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung der Essstörungen". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 051/026 (Stand: 31.5.2018)
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