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Das sind die schneereichsten Regionen der Welt


Vier von ihnen sind in Europa
Das sind die schneereichsten Regionen der Welt

Christoph Schrahe (srt)

22.11.2018Lesedauer: 6 Min.
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Skigebiet Alyeska: Durchschnittlich fallen hier 17 Meter Schnee pro Jahr.Vergrößern des Bildes
Skigebiet Alyeska: Durchschnittlich fallen hier 17 Meter Schnee pro Jahr. (Quelle: Alyeska Resort/SRT)

Neuschnee und abwechslungsreiche Pisten: In den zehn schneereichsten Regionen der Erde werden Ski- und Snowboarderträume wahr. Wo Ihr Schneevergnügen garantiert ist.

Jeden Morgen 30 Zentimeter Neuschnee, abwechslungsreiches Terrain und irgendein Lift, der einen dort hin befördert. So ungefähr stellen sich Tiefschneefans das perfekte Ziel zum Skifahren oder Boarden vor. Einlösen können ein solches Versprechen nur wenige Orte auf der Welt, jene nämlich, die eine besonders große Menge an jährlicher Neuschneesumme messen. Hier kommen die zehn Berggebiete mit den größten Chancen auf schier grenzenloses Weiß.

1. Pazifikküste, USA/Kanada

Ein 4.671 Meter hoher Gipfel an der Grenze der kanadischen Provinz British Columbia mit dem US-Bundesstaat Alaska ist nicht nur der vermutlich am unzutreffendsten benannte Berg der Welt sondern auch der potenziell schneereichste Ort der Erde: der Mount Fairweather – der Schönwetterberg.

Die Niederschlagskarten weisen für die höchsten Regionen 7.000 bis 18.000 Millimeter Jahresniederschlag aus, also bis zu 49 Millimeter täglich; und der fällt dort oben komplett als Schnee. Nach dem üblichen Umrechnungsschema, das von einem Zentimeter Schnee pro Millimeter Niederschlag ausgeht, resultiert das in bis zu 180 Metern kumulierter jährlicher Schneefallmenge. Einziges Problem: In den abgelegenen Wrangell-St.-Elias-Bergen gibt es keine Skilifte.

Schneereiche Skigebiete findet man an der Westküste des nordamerikanischen Kontinents trotzdem zuhauf. Rekordhalter für die größte Neuschneesumme in einer Saison ist der Mount Baker im US-Staat Washington. Im Winter 1998/99 fielen dort 28,96 Meter Schnee. Im Mittel sind es immerhin noch 16,7 Meter und die Schneedecke erreicht in einem normalen Winter 4,75 Meter Dicke. Auch anderswo entlang der US-amerikanischen Pazifikküste fällt viel Schnee. An der Bergstation des Skigebiets Alyeska in Alaska durchschnittlich 17 Meter (in 2011/12 sogar 24,8 Meter), im kalifornischen Squaw Valley durchschnittlich rund zwölf Meter, 2016/17 waren es 18,5 Meter.

2. Südalpen, Neuseeland

Die neuseeländischen Alpen stellen für die über die Südhalbkugel fegenden Westwinde der sogenannten Roaring Forties das erste Hindernis nach 18.000 Kilometer Seeweg dar. Ein massives Hindernis, das unvermittelt fast 4.000 Meter aus der Tasmansee emporsteilt. Mehr als 5.000 Millimeter Jahresniederschlag verzeichnen die Niederschlagskarten als höchste Kategorie, allerdings schon für tief gelegene Hänge. Weiter oben gibt es keine Messstationen. Doch dort fällt nach den Grundregeln der Meteorologie noch mehr Niederschlag. Die Gletscherfelder des Mount Tasman dürften daher geschätzte 100 Meter Neuschnee im Jahr erhalten. Zum Start der Skiabfahrt über den 25 Kilometer langen Tasmangletscher gelangt man nur per Flugzeug, Lifte würden in den Schneemassen untergehen.

3. Westnorwegen, Norwegen

Fjordnorwegen gilt ebenfalls als sichere Bank für reichlich Schnee. Am rund 1.300 Meter hohen Ålfotbreen wurden bis zu 49 Meter Schneefall pro Jahr registriert. Skigebiete sind in der schwer zugänglichen Region allerdings nicht zu finden. Immerhin 20 bis 30 Meter werden auch den Skigebieten von Stryn und Folgefonna zugeschrieben, allerdings sind das inoffizielle Werte und die Gebiete nur im Sommer in Betrieb. Dann hat man zwar eine satte Schnee- und Eisschicht unter den Laufflächen, aber eher selten in Form von Pulver. Für den gilt Røldal als Top-Spot in Norwegens wildem Westen. Die Freeriding World Tour gastierte hier 2012, was einer Adelung des Tiefschneeterrains gleichkommt. Das norwegische Patentamt bezeichnet Røldal sogar als schneereichsten Ort Europas, was freilich übertrieben ist – viele Skigebiete übertreffen Røldals zwölf Meter Schnee pro Jahr.

4. Honshu, Japan

Der Titel des schneereichsten Skigebiets der Welt geht nach Japan. Am Gassan in der Präfektur Yamagata fallen im Durchschnitt rund 32 Meter pro Jahr – an der Talstation. Im Winter 2002/03 waren es sogar 41,5 Meter. Das Skigebiet ist daher auch erst ab April erreichbar. Ständig bewohnt wird die Gegend nicht – es gibt einfach zu viel Schnee. Ski gefahren wird am Gassan bis Juli – dann jedoch meist auf Firn oder Sulz. Für die Gipfelregion wird von regelmäßig mindestens 40 Meter Schneefall ausgegangen, Spitzenjahre dürften auf 50 Meter kommen. Zu verdanken sind diese enormen Schneemengen den kalten Winden, die von Sibirien über das Japanische Meer rauschen und dann auf die Mauer der Japanischen Alpen treffen.

Der vermutlich schneereichste ständig bewohnte Skiort der Welt ist Tsunan in der Präfektur Niigata. Durchchnittlich 1.363 Zentimeter Neuschnee (maximal 21,8 Meter) fielen dort zwischen 1990 und 2015. In nur 450 Meter Höhe und auf dem Breitengrad von Sizilien! Die umliegenden Skiberge wie Greenpia Tsunan sind entsprechend schneesicher. Das schneereichste Winterskigebiet mit einer offiziellen Messstation ist Okutadami Maruyama mit 26,1 Meter Schneefall pro Jahr. Genannt wird die Region Yuki Guni, das Schneeland. Literaturnobelpreisträger Yasunari Kawabata hat ihr in seinem gleichnamigen Roman ein Denkmal gesetzt.

Kein Wunder, dass in Japan auch die weltweit höchste jemals an einer Wetterstation gemessene Schneedecke registriert wurde, am Ibuki san in der Provinz Shiga: 11,82 Meter.

5. Montblanc-Massiv, Alpen, Frankreich/Italien

Als höchster Berg der Alpen, der zudem noch in exponierter Nordweststaulage emporragt, hat der 4.810 Meter hohe Montblanc das Zeug zum schneereichsten Punkt Europas. Unweit des Gipfels führt die Seilbahn auf die Aiguille du Midi bis auf 3.790 Meter Höhe zum Start der legendären Tourenabfahrt durch das Vallée Blanche und über das Mer du Glace hinunter nach Chamonix. Ganz oben auf dem Glacier du Géant, der auch von der italienischen Seite aus per Seilbahn zum Punta Helbronner erreichbar ist, dürften gut 30 Meter Schnee pro Jahr zusammenkommen.

6. Schweizer Alpen, Schweiz

Die höchsten Schweizer Berge stehen dem Montblanc in punkto Gipfelhöhe kaum nach. Der Monte Rosa in den Walliser Alpen misst 4.634 Meter. Er liegt allerdings fernab des Alpenrands. Trotzdem fallen auf dem nahegelegenen Breithornplateau, wohin der höchste Skilift Europas auf 3.885 Meter Höhe führt, zwischen 20 und 25 Meter Schnee pro Jahr vom Himmel. So viel, dass der Lift im Winter abgebaut wird – er würde sonst im Frühjahr nicht mehr auftauchen. Skifahrer gelangen im Winter von Zermatt aus aber auf immerhin 3.821 Meter, im Winter 2018/19 auch mit der neuen 3S-Bahn.

Die höchste Wetterstation der Schweiz liegt auf 3.580 Meter Höhe am Jungfraujoch. Bloß misst man dort weder Niederschlagsmenge noch Schneehöhen. Schätzungen zufolge dürften dort um die 32 Meter Schnee pro Jahr fallen. Zwar startet hier eine Tourenabfahrt über den Altschgletscher und im Sommer kann man an einem kleinen Förderband Skifahren, für das Rennen um den Titel als schneereichstes Schweizer Skigebiet qualifiziert das aber kaum. Da ist schon eher der 3.239 Meter hohe Titlis dabei, den man im Mittelalter noch für den höchsten Schweizer Berg hielt. Wohl weil er am Alpenrand aufragt. Dieser Lage verdankt er im Durchschnitt wohl um die 22 Meter Schnee pro Jahr. Kein Wunder, dass Engelberg einer der Top-Freeride-Spots weltweit ist.

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7. Ostalpen, Österreich

Auf offiziell von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gemessene 22,66 Meter Schneefall pro Jahr kommt der Sonnblick in den Hohen Tauern. Auf dem 3.106 Meter hohen Gipfel steht Österreichs höchste Wetterstation. Die Bergstation der Sesselbahn auf das ebenso hohe Schareck liegt nur fünf Kilometer den Grat entlang nach Osten. Sie gehört zum Skigebiet Mölltaler Gletscher, der mithin trotz seiner inneralpinen Lage eines der schneereichsten Skigebiete der Alpenrepublik sein dürfte. Überboten wird er möglicherweise noch vom Dachsteingletscher, dem dank der niederschlagsreichen Nordstaulage auch 23 Meter zuzutrauen sind. Immerhin breiten sich die Gletscherfelder hier zwischen 2.300 und 2.700 Meter Meereshöhe aus, während die in den Tauern einige hundert Höhenmeter weiter oben liegen.

8. Hokkaido, Japan

Während der Schnee auf der japanischen Hauptinsel zwar besonders reichlich, aber oft auch ziemlich schwer und feucht vom Himmel fällt, ist die nördlich gelegene Insel Hokkaido für ihren trockenen Pulverschnee berühmt. Das Skigebiet Kiroro erhält davon jährlich rund 22 Meter, im weitaus bekannteren Skigebiet Niseko sind es immerhin noch knapp 20 Meter. Daher strömen Freerider aus aller Welt in den Ort am Fuße des Mount Yotei, der wie eine perfekt Kopie des Fuji anmutet, und deswegen gibt es auch eine englischsprachige Webseite – keine Selbstverständlichkeit in Japan.

9. Rocky Mountains, Kanada/USA

Die Rockys reichen vom subarktischen Kanada bis ins wüstenhafte New Mexico, zwischendrin liegen für ihren Pulverschnee berühmte Regionen wie Montana, Colorado und Utah. Besonders schneereich sind die Rockys jedoch in British Columbia. Auf den Gletschern der Selkirk und Bugaboo Mountains sowie der Monashees kommen gut 20 Meter Neuschnee pro Jahr vom Himmel. Lifte gibt es in den höchsten Lagen dieser bis zu 3.500 Meter hohen Gebirge keine. Aber hier liegt die Wiege des Heliskiing und die Hubschrauber von Veranstaltern wie Canadian Mountain Holidays fliegen Hunderte Startpunkte in einem riesigen Skiareal an. Mit der Garantie, dass der Pulverschnee noch nicht verspurt ist. Dass das seinen Preis hat, versteht sich von selbst.

10. Wettersteingebirge, Deutschland

Zwar unterhält der Deutsche Wetterdienst seine höchstgelegene Wetterstation direkt auf dem Zugspitzgipfel, die Schneehöhen werden jedoch 300 Meter weiter unten auf dem Zugspitzplatt in 2.650 Meter Höhe gemessen – also mitten im gleichnamigen Skigebiet. Im Durchschnitt der Jahre 1990 bis 2014 wurden 18,7 Meter jährliche Neuschneesumme gemessen. Das ist immerhin der weltweit zweithöchste Wert für eine amtliche Wetterstation, die direkt in einem Skigebiet steht. Den ursprünglich für den 16. November geplanten Start in die Saison 2018/19 musste man allerdings wegen Schneemangels verschieben. Auch die besten Durchschnittswerte bieten eben keine Gewissheit, dass jeden Winter auf den Schnee Verlass ist.

Verwendete Quellen
  • SRT
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