Nicht überall ist Übertourismus In diesen Ländern werden Touristen mit offenen Armen empfangen
Sie wollen den Touristenmassen entfliehen? Es gibt Alternativen zu Rom, Barcelona oder der Ägäis – ebenso reich an Kultur und voller Abenteuer.
Immer mehr der klassischen Reiseziele sind heillos überlaufen. Vor allem in den Mittelmeerländern sind viele Menschen den Urlaubermassen nicht mehr positiv gesinnt, weil Preise in die Höhe schießen, die Umwelt verschmutzt wird und Benimmregeln nicht eingehalten werden. Auf der anderen Seite verspüren auch Urlauber immer weniger Lust, sich mit Abertausenden anderen Reisenden durch Rom oder Barcelona zu drängen (lesen Sie hier mehr dazu).
Sie wollen dem Massentourismus entfliehen? Dann gibt es auch gute Nachrichten. Einige Länder sind händeringend auf der Suche nach Touristen, dabei aber ebenso reich an Kultur und Abenteuern wie die großen Reiseziele. Hier sind vier Destinationen, die sich über Gäste freuen.
Eiskalt, aber heiß auf Touristen: Grönland
Bisher gab es kaum eine Möglichkeit, kostengünstig und komfortabel nach Grönland zu reisen. Doch die zu Dänemark gehörende Insel im Nordatlantik hat sich bereit gemacht. Mit einem neuen internationalen Flughafen in der Hauptstadt Nuuk und einer weiteren Landebahn im nördlichen Ilulissat (ab 2025) wurde die Voraussetzung für gute Flugverbindungen geschaffen.
Tanny Por von Visit Greenland verspricht: "Flughäfen sind teuer, also müssen wir viele Touristen anlocken. Aber wir werden dies auf ausgewogene Weise tun, um die Einheimischen nicht zu überrennen."
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Kann ein Land, in dem es im Winter bis zu minus 50 Grad kalt wird, tatsächlich Gäste anlocken? Ja, mit einem ganz speziellen Konzept. Das besteht in Grönland aus zwei Hauptformen des Tourismus: dem Abenteuertourismus, der vom Klettern in Ostgrönland über die Walbeobachtung bis hin zum Campen auf dem grönländischen Inlandeis reicht – und dem Ganzjahrestourismus. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Beobachtung des Nachthimmels und der Nordlichter. Dieses Angebot richten die Grönländer auch vor allem an Senioren, die weniger Action und dafür mehr Stille und Besinnlichkeit erleben wollen.
Wüste und Fußballfieber: Marokko
Marokko bereitet sich auf ein Großereignis vor. Das Land in Nordafrika wird 2030 gemeinsam mit Spanien und Portugal die Fußballweltmeisterschaft ausrichten. Davon soll der Tourismus nicht einfach nur profitieren. Die WM soll geradezu zu einem Katalysator für den Wirtschaftszweig werden.
Neue Straßen, mehr Hotels, modernisierte Flughäfen und öffentliche Verkehrsmittel: Marokko strebt eine Verdoppelung der Touristenankünfte bis 2030 auf stolze 26 Millionen Besucher pro Jahr an, berichtet "BBC Travel". Experten schätzen, dass das Land mindestens 100.000 zusätzliche Betten benötigt, um die Fußballfans und -Akteure unterbringen zu können.
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Entspannung statt Stress: Serbien
In Serbien schaut man etwas neidisch über die Grenze nach Kroatien, wo der Tourismus boomt. Kein Wunder, Kroatien liegt an der Adria und verfügt über unzählige zauberhafte Inseln. Serbien hat hingegen keinen Zugang zum Mittelmeer. Aber Zustände wie zum Beispiel in Dubrovnik (lesen Sie hier mehr dazu), wo sich in der Hochsaison die Tourismusmassen durch die Stadt wälzen, wollen die Serben auch nicht.
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Bisher lag die Tourismusstrategie auf Städtereisen, zum Beispiel nach Belgrad. Nun soll der ländliche Raum Serbiens für Urlauber interessant gemacht und der Bevölkerung so Arbeit verschafft werden. Dazu stehen Skitourismus, Vogelbeobachtung, Heil- und Kuraufenthalte an natürlichen Quellen und Wellness-Urlaube im Fokus. "In Serbien sehen die Menschen das Wort Tourist als etwas Positives an", sagt George Colvin-Slee vom Reiseveranstalter Cox & Kings. "Es ist ein unentdeckter Ort für viele Menschen."
Tourismus ist hier noch ganz neu: Georgien
Georgien liegt am Schwarzen Meer und ist vielen Deutschen nur als ehemalige Sowjetrepublik bekannt. Doch immer mehr Menschen entdecken das Potenzial des Landes zwischen Meer und Kaukasus, das sich als Verbindungsstück zwischen Europa und Asien versteht. Kein Wunder, lief doch ein Abschnitt der berühmten antiken Seidenstraße durch das Land. Auch dieses Erbe soll den Georgiern dabei helfen, Touristen ins Land zu locken.
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Damit die sich auch zurechtfinden, in einem Land, dessen Infrastruktur noch nicht mit modernen Standards mithalten kann, gibt es unter anderem eine Schild-Offensive. Warum? Die georgische Sprache wird in der Schriftart Mchedruli geschrieben – einem Alphabet mit 33 Buchstaben, das außerhalb des Landes kaum jemand lesen kann. Wichtige Orts- und Richtungsschilder sollen nach und nach auch in lateinischen Buchstaben beschriftet werden. Ein erster, ganz wichtiger Schritt, damit Gäste sich hier wohlfühlen und selbständig zurechtfinden.
- visitgreenland.com: "Tipps für ältere Menschen für ein Abenteuer in Grönland"
- visitmorocco.com: "Trek in the dreamlike trails of Marocco"
- serbia.travel.de: "Urlaub auf dem Dorf"
- georgia.travel.com: "Warum Georgien?"
- bbc.com: "Seeking tourists: Four countries that are actively welcoming travellers" (englisch)