t-online - Nachrichten für Deutschland
Such Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such Icon
HomePolitikAusland

Aufstand im Warschauer Ghetto | Steinmeier: "Ein Bericht aus der Hölle"


Gedenkfeier zu Aufstand in Warschauer Ghetto
Steinmeier: "Es ist ein Bericht aus der Hölle"

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 19.04.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0244444085Vergrößern des BildesFrank-Walter Steinmeier: Der Bundespräsident sprach bei einer Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto. (Quelle: IMAGO/Christian Spicker)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Als erster deutscher Staatsgast sprach Bundespräsident Steinmeier vor dem Denkmal der Helden des Warschauer Ghettos in Polen. Dabei bat er um Vergebung.

Zum 80. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto hat sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur deutschen Verantwortung für die Vernichtung der Juden bekannt – und um Vergebung gebeten. Bei der Gedenkveranstaltung in Warschau zusammen mit den Präsidenten Polens und Israels, Andrzej Duda und Izchak Herzog, bedankte er sich am Mittwoch zugleich für die Versöhnung beider Staaten mit den einstigen Tätern. Diese sei ein "unendlich kostbares Geschenk", sagte Steinmeier am Denkmal der Helden des Ghettos in der polnischen Hauptstadt.

Deutsche hätten das Menschheitsverbrechen der Shoah minutiös geplant und durchgeführt. "Deutsche haben Europas Jüdinnen und Juden, die Jüdinnen und Juden Warschaus mit einer Grausamkeit und Unmenschlichkeit verfolgt, versklavt, ermordet, für die uns die Worte fehlen", sagte Steinmeier. "Ich stehe heute vor Ihnen und bitte um Vergebung für die Verbrechen, die Deutsche hier begangen haben." Er stehe hier "in Trauer und Demut".

"Nie wieder!" sei die wichtigste Lehre

Der Bundespräsident zitierte in seiner Rede auch aus dem Tagebuch von Rachela Auerbach, die selbst im Ghetto leben musste: "Eine Stadt wird zerstört und ein Volk wird zerstört", habe sie geschrieben. Dazu sagte Steinmeier, man lese erschüttert von dem Grauen, das die Menschen hinter den hohen Mauern des Ghettos durchlitten. "Es ist ein Bericht aus der Hölle."

Steinmeier betonte, die Deutschen wüssten um ihre Verantwortung und um den Auftrag, den die Überlebenden und die Toten ihnen hinterlassen hätten. "Wir nehmen ihn an. Für uns Deutsche kennt die Verantwortung vor unserer Geschichte keinen Schlussstrich. Sie bleibt uns Mahnung und Auftrag in der Gegenwart und in der Zukunft."

Die wichtigste Lehre aus der deutschen Geschichte laute "Nie wieder!", betonte Steinmeier. Die Deutschen hätten das gelernt. Nie wieder, das bedeute, dass es in Europa keinen verbrecherischen Angriffskrieg wie den Russlands gegen die Ukraine geben dürfe. "Nie wieder, das bedeutet: Wir stehen fest an der Seite der Ukraine – gemeinsam mit Polen und mit unseren anderen Bündnispartnern. Wir unterstützen die Ukraine humanitär, politisch und militärisch – gemeinsam mit Polen und unseren Bündnispartnern."

Das passierte vor 80 Jahren

Das Warschauer Ghetto war im Herbst 1940 von den deutschen Besatzern errichtet worden. Rund 450.000 Menschen wurden dort auf engstem Raum eingeschlossen. 1942 begannen die Nationalsozialisten mit der Deportation der Juden in Vernichtungs- und Arbeitslager. Zwischen Juli und September wurden 250.000 bis 280.000 Menschen verschleppt oder ermordet.

Als am 19. April 1943 SS-Einheiten in das Ghetto einmarschierten, begann der Aufstand des nur schwach bewaffneten jüdischen Widerstandes. Die Kämpfe dauerten bis Mitte Mai. Dabei wurden mehr als 56.000 Juden getötet oder in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Frank-Walter Steinmeiers Rede im Livestream
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

t-online - Nachrichten für Deutschland


TelekomCo2 Neutrale Website