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Reisen: Diese Urlaubsparadiese kämpfen gegen Flammen


In diesen Urlaubsländern geht das Feuerdrama weiter

Von dpa, reuters, t-online, sms

Aktualisiert am 06.08.2021Lesedauer: 5 Min.
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Feuerkatastrophe in Europa: Starke Winde fachen die Brände in Griechenland an – auch die Hauptstadt ist betroffen. (Quelle: reuters)
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Trockene Böden und Hitzerekorde befördern verheerende Brände am Mittelmeer. Besonders dramatisch ist die Lage aktuell in Griechenland. Meteorologen machen wenig Hoffnung auf baldige Besserung.

Während Deutschland typisches mitteleuropäisches Sommerwetter immer mal wieder mit Regen erlebt, kämpfen Urlaubsregionen im Süden Europas mit enormer Hitze und Trockenheit. Die Folgen: Waldbrände mit gewaltigen Schäden – und Toten. Aktuell eskaliert die Lage vor allem in Griechenland, eine Feuerwelle bedroht die Hauptstadt Athen.

"Die Wälder in der Mittelmeerregion werden von einer neuen Generation von Bränden heimgesucht", hieß es in einer Mitteilung des WWF. Die Umweltorganisation befürchtet, "dass im gesamten Mittelmeerraum in diesem Jahr erneut mehr als eine halbe Million Hektar Wald in Flammen aufgehen werden".

Ein Grund für diese Extremsituation: Die Türkei und Griechenland erfasst seit Tagen eine Hitzewelle mit Extremtemperaturen. Es herrschen teilweise über 40 Grad, "die Böden trocknen aus, es ist lang kein Niederschlag gefallen", sagte Andreas Friedrich, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Hier ein Überblick der derzeitigen Lage in drei Urlaubsländern:

Griechenland

Im von verheerenden Waldbränden getroffenen Griechenland spitzt sich die Lage weiter zu. Seit den frühen Morgenstunden fachten starke Westwinde am Freitag die zahlreichen Feuer weiter an. Nördlich von Athen wurden die Menschen mehrerer Ortschaften aufgerufen, die Region zu verlassen. Sicherheitskräfte zogen von Haus zu Haus, damit niemand vergessen wird.

Binnen 24 Stunden gab es landesweit 86 neue Waldbrände, wie die griechische Feuerwehr am Morgen twitterte. Selbst Dutzende Kilometer von den Bränden entfernt sehen die Menschen gewaltige gelbe Rauchwolken am Himmel, es riecht verbrannt, Asche regnet vom Himmel.

Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis schwor die Bürger auf weitere harte Tage ein, so brennt es unter anderem nahe der Hauptstadt Athen. Auch im westtürkischen Milas rückten die Flammen lokalen Behörden zufolge zuletzt wieder gefährlich nahe an Wohngebiete heran. Die ersten Viertel wurden am späten Donnerstagabend evakuiert.

"Wir haben mit Dutzenden Waldbränden zu kämpfen. Drei davon – in Athen, auf dem Peloponnes und auf Euböa – sind von gewaltigem Ausmaß", sagte Mitsotakis am Donnerstagabend bei einer Ansprache im Staatsfernsehen. Er warnte vor starken Westwinden am Freitag, einem "noch nie dagewesenen Zustand, weil die vergangenen Tage der Hitze und Trockenheit das Land in ein Pulverfass verwandelt haben". Am Donnerstagabend gab es 54 aktive Brände im ganzen Land. Bis mindestens Montag ist es den Menschen deshalb untersagt, Wälder zu besuchen. Auch sind Arbeiten verboten, die Funken oder Flammen erzeugen könnten.

Reisetipp
Ärzte raten Touristen, sich nicht in der prallen Sonne aufzuhalten und keinen Alkohol zu trinken. Man sollte öfter duschen und helle weite Baumwollkleidung tragen.

Italien

Auch in Italien kämpfte die Feuerwehr weiter gegen Flammen. Die Einsatzkräfte sprachen von landesweit 530 Waldbrandeinsätzen am vergangenen Dienstag. Mehr als die Hälfte davon gab es in Sizilien, Kalabrien und Apulien. Die Flammen loderten an Ständen, Ferienorten, in Wäldern und um Wohngebiete.

Wie "Telepolis" berichtet, wurden seit Beginn der Hitze- und Dürrewelle im Juni wurden bereits 37.000 Feuerwehreinsätze durchgeführt. Besonders schlimm ist die Situation demnach auf Sizilien, wo im Augenblick über 250 aktive Brände die Region verwüsten. Insgesamt ist jedoch ganz Mittel- und Süditalien betroffen: Marken, Latium, Abruzzen, Basilikata, Molise, Apulien, Kalabrien, Sizilien und Sardinien.

Auf Sardinien mussten "Telepolis" zufolge mehr als 1.500 Menschen ihre Häuser verlassen. Im Umland von Oristano sind bereits 25.000 Hektar Wald und Weideland in Flammen aufgegangen. Angaben über die genaue Anzahl der Verletzten gibt es demnach noch nicht. Dieses Jahr hat die Feuersaison früh angefangen, und die Herbstbrände im September und Oktober könnten noch schwerwiegender ausfallen als die Brände im Sommer.

Türkei

In der Türkei sind in den vergangenen Tagen zahlreiche Brände entlang der Mittelmeerküste und im Inland ausgebrochen. Auch in der Türkei kämpfen die Einsatzkräfte weiter gegen die Flammen. 13 Brände in sechs Provinzen waren nach offiziellen Angaben am Donnerstagabend noch nicht unter Kontrolle. Besonders betroffen sind die Urlaubsregionen Antalya, Marmaris und Bodrum, dort bekommen die Einsatzkräfte die Brände seit Tagen nicht in den Griff. Die Einwohner sind verzweifelt und hoffen auf Regen – doch auch in den nächsten Tagen soll es extrem heiß werden. In Bodrum und Milas in der Provinz Mugla werden für Freitag mehr als 40 Grad erwartet.

Außenminister Mevlüt Cavusoglu, der seinen Wahlkreis in Antalya hat, machte am Donnerstagabend etwas Hoffnung: Der Wind werde am Freitag in Antalya nachlassen und man hoffe, die Brände dort unter Kontrolle zu bringen.

Tausende Menschen mussten bereits ihre Häuser verlassen und wurden teils in Schulen und Sportstadien untergebracht. Die Behörden verbreiten immer wieder Listen mit Dingen, die benötigt werden: Besteck, Teller, Kissen und Decken, der Bedarf ist groß.

Das Feuer hat bereits weite Landstriche verwüstet. Acht Menschen kamen ums Leben, Schätzungen zufolge sind mindestens 100.000 Hektar Wald und Felder den Flammen zum Opfer gefallen. Es sind die schwersten Waldbrände seit mehr als 13 Jahren in der Türkei.

Warum brennt es so lichterloh?

Auslöser für die Brände kann es viele geben. In Italien etwa haben Polizisten zwei Brandstifter auf Sizilien festgenommen. Die Carabinieri hätten die beiden Männer im Alter von 80 und 25 Jahren am Montag auf frischer Tat in der zentralen Provinz Enna ertappt, hieß es in einer Mitteilung. Demnach waren sie dabei, einen Brand im Gebiet des Gebirges Monti Nebrodi zu legen, einem bekannten Naturareal Siziliens, das teils unter Naturschutz steht.

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Mit der großen Hitze steigt in den Ländern auch der Stromverbrauch. Das griechische Energieministerium rief alle Bürger auf, die Klimaanlagen nicht auf ganz niedrige Temperaturen zu stellen. In der Türkei fiel am Montag bereits in zahlreichen Orten des Landes der Strom aus, Grund sei der mit der Hitze stark gestiegene Verbrauch, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums für Energie und natürliche Ressourcen.

Wie wird das Wetter in den nächsten Tagen?

Niederschlag sei auch bis Ende der kommenden Woche in allen drei Ländern nicht in Sicht, hieß es vom DWD. Für die nächsten zehn Tage halte das trockenheiße Wetter an. Die Brandgefahr werde angesichts der Dürre auch nach dem Ende dieser Hitzewelle enorm sein, warnten Meteorologen: Wenn Winde einsetzten, könne es zu verheerenden Feuern kommen.

Was können Reisende jetzt tun, sind Stornierungen möglich?

Pauschalreisende, die in einer betroffenen Region ihren Sommerurlaub gebucht haben, können unter diesen Umständen von ihrem Vertrag zurücktreten, teilt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mit. Ebenso können sie ihre Reise vorzeitig beenden.


Pauschalreisende sollten in beiden Fällen immer schriftlich von der Reise zurücktreten. Die Verbraucherzentrale stellt dazu jeweils Musterbriefe zur Verfügung. Dort können zum Beispiel auch aktuelle Warnungen des Auswärtigen Amtes eingefügt werden. Wird eine Reise mittendrin abgebrochen, werden die Kosten eventuell anteilig erstattet.

Komplizierter ist es bei Individualtouristen, die Leistungen wie Flug und Unterkunft separat gebucht haben. Können die einzelnen Reiseleistungen nicht erbracht werden, müssen Betroffene sie aber auch nicht zahlen. Das gilt zum Beispiel, wenn der Flieger nicht abhebt oder das Gebiet, in dem das Ferienhaus steht, gesperrt ist.

Ist eine Unterkunft dagegen zugänglich und ohne Gesundheitsgefahr bewohnbar, sind Reisende auf ein Entgegenkommen des Anbieters angewiesen. Möglicherweise wird ein Stornoentgelt bei Nichtanreise fällig. Wer direkt bei einem Eigentümer im Ausland gebucht hat, für den gilt das Recht des Landes, in dem die Unterkunft liegt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Telepolis: "Waldbrände in halb Italien: Brandstiftung und Klima", 5. August 2021.
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
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